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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihnen. Das Blaulicht auf dem Dach seines Wagens blinkte nach wie vor. Ted wunderte sich, daß es die Männer am Wagen nicht nervös machte. Immerhin gab es nicht den geringsten Grund dafür, daß es noch immer leuchtete. Oder war es eine Art Signal?
    Ted zögerte, dann glitt er dicht an der Wand die Eingangstreppe des geschlossenen und versiegelten Hotels hinauf. Hier war wirklich der beste Ort, um herauszufinden, wo die Verschwundenen sich befanden. Nur ein paar Meter weiter konnte in der Echsenwelt bedeuten, sich um viele Kilometer von diesem Ort zu entfernen. Das war nicht nur dort so, sondern auch bei Toren in andere Welten. Ted hat bis heute noch nicht durchschaut, nach welchem Muster diese Art von Übergängen angeordnet war. In beiden Richtungen ließ sich selten genau bestimmen, wo man herauskam, wenn man sich nur wenige Schritte vom eigentlichen Übergangspunkt befand. Es konnte Zentimeter dazwischenliegen oder Tausende von Kilometern -oder es konnte der gleiche Punkt sein, den man von verschiedenen Stellen aus erreichte.
    Vielleicht, überlegte Ted, sollte einmal jemand versuchen, eine Weltentor-Kartographie anzulegen, in der alle bekannten Weltentore und alle bekannten Welten verzeichnet und zueinander in Beziehung gesetzt wurden. Vielleicht ließ sich dann ein bestimmtes Schema berechnen, an das man sich bei künftigen Übertrittsversuchen halten konnte. Aber vermutlich überforderte ein solches Schema den menschlichen Verstand. Der kam ja nur mit den vier Konstanten Länge, Breite, Höhe und Zeit zurecht. Wenn es aber gleich ein Vielfaches dieser Konstanten gab, die zueinander in Relation gesetzt werden sollten, dann brauchte man dazu schon einen Großrechner. Ob dessen Ergebnis dann aber anschaulicher sein würde, stand in den Sternen - oder in den Bits.
    Ted legte das Metallstück zur Seite, hockte sich auf den Boden und benutzte wieder den Dhyarra-Kristall. Er wiederholte, was er einst in seiner zwingenden Vorstellung getan hatte, um in die Echsenwelt zu gelangen, und er spürte, wie der Machtkristall sich Energie aus Weltraumtiefen holte und formte. Für einen Augenblick war Ted eins mit dem ganzen Kosmos.
    Dann öffnete sich vor ihm ein Tor.
    Er ließ sich einfach hindurchfallen.
    In Rom war es Nacht in der Echsenwelt Dämmerung. Aber Ted konnte nicht sagen, ob es Morgen- oder Abenddämmerung war. Ihm fehlten die Vergleichswerte, und er konnte sich auch nicht nach dem Sonnenstand orientieren, weil in dieser fremden Welt sein Gefühl für Himmelsrichtungen nicht funktionierte.
    Er stellte fest, daß er allein war. Von Carlotta war ebensowenig zu sehen wie von Zamorra und Nicole oder dem Sauroiden. Aber es gab Fußspuren. Der Boden war hier lehmig, das Gras niedergetreten. Es konnte noch gar nicht lange her sein, daß sich hier jemand bewegt hatte. Ted erinnerte sich, daß in der Echsenwelt die Zeit mit anderer Geschwindigkeit verrann als auf der Erde.
    Da waren die Spuren, wie sie Overallstiefel der Ewigen hinterließen; da waren Abdrücke bloßer Füße. Da war anderes Schuhwerk. Ted nickte; das waren wohl einer, nein eher mehrere Sauroiden gewesen. Ted enteckte aber auch eine Stelle, an der das Gras in Wirbeln niedergedrückt war, und als er es betastete, knisterte es und sprühte Funken. Die Pflanzenhalme waren von einer seltsamen Abart statischer Energie aufgeladen worden!
    Hier endeten die Fußspuren.
    »Ein Flugobjekt«, murmelte Ted. »Sie sind von einem Schweber aufgenommen worden.«
    Er richtete sich wieder auf und sah sich um. Er befand sich in einer Art tropischer Wildnis. Nirgendwo gab es auch nur die Andeutung eines Weges. Und natürlich gab es auch keinen Hinweis auf die Richtung, in die der Schweber sich entfernt hatte.
    »Na, klasse«, brummte Ted. »Wohin, wie weit… es darf geraten werden. Immerhin sind sie wohl nicht von wilden Tieren gefressen worden.«
    Es wurde dunkler.
    Ted sah sich um. Das Weltentor, das er künstlich geschaffen hatte, fiel allmählich wieder in sich zusammen. Vermutlich hätte es sich längst geschlossen, wenn der Sauroide es nicht an derselben Stelle schon einmal geöffnet hätte - wie auch immer er das bewerkstelligt hatte. Je öfter ein Tor an derselben Stelle geöffnet wurde, desto länger hatte es jedesmal Bestand, bis es irgendwann die Konsistenz eines natürlichen Tores erreichte, von denen es eine ganze Menge auf der Erde gab. Zu dem größten zählte das berüchtigte sogenannte »Bermuda-Dreieck«… soweit Ted informiert war, führte es in einen

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