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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sonnenterrasse des Hotels, zwischen Swimming-pool und dem Grünstreifen, der die Hotelanlage vom Nil trennte. Hinter dem gegenüberliegenden Ufer ging es zum Tal der Könige. Auch jetzt waren wieder in beiden Richtungen Schiffe unterwegs; große Nilkreuzschiffe, die Touristen von einer Stadt zur anderen brachten, ebenso wie die kleinen Fellukas und Frachtmotortboote. Die Sträucher und Bäume auf der Rasenfläche dämpften die tuckernden Motorgeräusche ab. Um so lauter waren die Hotelgäste, die sich am und im Pool vergnügten, der laut Auskunft des Personals sogar beheizbar sein sollte - in einem Landstrich, der sich vor Sonne und hohen Temperaturen kaum zu retten wußte. Etwas sehnsüchtig betrachtete Nicole das gechlorte Wasser und bedauerte, daß sie auch auf dem Basar keinen Badeanzug hatte beschaffen können. »Du kannst ja ohne hineinhüpfen«, schlug Tendyke grinsend vor. »Wir bauen ein paar Kameras auf, ziehen eine riesige Show ab, dann, glauben die Leute, das müßte so sein, weil wir hier ’ne Fotosession für irgendein Männermagazin machen. Wenn wir ihnen ein dickes Bakschisch und Freiexemplare der Zeitung versprechen, werden dann auch die Tugendhüter friedlich bleiben.«
    Nicole tippte sich an die Stirn. »Du hast ja ’nen Vogel«, stellte sie nüchtern fest. »Kannst du auch mal an was anderes denken, als an meinen unverhüllten Luxuskörper? Sieh zu, daß Zamorra dich nicht von Eifersucht gepackt zum Duell fordert.«
    »Wieso? Der Gedanke hat schon was für sich«, schmunzelte Zamorra. »Aber notfalls tut es ja auch ein Bad im Nil bei Nacht.«
    »In der Brühe? Sonst fällt dir wohl nichts mehr ein.«
    »Doch. Zum Beispiel Timothy Steel. Das Amulett hat nicht auf ihn reagiert. Er ist also kein dämonisches Wesen. Höchstens jemand, der Schwarze Magie praktiziert, aber davon hat er vorhin nichts gèzeigt. Hast du versucht, seine Gedanken zu lesen, Nici?«
    Die Französin nippte an ihrem Orangensaft; Tee konnte sie mittlerweile nicht mehr sehen, riechen und schmecken. »Er meint, was er sagt. Allerdings waren seine Gedanken oftmals recht abwesend. Es kam mir vor, als wisse er von meinen telepathischen Fähigkeiten und versuche deshalb falsche Spuren zu legen. Ich konnte natürlich auch nicht die ganze Zeit über in seinem Bewußtsein forschen. Er hätte das an meinem geistesabwesenden Blick bemerken können, falls er wirklich über mein Para-Können informiert ist. Ist er das aber nicht, handelt es sich um einen recht konfusen Burschen.«
    »Er muß verrückt sein«, behauptete Tendyke. »Er kann doch nicht im Ernst davon ausgehen, daß sein Plan funktioniert. Selbst wenn ich wollte, könnte ich die Firma nicht so einfach an ihn weitergeben. Okay, sie gehört mir zwar allein, ich brauche also niemanden zu fragen. Aber schon bei den Beteiligungen an anderen Firmen geht’s los, sobald ein dritter Kompagnon mit drin steckt. Satronics in Atlanta zum Beispiel gehört zwar zur Hälfte der T.I., zum Teil aber auch der NASA und anderen privaten Gesellschaftern. Wenn sich bei der T.I. plötzlich die Besitzverhältnisse ändern, könnte das auch Auswirkungen auf solche Firmen haben, wie die anderen Mitbesitzer dem neuen T.I .-Chef vielleicht nicht mehr über den Weg trauen und über kurz oder lang ihre Beteiligungen verkaufen oder ihre Einlagen zurückziehen. Das gesamte Wirtschaftsgefüge kann aus den Fugen geraten. Kann, sage ich, nicht muß. Außerdem geht so etwas natürlich nicht von heute auf morgen. Es kann Wochen und Monate dauern, bis alles unter Dach und Fach ist. Ich hätte nicht nur die Möglichkeit, plötzlich doch wieder nein zu sagen, sobald er seine mordenden Götter zurückgerufen hat, sondern ich könnte ihn auch belügen und ihm nur einen geringen Teil der Firma verkaufen. Wie will er das kontrollieren, wenn selbst so mancher Wirtschaftsexperte nicht mehr durchblickt, wer mit wem verflochten ist und auf welche Weise? Ich habe über ein Jahrhundert an diesem Gefüge gezimmert, um es auf so solide Beine zu stellen, daß ich selbst dann nicht mehr arm werde, wenn die Wirtschaft eines oder mehrerer Staaten total zusammenbricht oder es zu einem neuen Weltkrieg kommt. Das kann Steel überhaupt nicht innerhalb weniger Wochen oder Monate durchschauen, selbst wenn er Wirtschaftswissenschaften studiert haben sollte. Und die dritte Möglichkeit wäre, daß ich tatsächlich verkaufe, aber mit meinen Möglichkeiten schon während der Verkaufsvorbereitungen derartige Manipulationen vornehme - zur Not

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