0498 - Die Rückkehr des Takerers
Kommandant des Würfelschiffes war zweifellos intelligent, aber er war auf keinen Fall ein Terraner. Vascalo hatte keine Ahnung, wie er aussah, alle seine Bemühungen, in dieser Hinsicht Nachforschungen anzustellen, scheiterten an der sturen, fast mechanischen Denkweise seines auserkorenen Opfers.
Er wurde ein wenig zudringlicher in seinen Kontaktbemühungen. Ihm war so, als würde ihm ein gewisser Widerstand entgegengesetzt, der jedoch zu brechen war, wenn er den entscheidenden Vorstoß wagte. Und wenn er nicht verlieren wollte, mußte das bald geschehen. Doch zuvor mußte er dafür sorgen, daß sein Körper, den er im Raumanzug zurücklassen würde, keinen Schaden erlitt.
Prüfend schaute er auf die Instrumente.
Drei Stunden Atemluft!
Das mußte genügen für die Übernahme, für die Vorbereitungen und für den Transport des Körpers ins Schiff.
Hundert Meter von der Stelle entfernt, an der er lag, entdeckte Vascalo eine schmale Spalte im Ringwall, aus der grüne Dämpfe stiegen. Selbst dann, wenn in der Zwischenzeit neugierige Terraner hier auftauchten, würden sie in der Methanspalte niemals einen Pedotransferer vermuten. Dort würde sein Körper relativ sicher sein, wenn man von der Tatsache absah, daß er erstickte, sobald der Sauerstoffvorrat zu Ende ging.
Vorsichtig, um nicht an einem scharfen Felsvorsprung hängenzubleiben und womöglich den Anzug zu beschädigen, zwängte er sich in die Spalte. Sie war zehn Meter tief, dann setzte sie sich nach einer schrägen Felsplatte nach unten fort.
Vascalo streckte sich auf der Felsplatte aus und konzentrierte sich auf den Kommandanten des Posbischiffes. Über sich sah er einige Sterne, die in den grünen Schwaden zu schwimmen schienen. Das Schiff konnte er natürlich jetzt nicht mehr sehen, aber das spielte bei seinem Vorhaben keine Rolle mehr.
Er bekam Kontakt.
Zwei Sekunden später wurde der Kontakt wieder unterbrochen, weil etwas völlig Unerwartetes geschah ...
3.
Sona Burgalow kehrte nach einer Ruhepause in die Wohnkuppel zurück. Ihr Mann lag auf der Couch und schlief. Dr. Strange hatte die Funkwache übernommen.
„Der Fremde - ist er weg?"
Stranger nickte, ohne die Kontrollinstrumente aus den Augen zu lassen.
„Ja, er ist fort. Vielleicht kann er sich retten. Immerhin hat er sich anständig benommen."
„Er ist unser Feind. Wir haben falsch gehandelt."
Stranger sah sie fragend an.
„Falsch? Was hätten wir tun sollen? Ihn verraten? Er besaß eine Waffe und hätte uns töten können. In unserer Kuppel versteckt hätte es lange gedauert, bis jemand den Austausch bemerkt hätte."
„Wir müssen den Vorfall melden, damit etwas unternommen wird."
„Jetzt, nach den vielen Stunden? Wir wissen nicht einmal, wo er ist, und außerdem würde man uns Vorwürfe machen, weil wir es nicht sofort berichtet haben." Stranger schüttelte den Kopf.
„Nein, Sona, es ist zu spät, den Vorfall zu melden."
„Und ich wiederhole: Wir machen einen Fehler!"
Aber Stranger, der Vascalo sein Wort gegeben hatte, ließ sich nicht überreden. Er wechselte das Thema.
„Die Lage hat sich zu unseren Gunsten verbessert, Sona.
Überall wurden die überlebenden Pedotransferer in ihren Vestecken aufgestöbert und getötet. Bald ist Titan frei von ihnen, und wir können an den Aufbau denken. Viel wurde zerstört. Übrigens muß ich bald wieder Holz holen gehen. Es verbrennt sehr schnell, gibt aber auch viel Hitze ab. Zum Glück haben wir keine Schwierigkeiten mit der Luftversorgung, sonst müßten wir Hilfe anfordern."
Sonas Hauptaufgabe bestand in normalen Zeiten darin, im Labor zu helfen und für die Wissenschaftler zu sorgen, was ihr leibliches Wohl anging. Mehrmals hatte sie auch schon die Funkstation bedient, wenn ihr Mann und Stranger keine Zeit dazu hatten.
„Wir werden es schon aushalten", sagte sie tröstend. „Wenn es nur ein wenig wärmer wäre."
Stranger sah zum Herd. Der letzte Rest des Holzes verglomm.
„Ja, Sie haben recht. Ich werde mich gleich auf den Weg machen und frisches Brennmaterial holen, ehe das Feuer ausgeht. Würden Sie so freundlich sein, auf die Station zu achten. Ich habe die Wellenlänge des militärischen Hauptquartiers eingestellt. Sie brauchen nichts zu verändern."
„Ich passe schon auf", versprach sie.
Stranger stand auf und verließ den Raum. Sona setzte sich an den Kontrolltisch vor den Instrumenten und beobachtete ihren Mann. Burgalow schlief tief und fest. Sie kannte es an seinen regelmäßigen Atemzügen und den
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