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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr Geist nicht in den Wänden des Hauses versteckt hält.«
    »Wie willst du sie vernichten?« fragte Jane.
    »Eine gute Frage. Ich befürchte, daß mir mein Kreuz nicht viel hilft. Die keltische Magie ist eine völlig fremde.«
    »Sie müssen es mit einem Gegenzauber versuchen.«
    »Klar, aber mit welchem?«
    »Mein Bruder ist nicht unvorbereitet in dieses Haus gegangen. Er hat auch etwas mitgenommen.«
    »Und was?«
    »Kreide«, erwiderte Maya. »Magische Kreide.« Sie nickte uns beiden zu. »So etwas gibt es. Unsere Sippe hat sie hergestellt. Auch meine Eltern kannten das Rezept.«
    »Wenn Ihr Bruder sie tatsächlich bei sich trug, hat sie ihm auch nicht geholfen.«
    »Vielleicht kam er nicht dazu, sie einzusetzen.«
    »Kann sein.« Ich griff in die linke Tasche und holte die magische Kreide hervor.
    Maya Mayotte bekam große Augen. »Sie auch?« fragte sie flüsternd. »Oder haben Sie die Kreide dem Toten…?«
    »Nein, es ist meine eigene. Auch ich arbeite damit.«
    »Dann starten Sie doch einen Versuch. Vielleicht können Sie die Magie des Hauses zerstören.«
    »Und wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Ich weiß auch nicht so recht. Vielleicht bemalen Sie den Boden und die Wände.«
    Der Vorschlag war gar nicht so unübel. Ich nickte. »Okay, wir werden sehen.«
    Jane und Maya flüsterten miteinander, während ich auf die nächstliegende Kellerwand zuging. Ich kannte einige magische Symbole, glaubte aber nicht, daß sie einen Abwehrzauber bildeten. Zudem stammten sie aus den alten Geheimlehren ab, die meines Erachtens nichts mit der keltischen Mythologie zu tun hatten.
    Möglicherweise wirkte die Kreide für sich. Ich fing dicht unter der Decke an und zog den ersten Querstrich von oben nach unten. Den zweiten malte ich von links nach rechts, so daß er den ersten kreuzte und so ein Andreas-Kreuz entstand.
    Ein Sinnbild, auch ein Abwehrzauber, doch in diesem Fall genügte allein die Kreide, um etwas zu bewirken.
    Sie besaß eine dunkle, rotviolette Farbe. Aus Tierfetten, Kräutern und Pflanzenblut war sie hergestellt und mit einem alten Zauber versehen worden.
    Er wirkte jetzt.
    Die beiden Schrägstriche begannen zu leuchten. Es war nur mehr ein kurzes Flimmern, das sehr schnell wieder verschwand, aber wir hatten zumindest eine Reaktion erlebt.
    »Es war doch nicht umsonst«, hörte ich Jane sagen. »Das war einfach gut, John.«
    »Warten wir es ab.« Ich war wieder zu den beiden Frauen getreten und wurde ebenso enttäuscht wie sie, da sich in der Folgezeit leider nichts mehr tat.
    Die Wand hatte die Magie aufgesaugt.
    »Sie ist zu stark«, sagte Maya. »Die Kraft in diesem Haus ist einfach übermächtig.«
    »Wir kriegen sie schon«, sagte ich und schwieg danach, denn etwas passierte plötzlich.
    Ein Beben lief durch das Gebäude. Es begann unter unseren Füßen und pflanzte sich sehr rasch fort, so daß es auch die Wände des Kellers nicht ausließ und sie regelrecht durchschüttelte. Der Untergrund begann zu schwanken, ich bekam feuchte Hände und spürte den Schweiß auch im Nacken.
    »Die Hexe meldet sich«, flüsterte Jane. Sie klammerte sich plötzlich an mich. »Ich spüre es, John, ich spüre es. Meine Güte, was ist das?« Sie hatte das furchtbare Geräusch gemeint, das plötzlich den Keller durchfloß. Ein tiefes, unheimlich klingendes Stöhnen, das irgendwo aus dem Untergrund hervordrang und sich einfach schrecklich anhörte. Es machte uns Angst, zudem wollte auch das Zittern nicht mehr aufhören.
    Wir blieben breitbeinig stehen. Wasser klatschte über, weil es ebenfalls bewegt wurde.
    »Das Haus atmet«, flüsterte Maya. »Hört ihr es? Es atmet! Begreift ihr?«
    »Und was?« fragte Jane.
    »Das Böse. Ich spürte seinen Bann.« Mayas Gesicht war blaß und schweißnaß geworden. »Ich spüre es, und wir können es nicht aufhalten. Auch mein toter Bruder nicht.« Maya preßte plötzlich ihre Hände gegen die Ohren. »Hört ihr ihn nicht schreien?« rief sie. »Hört ihr, wie er brüllt? Das ist einfach grauenhaft. Er hat Angst, er weiß, daß er gequält wird. Seine Seele hält den Schrecken nicht aus, den die Hexe verbreitet. Er kommt dagegen nicht an, er ist zu schwach. Und wir werden es auch nicht schaffen.«
    Es sah so aus, als wollten ihr die folgenden Ereignisse leider recht geben.
    Ein Beben lief durch den Keller. Nur kurz, doch die Stöße reichten aus, um uns zu Boden zu schleudern. Am Ende der Treppe fiel mit einem lauten Knall die Tür ins Schloß.
    Der Laut hatte sich endgültig

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