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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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monatelanger Beobachtung ausgewählt hatte. Es war die kriminelle »Elite« von Manhattan. Mit ihnen wollte er ein großes Syndikat übernehmen, das noch weitaus mächtiger werden sollte, als es schon war.
    »Dann sehen wir uns morgen wieder. Punkt 20 Uhr treffen wir uns hier in diesem Raum«, sagte der Gangsterboß und erhob sich. Auf ein kurzes Handzeichen von ihm entfernten sich seine Leute.
    ***
    Wir brachten Rudy Rick so schnell wie möglich ins Distriktgebäude. Nicht nur die Kollegen vom Nachtdienst empfingen uns, sondern auch unser alter Neville.
    »Schon eine Spur von dem Senatorenmörder?« fragte ich ihn, als ich den Killer in unser Office verfrachtete.
    Neville nickte. Aber er sagte kein Wort.
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Was ist los, Alter?« fragte ich.
    »Der Mörder ist tot. Aber…«
    Neville schwieg und senkte den Kopf.
    Mit einem Male spürte ich ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Well, die Nacht war zwar anstrengend gewesen, hatte aber tolle Erfolge gezeitigt. Sollte diese Glückssträhne mit einem Male abgerissen sein? »Was ist passiert? Nun rede schon!«
    »Steve war bei der Witwe des Taxifahrers.«
    »Und?« rief Phil. »Mensch, nun rede doch schon. Was ist mit Steve?«
    »Er traf im Treppenhaus den Mörder. Niemand hat den Kampf gesehen. Die Nachbarn wurden erst alarmiert, als Steves Revolver knallte.«
    »Ist er schwer verletzt?« fragte ich leise.
    Neville nickte. »Ja«, gab er ebenso leise zurück. »Es hat ihn ziemlich erwischt. Ich glaube, er wollte den Killer unbedingt lebend fassen. Berrings war nur mit Messern bewaffnet. Deswegen zog Steve wohl nicht seinen Revolver. Zum Schluß muß ihm aber gar nichts anderes übrig gebüeben sein. Berrings ist ein Messerexperte. Das wußte Steve nicht. Er bekam einen Stich in die Schulter und einen in den Oberarm.«
    »Verdammt«, knurrte ich. »Wo ist er?«
    »Im Medical Hospital. Er hat ziemlich viel Blut verloren. Die Ärzte versuchen, was in ihrer Macht steht. Aber…«
    Neville brach ab und schwieg wieder. »Ist Mr. High hier?« fragte ich leise. Neville schüttelte den Kopf. »Nein, er ist noch gestern abend nach Washington geflogen. Er will noch ein Mitglied des Sonderausschusses treffen, das von Arkwrights Arbeit gewußt hat und uns eventuell Hinweise geben kann.«
    Ich nickte nur. »Gib uns sofort Nachricht, wenn du etwas von Steve hörst«, sagte ich. Meine Stimme klang dabei heiser und rauh. Ich schämte mich deshalb nicht. Steve Dillaggio war in vielen Gangsterschlachten mein Partner gewesen. Jeder, der einmal einen wirklichen Partner gehabt hat, weiß, was das heißt.
    In mir brannte die Wut auf die Killer, die für irgendeinen Unbekannten grausame Mordaufträge ausführten. Immerhin, ich hatte Rudy Rick. Und ich würde ihn nach seinem Auftraggeber fragen…
    ***
    Er war noch ziemlich jung. Mitte zwanzig. Jetzt war er am Ende seiner Kräfte. Seit drei Stunden hatten wir ihn pausenlos verhört.
    Rudy Rick hatte mit Sicherheit mehrere Menschenleben auf dem Gewissen. Nun spürte er zum erstenmal in seinem Leben, daß es ihm selbst an den Kragen ging. Bis heute war er nur ein Killer gewesen, der an die Dollars dachte, die er für den Mord eines Menschen einkassierte. Jetzt bekam er die andere Quittung präsentiert. Die Quittung der Gerechtigkeit.
    »Ich kann nicht mehr«, stöhnte er erschöpft auf. »Ich kann das einfach nicht mehr. Macht Schluß, laßt mich in meine Zelle! Ich will meine Ruhe haben! Hört ihr! Meine Ruhe!«
    Er trampelte mit den Füßen auf den Boden und schlug sich mit den Fäusten gegen die Stirn. Sein Gesicht war zu einer widerlichen Grimassse verzerrt, und seine Stimme überschlug sich bei jedem Wort.
    Ich beobachtete Rudy Rick genau. Auf dem Stuhl in meinem Büro, auf dem er jetzt saß, hatten schon viele Gangster vor ihm gesessen. Ich kannte viele Vernehmungstricks, von denen Rudy Rick nicht einmal den blassen Schimmer einer Ahnung hatte.
    Daher konnte ich auch seine Taktik genau einschätzen. Ich wartete geduldig, bis er seinen Tobsuchtsanfall hinter sich gebracht hatte. Dann griff ich zum Telefon und wählte die Nummer unseres diensthabenden Arztes.
    »Doc«, sagte ich in die Muschel, als am anderen Ende der Leitung der Hörer hochgenommen wurde. »Ich hätte gern, wenn Sie sich einmal Rudy Rick ansähen. Der Bursche versucht, uns vorzuspielen, er sei vernehmungsunfähig.«
    »Okay«, knurrte Amboy. Er war von der nächtlichen Störung nicht gerade begeistert. Verständlich, bestimmt hatte er

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