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0498 - Die Totentänzerin

0498 - Die Totentänzerin

Titel: 0498 - Die Totentänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Messingschildern nahe des Eingangs waren die Namen der im Haus residierenden Firmen eingraviert. Anwälte, Versicherungsbüros, drei Ärzte, Ex- und Importfirmen und einiges mehr hatten sich hier versammelt.
    Suko entdeckte den Namen CRYSTAL POWER. Man hatte die einzelnen Buchstaben mit kleinen Kristallen verziert, so daß sie einen bläulichen, funkelnden Schein abgaben.
    »Da sind wir richtig.«
    In der vierten Etage fanden wir die Firma. Mir fiel auf, daß sich dort keine anderen Firmen angesiedelt hatten. »Die haben sicherlich zahlreiche Räume besetzt.«
    »Bei den Mitgliedern.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Sir James hat von dieser Welle gesprochen, die überschwappt. Die Kristallritter sind eben ein Volk für sich, und es scheinen immer mehr zu werden.«
    In der kühlen Halle atmeten wir auf. Mit einem Tuch wischte ich mir über das Gesicht. Die Ähnlichkeit mit einem Hotel war unverkennbar. Sitzgruppen verteilten sich auf dem hellen Steinboden.
    Topfpflanzen brachten einen Hauch von Exotik, ein kleiner Brunnen ließ drei Fontänen in die Höhe schießen, und im Hintergrund sah ich eine Steinsäule, über die das Wasser rann.
    Den Besuchern und Bewohnern standen mehrere Fahrstühle zur Verfügung. Wir wurden von drei Herren überholt, die es sehr eilig hatten und uns einen Lift vor der Nase wegschnappten.
    Da sich auch die anderen unterwegs befanden, mußten wir etwa eine Minute warten, um endlich einsteigen zu können. Auch die Kabine war klimatisiert.
    Ich drückte die Taste zum vierten Stock. Fast lautlos zog der Lift an und brachte uns an unser Ziel.
    Die silbrig schimmernde Tür schob sich zurück. Sie gab uns den Blick frei auf einen breiten Flur, der rechts und links von Türen gesäumt wurde. Ein rehbrauner Teppichboden sorgte dafür, daß wir lautlos schritten.
    Suko zwinkerte mir zu und zielte dabei mit dem abgespreizten Daumen schräg in die Höhe. Ich peilte in diese Richtung und entdeckte unter der Decke das Auge einer Kamera. Wir waren bereits gesehen worden. Im Gang fiel uns kein elektronisches Auge auf.
    Wir wunderten uns allerdings darüber, daß die Türen keinerlei Beschriftung zeigten. Im Vorbeigehen drückte ich eine Klinke nach unten. Die Tür ließ sich nicht öffnen.
    »Ob überhaupt jemand da ist?« fragte Suko.
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Gesetzt den Fall, es ist tatsächlich niemand da, wie willst du an deine Totentänzerin kommen?«
    »Ich werde sie locken.«
    »Und wie?«
    »Ich erkläre ihr, daß du sie haben willst. Dann flieht sie von ganz allein.«
    »Ha, ha.«
    Suko lachte noch, als ich bereits stehengeblieben war. Links von mir befand sich eine Tür mit der Aufschrift Sekretariat. Da wollte ich es versuchen.
    Als höflicher Mensch hätte ich ja anklopfen müssen. An diesem Tag hatte ich meine Höflichkeit im Büro zurückgelassen, drückte die Klinke und öffnete die Tür.
    Leise Musik schwang mir entgegen. Man konnte sie schon als Sphärenklänge bezeichnen. Die Melodien waren irgendwie anders, süßer, schwingender und einschmeichelnder als die normale Radiomusik. Nicht nur wir hörten sie, auch diejenige Person, die an einem weißen Schreibtisch saß und versonnen auf die Tür schaute.
    Es war eine dunkelhaarige Frau. Sie trug ein einfaches, weißes gewandartiges Kleid, das bis zu ihren Füßen reichte. Aus ihren dunklen Augen schaute sie uns entgegen. Dabei kräuselten sich ihre Lippen zu einem feinen Lächeln.
    »Willkommen«, hauchte sie und bekam einen entrückten Ausdruck. »Willkommen bei Crystal Power.«
    Suko hatte die Tür leise geschlossen. Das Büro strahlte eine ruhige Atmosphäre aus. Es war in warmen Brauntönen angestrichen worden.
    Vor dem Schreibtisch blieben wir stehen. Mein Blick fiel auf ein Schild. Dort war der Name der Dame abgedruckt. Sie hieße Elena.
    »Miß Elena?«
    »Ja.«
    »Sie wissen, weshalb wir gekommen sind?«
    Sehr bedächtig nickte sie. »Ja, Sie haben endlich den Weg zu uns gefunden und wollen teilhaben an der Kraft des Kristalls. Irgendwann findet jeder einmal den Weg zu uns. Die Menschen werden aufwachen und ihre Umwelt mit anderen Augen betrachten. Sie werden erleben, welch eine Kraft in dieser Erde steckt, die aus Kristallen besteht. Nicht nur physikalische Kräfte halten sie zusammen, auch geistige Verbindungen bestehen zwischen den einzelnen Molekülen. Es ist etwas Wunderbares, wenn es einem Menschen gelingt, mit diesen Molekülstrukturen in Kontakt zu treten. Erst dann begreift der Mensch, welch einmalige Schätze uns

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