0497 - In drei Minuten bist du tot
sich meiner Kenntnis. Ich vermute allerdings, daß sie sich mit ihrem Mann treffen will.«
»Ist Mrs. Kerber mit dem Wagen weggefahren?«
»Nein. Der Jaguar steht in der Garage.«
»Sie haben also nicht gesehen, wie Mrs. Kerber die Villa verlassen hat?«
»Leider nein. Da ich frei hatte, bin ich sofort in die Stadt gefahren. Unsereins freut sich ja auch über jeden Ausgang.«
»Natürlich, Bing. Darf ich mal telefonieren?«
»Bitte, Sir.«
Ich rief die Polizeistation an und bekam vom Sergeant die gleiche Auskunft, wie sie der Butler gegeben hatte. Die beiden Posten zum Schutz Kerbers und seiner Frau hatten die Villa gegen 22 Uhr verlassen. Zu dieser Zeit war der Butler schon weg gewesen. Ich bedankte mich und legte auf.
Zusammen mit Phil stellte ich dann Samuel Merritts Haus auf den Kopf. Außer einer Pistole, Kaliber 38, fanden wir nichts von Belang. Er wäre ja auch ein Narr gewesen, hätte er die Diamanten mit nach Hause genommen.
Im Ortsbüro stellten wir fest, daß die Pistole ordnungsgemäß registriert war. Merritt hatte sie vor mehreren Jahren erworben. Nur kurze Zeit später hatten unsere Schußwaffenexperten herausgefunden: Die tödlichen Schüsse auf Pietro Genova waren mit Merritts Pistole abgefeuert worden.
Die Indizienkette war fest geschmiedet. So schien es mir. Es war schon beinahe unheimlich, wie ein Rädchen ins andere griff. Nur ein paar Kleinigkeiten störten mich noch…
Als wir Samuel Merritt vorführen ließen, hatte er schon mit seinem Anwalt gesprochen. Er schien eingesehen zu haben, daß nur noch die rücksichtslose Wahrheit seinen Hals aus der Schlinge winden konnte.
Ich hielt ihm die Pistole entgegen. »Erkennen Sie diese Waffe, Mr. Merritt?«
Mißtrauen glomm in seinen Augen. »Natürlich. Das ist meine Pistole. Sie ist registriert und…«
»Ich weiß. Wo bewahren Sie die Waffe gewöhnlich auf?«
»In meinem Schreibtisch, glaube ich. Ja, dort habe ich sie zuletzt hingelegt. Ich brauche das Ding ja überhaupt nicht.«
»Dort haben wir sie auch gefunden. Erst kürzlich sind mehrere Schüsse aus der Pistole abgefeuert worden. Genau gesagt, in der vergangenen Nacht.«
»Das kann nicht stimmen! Ich sage Ihnen doch, daß ich das Schießeisen seit Jahr und Tag nicht angerührt habe.«
»Tatsache ist aber, daß Pietro Genova mit dieser Waffe ermordet worden ist. In Ihrem Landhaus in Hackensack. Unsere Experten haben das zweifelsfrei festgestellt.«
Merritts Gesichtsfarbe spielte ins Graue hinüber. »Das ist doch… unmöglich…«
»Wir haben noch mehr in unserer Wundertüte, Mr. Merritt. Geben Sie zu, daß Sie die Nacht mit Violet Kerber in Ihrer Villa verbracht haben?«
Er preßte die Lippen aufeinander und knirschte: »Mit solchen Fangfragen können Sie mich nicht reinlegen. Ich verweigere die Aussage.«
»Auch dann noch, wenn ich Ihnen sage, daß Violet Kerber mit dem Tode ringt? Daß wir sie in Ihrem Bett gefunden haben, mit einer Überdosis Rauschgift im Körper?«
Merritt sprang auf und wankte einen Schritt vor. Er stützte beide Hände auf den Schreibtisch. Seine Augen glosten. »Das kann nicht sein! Sagen Sie, daß es nicht wahr ist! Mein Gott, ich liebe sie!« Phil Stimme peitschte dazwischen.
»Sie waren also mit ihr zusammen, Merritt?«
Er nickte langsam. »Ja. Sie at mich angerufen. Gestern abend. Ich sollte zu meiner Villa hinauskommen. Sie hatte Angst, fürchterliche Angst.«
»Vor wem?«
»Sie wußte es nicht.«
»Vor ihrem Mann?«
»Wohl kaum. Sie hat doch immer über ihn gelacht, weil er ein Waschlappen ist. Sie sprach von Genova.«
»Genova ist tot. Haben Sie Genova getötet, Merritt?«
»Nein, nein! Violet kann bezeugen, daß ich die ganze Nacht in meiner Villa war. Ich wollte sie schützen, verstehen Sie. Begreifen Sie doch: Ich liebe sie. Auch wenn sie vielleicht über mich lacht. Aber sie hat in ihrer Angst zu mir gefunden. Ihr Mann ist jedoch einfach geflohen.«
»Und heute morgen wollten Sie nach Los Angeles fliegen. Wie paßt das zueinander, Merritt?«
»Ich wollte Violet mitnehmen. Sie wollte nur in Ruhe ausschlafen, während ich meine Unterlagen holte. Violet kann jedes meiner Worte bezeugen!«
»Wie die Dinge liegen«, sagte ich hart, »wird Violet Kerber vielleicht nie wieder ein Wort sagen können.«
Da schlug Merritt die Hände vors Gesicht. Ich ließ ihn abführen.
***
Den ganzen Tag verbrachten Phil und ich mit intensiver Arbeit. Lange Zeit hielt ich unseren Erkennungsdienst in Trab, bis ich einige interessante Daten über
Weitere Kostenlose Bücher