0498 - Die Totentänzerin
dunkelblonde Haar war feucht und klebte am Kopf.
Ihre Gewehre hatten die Kidnapper zur Seite gestellt. Sie liefen allerdings nicht unbewaffnet herum.
Beim Gehen schwangen die Jacketts auf, so daß Suko die Griffe ihrer in den Gürteln steckenden Pistolen sehen konnte.
Der Dunkelblonde war am nervösesten. »Scheiße«, sagte er, »wir hätten uns einen herauspicken und nicht das große Theater machen sollen. Dann wäre vielleicht schon vieles gelaufen.«
»Reg dich ab!« meinte der Behaarte. »Wir kriegen sie auch so.«
»Aber sie ist verschwunden.«
»Wir werden schon herausfinden, wohin.«
Der Blonde deutete auf die drei Tänzerinnen. »Können wir denn mit denen etwas anfangen?«
»Sie müssen zumindest etwas wissen.«
»Und du hast dich auf den Bullen verlassen, Wes!«
Der Angesprochene fuhr durch sein Gesicht. »Ich wußte ja auch nicht, daß er es nicht schaffen würde. Sein Pech, dann sieht er eben die Süße nur noch als Leiche.«
»So konsequent müssen wir auch sein«, erklärte der Mann mit dem dunklen Jackett. Er stand auf, reckte sich und trat einem der Kristallritter gegen die Hüfte. »He, wach endlich auf!«
Der Mann stöhnte nur.
»Soll ich mich um den Chink kümmern?« fragte Wes.
»Ja, wäre gut. Der gehört doch auch zu Sinclair.«
»Okay, drehen wir ihn durch die Mangel.«
Suko spielte auch weiterhin den Bewußtlosen. Ohne daß es den drei Typen aufgefallen wäre, hatte er nach seinen Waffen getastet und festgestellt, daß man ihm die Beretta weggenommen hatte.
Die trug Wes bei sich. Er zog sie aus dem Gürtel, schaute sie sich noch einmal an, streckte den Arm vor und zielte dabei auf Suko, der mit keiner Wimper zuckte.
Auch dann nicht, als Wes feuerte.
Dicht neben Sukos Kopf hackte die Kugel in den Boden und riß ein Loch in den Teppich.
Wes lachte. »Hör zu, Chink, du kannst mich nicht linken. Ich weiß, daß du hier den Halbtoten markierst. Steh auf, komm hoch, sonst mache ich dir Beine!«
Suko gab seine Schauspielerei auf. Er gab sich aber matter, als er es tatsächlich war. Wes blieb vor ihm stehen und bückte sich. Er zielte mit der Mündung gegen Sukos Schläfe.
»Komm endlich hoch, Bulle!«
Suko stützte sich mit dem Rücken an der Wand ab. Er zitterte dabei und schwankte. Wes griff mit der freien Hand zu und zerrte ihn auf die Füße. »Du kannst auch nichts vertragen, wie?« Er bohrte Suko die Mündung gegen die Wange.
»Das… das Gas…«
Wes lachte. »Es war gut, sehr gut. Leider sind wir um einige Augenblicke zu spät gekommen. Unser Freund Sinclair war schon verschwunden. Sicherlich wirst du uns erzählen können, wo er und die Totentänzerin sich versteckt halten.«
»Sie sind hier…«
»Ach.« In die Augen des Gangsters trat ein kaltes Leuchten. »Ich sehe aber keinen.«
»Die Tänzerinnen…«
Wes schlug mit der freien Hand zu. Er traf Suko mittelhart. Zum Glück konnte der Inspektor einiges einstecken. »Ich weiß wirklich nichts!« keuchte er. »Ich war die meiste Zeit über bewußtlos.«
»Davon haben wir nichts bemerkt, als wir hereinstürmten. Da torkeltest du durch den Saal.«
Im Normalfall hätte Suko den Typ schon längst überwältigt gehabt. Aber er dachte an die übrigen Gefangenen. Wenn er jetzt den starken Mann spielte, würden die Gangster sich die Geiseln vornehmen und sicherlich brutal schießen.
Deshalb machte Suko einen Rückzieher und blieb gleichzeitig bei der Wahrheit. »Es war so, wie ich es sagte. Ich habe nichts mitbekommen, glaubt mir.«
»Wer hat dich denn ins Reich der Träume geschickt?«
»Eine Tänzerin.«
»Der lügt doch!« schrie der fahlblonde Gangster. »Verdammt, der will uns etwas unter die Weste schieben.«
»Das glaube ich auch«, sagte Wes und berührte mit dem runden Mündungsloch Sukos Stirn. »Bulle«, sagte er mit gefährlich leiser Stimme. »Es gibt gewisse Grenzen, auch bei uns. Ich schieße dir ein Loch in den Schädel, und anschließend machen wir die Perkins fertig. Unsere Felle schwimmen allmählich davon. Es ist nicht so gelaufen, wie wir es uns vorstellten. Wo befindet sich die Totentänzerin?«
»Ich weiß es doch nicht. Was wollt ihr überhaupt von ihr?«
Wes grinste breit. »Ihre Kraft, Chink. Wir haben da einiges gehört, aber das spielt jetzt keine Rolle. Wenn du es nicht schaffst, sie uns herbeizubringen, ist es aus.«
»Dann erschieß mich!«
Mit dieser Antwort hatte Suko die drei Killer überrascht. Wes fing an, hämisch zu lachen. »Habt ihr das gehört? Er will erschossen
Weitere Kostenlose Bücher