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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wissen an das FBI gewandt?« fragte ich.
    Henderson lächelte müde. »Ich sagte ja schon, der Senator war zunächst begeistert von meinem Wissen. Dann nicht mehr so sehr. Die Sache hatte nämlich einen Haken. Ich konnte das alles nicht beweisen. Meine Vermutungen waren zwar wohl begründet, aber vor einer Jury hätten sie niemals für eine Verurteilung ausgereicht.«
    »Aber Sie sagten doch, Arkwright habe kurz vor seinem Tode genügend Unterlagen in den Händen gehabt«, erinnerte ich ihn.
    »Hatte er auch«, stimmte Henderson zu. »Doch bis es soweit war, brauchten wir einige Monate. Wir haben verschiedene Geständnisse bekommen. Ich habe nie meine Lizenz als Privatdetektiv zurückgegeben. Das hatte mir die Ermittlungen etwas erleichtert. Sie wissen ja, ich habe etwas größere Möglichkeiten, einen Mann zum Sprechen zu bringen, als die Behörden. Ein Hundert-Dollar-Schein wirkt manchmal Wunder.«
    »Dann geben Sie uns jetzt das Material, das Arkwright hat, und wir lassen Steffano hochgehen«, sagte Phil.
    Henderson schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht damit gerechnet, daß dem Senator etwas passieren könnte, zumal ich die meisten Ermittlungsarbeiten selbst erledigt hatte. Die Unterlagen gab es deshalb nur in einer Ausführung. Nachdem sie verschwunden sind, stehe ich wieder am Anfang meiner Arbeit. Doch ich sage Ihnen jetzt schon: Eines Tages werde ich ihn erwischen. Steffanos Tage sind gezählt. Er weiß es sogar!«
    Die letzten Worte Hendersons hatten nicht mehr freundlich und verbindlich geklungen. Er schien Steffano zu hassen. Daß er einen Syndikatsführer haßte, konnte ihn in meinen Augen nur sympathisch machen.
    Natürlich stimmte es nicht, was Henderson über die Einmaligkeit der Syndikatsunterlagen gesagt hatte. Selbstverständlich hatten die anderen Ausschußmitglieder ebenfalls Unterlagen. Ich wußte selbst nicht, warum ich ihn nicht auf diesen Umstand aufmerksam machte. Dennoch beschloß ich, meinen anfänglichen Eindruck von Henderson zu vergessen, und fragte: »Kommen Sie öfter in dieses Lokal?«
    »Natürlich«, sagte Henderson. »Hier steigen die Killer Steffanos ab. Wenn ich wissen will, was dieser Gangster macht, brauche ich hier nur meine Ohren zu spitzen.«
    Ich stieß meinen Freund Phil an. Er verstand mich sofort, griff in die Tasche und brachte das Polaroidfoto des Ermordeten heraus.
    »Kennen Sie diesen Mann?« fragte ich den Versicherungsdirektor.
    Henderson warf nur einen kurzen Blick auf das Bild. Dann nickte er. »Natürlich. Es ist Isaac Bewin.«
    Phil und ich sahen uns einen Augenblick verblüfft an. Dieser Henderson schien ja einsame Klasse zu sein. Mein erster Eindruck von ihm mußte wohl falsch sein.
    »Wer ist Isaac Bewin?« fragte Phil. Henderson grinste. »Ich will Ihnen erstens sagen, was er offiziell macht, und zweitens, was seine eigentliche Funktion ist.«
    Ich bestellte schnell drei Drinks. Diese Nacht in Manhattan hatte es in sich. Uber Langeweile konnten sich Phil und ich wirklich nicht beklagen.
    »Bewin ist der Buchhalter der ‘Overland Transport Sociation’, eines Fuhrunternehmens, das mit rund dreihundert Trucks den ganzen Mittelwesten mit ‘Hendrook’ versorgt.«
    »Na, dann Prost«, sagte Phil, der diese New Yorker Biersorte nicht ausstehen konnte.
    »Ja, und dann ist er noch der Buchhalter aller Geschäfte, an denen Steffano beteiligt ist.«
    »Sie meinen, er war ein Gangster?«
    Henderson schien das »war« in meiner Frage nicht aufzufallen. Er setzte wieder sein Standardlächeln auf und meinte: »So dumm ist Steffano nicht. Sonst säße er schon längst in Sing-Sing. Steffano entwirft immer einen ganz bestimmten Codeschlüssel. Wenn seine Leute zum Beispiel einen lukrativen Raubmord begangen haben, erscheint das in seinen Büchern als ›Einnahmen beim Hunderennen‹ oder so. Bewin hat meines Erachtens nicht die geringste Ahnung, was der Mann in Wirklichkeit macht, dessen Bücher er nach Feierabend bearbeitet.«
    »Okay, Henderson. Dieser Mann wurde heute ermordet!«
    Der Versicherungsdirektor schaute mich einen Augenblick nachdenklich an. »Verdammt«, knurrte er. »Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
    »Warum?« fragte ich überrascht.
    Henderson zuckte die Schultern. Der Keeper brachte gerade den von mir bestellten Whisky, und wir tranken einen kurzen Schluck.
    »Bewin war einer der Leute, die eine Aussage bei mir gemacht haben. Er hatte sehr viel Einzelheiten der Bilanz und Abrechnung genannt. Der Senator hatte Bewins Angaben in der

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