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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wunderbaren Land am Nil gemacht. Zeit ist Geld? Für Sie doch nicht, Mister Tendyke. Riker leitet Ihre Firma. Sie selbst kassieren doch nur ab und verschwenden das Geld für Ihre Abenteuersucht. Natürlich sind Sie auch ein guter Steuerzahler. Aber…«
    »Zur Sache«, sagte Tendyke kalt. »Weshalb sollte ich Ihnen die T.I. überlassen?«
    Steel breitete die Hände aus. »Weil ich nur dann das rückgängig machen werde, was ich eingeleitet habe und was immer größere Formen annimmt. Aber auch wenn ich es rückgängig gemacht habe, kann ich es jederzeit wieder neu beginnen. Sie müßten mich schon töten, um mich daran zu hindern.«
    Er winkte Abdallah. Der reichte Tendyke die ausgebreitete Zeitung, in der die Meldung über den rätselhaften Tod zweier Menschen im Tempel von Khom-Ombo bei Isna stand.
    »Also Sie sind dafür verantwortlich«, sagte Zamorra.
    Steel schüttelte den Kopf. »Nicht direkt. Natürlich habe ich damit zu tun, aber ich habe sie nicht getötet. Das waren ganz andere.«
    »Wer?« fragte Zamorra scharf.
    »Wesen, die mächtiger sind als Sie alle. Wesen, die mich beschützen und die das tun, worum ich sie bitte.«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Vergebliche Mühe«, sagte er. »Sie machen sich lächerlich, Steel. Ich werde einen Grund finden, Sie festnehmen zu lassen. Die hiesige Polizei wird dann schon aus Ihnen herausholen, in welcher Form Sie am Tod dieser beiden Menschen verantwortlich sind.«
    »In dieser Nacht gab es mindestens einen weiteren Toten«, sagte Steel gelassen. »Ich glaube, Sie ahnen noch nicht, welches Spiel hier abläuft. Sie hätten mich danach fragen sollen. Ich mache die Regeln.«
    Er wandte den Kopf und sah Zamorra und Nicole an.
    »Falls Sie glauben, es mit ein paar heulenden Derwischen zu tun zu haben oder mit einem abgesandten des Scheîtan, wie die Leute hier den Teufel nennen, sind Sie im Irrtum. Ich habe lange an meinem Plan gearbeitet. Mit Kleinigkeiten gebe ich mich erst gar nicht ab. Ich hatte nie die Absicht mich vor Ihnen lächerlich zu machen. Ich habe einen besseren Tumpf in der Hand.«
    »Und wie sieht der aus?« fragte Tendyke.
    »Göttlich.«
    ***
    In Isna schlug Ali Kherem mit der Faust auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch. »Dieser Mörder muß nicht nur abartig veranlagt sein - er ist die Abartigkeit in Person«, stellte er ergrimmt fest. Vor ihm lagen die schnell entwickelten Fotos des jüngsten Opfers. Hassan Amehdi. Dieser Name stand in seinem Ausweis, den man bei seinen Kleidungsstücken gefunden hatte, und das Foto darin stimmte mit dem Gesicht des Toten überein. Wie schon am Tag vorher bei Zuleima Hussein und Hosni al’Sallah war es unversehrt geblieben - so ziemlich das einzig Unversehrte am Leichnam. Alles andere war übel zugerichtet worden.
    Und er war im gleichen Bereich gefunden worden wie die Toten des Vortages: im Ruinentempel des Sobek.
    Kherem seufzte. Nicht genug, daß seine Leute und er auf der Stelle traten, was Hussein und al’Sallah anging. Es gab kein Motiv für die Morde, wenn man einmal davon absah, daß sich al’Sallah vor ein paar Tagen mit einem reichen Ausländer getroffen hatte, und daß al’Sallahs älterer Bruder in Kairo beim Verteidigungsministerium arbeitete. Aber der Täter konnte kein Geheimagent einer feindlichen Macht sein. Die erledigten ihre »Arbeit« schnell, präzise und sauber, aber nicht auf eine so blutige und widerwärtige Art, die fast schon an Blutrituale von Teufelsanbetern denken ließ.
    Jetzt der dritte Tote: Hassan Ahmedi. Keine feststellbare Verbindung zu den beiden anderen Opfern. Sie hatten nicht einmal bei derselben Bank ihre Konten. Ali Kherem nahm an, daß der Mörder ein Wahnsinniger war. Selbst ein religiöser Fanatiker würde nicht so brutal zuschlagen, und es lagen auch keine Berichte über die momentane Tätigkeit verbotener, weil Blutrituale durchführender Sekten in diesem Bereich vor.
    Zweimal hatte der Wahnsinnige jetzt beim Ruinentempel zugeschlagen. Würde er es ein drittes Mal tun? Kherem war davon überzeugt.
    Er redete mit seinem Vorgesetzten und schlug vor, den Tempel in der kommenden Nacht abriegeln und überwachen zu lassen.
    Aber der Polizeichef von Luxor konnte sich Kherems Ansicht nicht anschließen. Er lehnte Kehrems Antrag ab, weil er nicht glaubte, daß der Mörder zum drittenmal am selben Tatort zuschlagen würde.
    Also beschloß Ali Kherem, auf eigene Faust zu observieren. Er war nicht Polizist geworden, um am Schreibtisch Fälle anhand der Akten zu lösen. Er

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