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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ozean in der Straße der Götter. Zumindest war von dort einmal ein Schiff zur Erde gelangt - hatte Zamorra ihm erzählt. Wohin die Objekte verschwanden, die im Bermuda-Dreieck untertauchten, war nämlich nicht geklärt. Vielleicht führte das Tor zu verschiedenen Zielen, bestand aus zwei sich nicht berührenden »Einbahnstraßen«.
    Es war dem Reporter in diesem Moment egal. Er kehrte um, zurück in die Nacht der Erde. Es hat keinen Sinn, dem Schweber zu Fuß zu folgen, wenn er nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür hatte, wo er sich befand. Außerdem fühlte er sich erschöpft. Die Öffnung des künstlichen Tores hatte ihn zwar keine direkte Energie gekostet, aber die geistige Konzentration, die für ein solches Projekt erforderlich war, war enorm. Ted war froh, daß er es hinter sich hatte. Er brauchte jetzt eine Ruhephase, in der er sich von der geistigen Anstrengung erholen konnte.
    Als er wieder auf der irdischen Seite des sich schließenden Tores ankam, sah er die beiden Wachsoldaten, die sich ihm näherten. Ted achtete nicht auf ihre Zurufe, lief um das Gebäude und sprang in den startbereiten Wagen. Er fuhr an den Soldaten vorbei, die ihre Waffen nicht auf ihn richteten, sondern ihm nur mit Handzeichen signalisierten, er solle stoppen.
    Der Blaulichtwagen stand jetzt quer.
    Ted hatte zwar Platz, ihn zu umfahren, aber nur im Schrittempo, weil die Straße schmal und die Bankette nicht sonderlich gut befestigt war. Ein untersetzter kraushaariger Mann trat auf ihn zu und zog einfach die Beifahrertür auf. Wenn Ted sie nicht demolieren wollte, mußte er stoppen.
    Der Kraushaarige beugte sich in den Rolls-Royce.
    »Es ist Ihnen hoffentlich klar, daß Sie unbefugt ins Sperrgebiet eingedrungen sind, Ewigk«, sagte er. »Die Soldaten hätten Sie erschießen können.«
    »Offensichtlich gehören sie zu einer neuen Generation von Kriegern, die erst denken, ehe sie mit der Waffe ohne Befehl schießen«, erwiderte Ted spöttisch. »Wollen sie mich jetzt verhaften?«
    »Vielleicht später. Sie laufen uns ja nicht weg. Aber Sie sollten sich in den nächsten zwölf Stunden besser in Ihrem Haus aufhalten. Ihr Hotelzimmer wurde übrigens aufgelöst; Sie brauchen es nicht mehr. Ihr Gepäck befindet sich wieder in Ihrer Villa.«
    Er schlug die Tür zu.
    Ted nickte düster. Was auch immer hier geschah - sie fuhren ihm zumindest nicht sofort an den Karren. Er gab Gas und lenkte den Rolls-Royce auf die Umgehungsautobahn, um Roms Norden anzusteuern.
    Er hatte gar nicht die Absicht, die Villa innerhalb der nächsten zwölf Stunden zu verlassen. Die Zeit brauchte er, um sich auszuruhen!
    ***
    »Was ist das für eine Lösung,« fragte Reek Norr nur mäßig interessiert. Seit Zamorra ihm eröffnet hatte, daß es keine Möglichkeit gab, den Zerfallsprozeß zu stoppen, entstand in ihm eine immer größer werdende Gleichgültigkeit. In Gedanken befaßte er sich bereits mit Konzepten zur Beschwichtigung panischer Bevölkerungsmassen, und er fragte sich, wie er die Priester der Kälte am besten mit in dieses Konzept einbeziehen konnte. Schließlich wollte er nicht allein vor den Fernsehkameras stehen.
    Zamorra schnipste mit den Fingern. »Die ganze Zeit über reden wir davon, daß die Katastrophe durch Merlins Silbermond-Experiment hervorgerufen wurde. Und dabei übersehen wir völlig, daß wir die Lösung direkt vor der Nase haben.«
    Norr lachte meckernd. »Jetzt bist du es, dem man die Informationen stückweise abringen muß«, tadelte er. »Also, Klartext bitte. Am besten so, daß auch ein dummer kleiner Krokodilmann die Zusammenhänge versteht.«
    »Ganz einfach. Der Silbermond ist unbewohnt. Eine komplette Welt, deren Oberfläche garantiert größer ist als die Echsenwelt zum Zeitpunkt deiner Geburt, Reek.«
    Der schüttelte sich. »Ekliger Gedanke. Ich bin geschlüpft, nicht geboren!«
    »Pardon«, erwiderte Zamorra. »Aber ich betrachte die Angelegenheit eher global. Die Bewohner des Silbermondes haben seinerzeit ihre körperliche Existenz aufgegeben und opferten sich als Seelenkollektiv bei der Zerstörung der Wunderwelten. Daran hat auch die Tatsache nichts geändert, daß Merlin den Silbermond in die Gegenwart holte. Denn da befanden sich die Druidenseelen schon nicht mehr… an Bord, um’s mal so auszudrücken. Es gibt auf diesem gesamten Kleinstplaneten nur noch pflanzliches und tierisches Leben.«
    »Und einen gewissen Padrig YeCairn«, erinnerte Nicole.
    Zamorra nickte. »Aber dieser einzelne Mann dürfte kaum eine Rolle

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