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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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CIA wird das mit Hilfe eines Subprogramms automatisch
erledigt. Das ist zwar streng geheim, aber Sie bekommen es bestimmt,
wenn Sie darum bitten.»
«Hätte man uns ja ruhig sagen können», grollte Parks. «Könnte das
Programm in diesem Fall ausschlaggebend sein?»
«Im Augenblick nicht, aber Sie sollten alle Karten, die Sie haben,
ausspielen», sagte der Captain zu seinem Vorgesetzten. «Spookscribe, so
heißt das Programm, läßt sich bei wissenschaftlichen Texten nicht anwenden, weil die Sprache zu präzise ist. Nur ein zusätzliches Komma
kann schon den ganzen Inhalt auf den Kopf stellen.»
«Immer vorausgesetzt, daß überhaupt ein Mensch das Kauderwelsch
versteht», meinte Wexton und schüttelte resigniert den Kopf. «Fest steht
auf jeden Fall, daß die Russen durchsteigen.» Er rechnete sich bereits
aus, daß für diesen Fall vielleicht Hunderte von Agenten gebraucht
wurden. Und die würden auffallen, denn der betroffene Personenkreis
war zu klein.
Als andere Möglichkeit lag die Einschränkung des Zugangs zu Informationen über die Spiegel auf der Hand, aber das barg das Risiko, daß
der Spion gewarnt wurde. Wexton fragte sich, warum er nicht bei simplen Sachen wie Entführungen und den Aktivitäten der Mafia geblieben
war.
Aber sein Direktor hatte ihn dem General persönlich empfohlen...
als den besten Mann für den Job.
    Bondarenko merkte es als erster. Schon vor ein paar Tagen hatte er bei seinem Morgenlauf ein seltsames Gefühl bekommen, ausgelöst von einem Instinkt, den die drei Monate in Afghanistan geschärft hatten. Er wurde beobachtet. Aber von wem?
    Die Beschatter waren geschickt, das stand fest. Er hatte auch den Verdacht, daß es fünf oder sechs waren. Es mußten also Russen sein... vermutlich. Fest stand das nicht. Oberst Bondarenko hatte einen Kilometer zurückgelegt und beschloß, ein kleines Experiment zu machen, rechts abzubiegen an einer Stelle, wo er sich normalerweise nach links wandte. Dieser Weg führte ihn an einem Wohnblock vorbei, dessen Fenster im Erdgeschoß immer auf Hochglanz poliert waren.
    Er verdrehte den Hals und schaute sich das Spiegelbild im Fenster an. Hundert Meter hinter ihm stand ein Mann und hielt die Hand vors Gesicht, als spräche er in ein kleines Funkgerät. Bondarenko machte kehrt und rannte ein paar Meter zurück, doch inzwischen hatte der Mann die Hand wieder sinken lassen und lief ganz normal weiter, scheinbar ohne sich um den joggenden Offizier zu kümmern. Oberst Bondarenko hielt an und lief weiter. Sein Lächeln war nun dünn und gepreßt. Er hatte seine Bestätigung. Aber was war bestätigt? Bondarenko beschloß, das im Dienst sofort herauszufinden.
    «Guten Morgen, Gennadi Josifowitsch», sagte Mischa beim Eintreten. «Guten Morgen, Genosse Oberst», erwiderte Bondarenko.
Filitow lächelte. «Sagen Sie ruhig Mischa zu mir. Wenn Sie so weitermachen wie bisher, haben Sie mich altes Wrack im Rang bald überholt. Was gibt's?»
    «Ich werde beobachtet. Als ich heute früh joggte, wurde ich verfolgt.»
«Wirklich?» Mischa drehte sich um. «Sind Sie sicher?»
«Sie wissen doch bestimmt aus eigener Erfahrung, daß man so etwas spürt, Mischa», meinte der junge Oberst.
Da irrte er sich. Bislang hatte nichts Filitows Mißtrauen geweckt. Erst jetzt ging ihm auf, daß der Badewärter noch nicht zurück war. Filitows Miene veränderte sich kurz, doch dann beherrschte er sich wieder.
«Ihnen ist also auch etwas aufgefallen?» fragte Bondarenko.
«Ach was!» Eine wegwerfende Handbewegung, ein ironischer Blick. «Sollen sie doch ruhig schnüffeln; sie werden mich alten Mann langweiliger finden als Alexandrows Liebesleben.» Die Anspielung auf den uralten Chefideologen des Politbüros hörte man in letzter Zeit öfter. Ein Hinweis, daß Generalsekretär Narmonow plante, ihn behutsam abzuschieben?
Sie aßen auf afghanische Art, jeder mit den Händen aus einer gemeinsamen Schüssel. Ortiz hatte ein wahres Bankett veranstaltet. Der Bogenschütze nahm den Ehrenplatz ein; rechts von ihm saß Ortiz und dolmetschte. Auch vier hohe CIA-Offiziere waren anwesend. Ortiz eröffnete das Gespräch mit den üblichen zeremoniellen Phrasen.
«Sie erweisen mir zuviel Ehre», wehrte der Bogenschütze ab.
«Ganz und gar nicht», erwiderte der ranghöchste CIA-Mann. «Ihr Mut und Ihre Geschicklichkeit sind uns und selbst unseren Soldaten wohlbekannt. Es beschämt uns, daß wir Ihnen nur die kärgliche Hilfe geben können, die unsere Regierung erlaubt.»
«Es ist unser Land; wir müssen

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