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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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uns drei aus dem Land schaffen?»
«Soweit ich weiß, ist Ihre Frau Estin und fährt oft heim in die Estnische Republik. Am Freitagabend soll sie mit Ihrer Tochter dort sein», sagte Ryan und nannte weitere Einzelheiten.
«Was genau haben Sie -»
«Das brauchen Sie nicht zu wissen, Mr. Gerasimow.»
«Ryan, Sie können mich nicht einfach überfahren. Ich -»
«Doch, Sir», schnitt Jack ihm das Wort ab und fragte sich, warum er den Mann mit «Sir» angeredet hatte.
«Und was soll ich tun?» fragte der Vorsitzende und wurde eingeweiht. Er erklärte sich einverstanden. «Eine Frage habe ich noch.»
«Bitte?»
«Wie konnten Sie Platonow hinters Licht führen? Er ist ein sehr gewitzter Mann.»
«Ich hatte in der Tat ein bißchen Ärger mit der Börsenaufsicht, aber das war unwichtig.» Ryan wollte sich zum Gehen wenden. «Ohne Sie hätten wir es nicht geschafft. Wir mußten eine wirklich gute und glaubwürdige Szene bieten. Vor sechs Monaten war der Kongreßabgeordnete Trent hier und lernte einen jungen Mann namens Waleri kennen. Die beiden kamen sich sehr nahe. Später erfuhr Trent, daß Sie seinem Waleri fünf Jahre wegen verpaßten. Dafür wollte er sich revanchieren. Als wir ihn um Hilfe baten, war er sofort einverstanden. Wir haben Sie also mit Ihren eigenen Vorurteilen geschlagen.»
«Was sollen wir denn sonst mit solchen Elementen anfangen, Ryan?» herrschte der Vorsitzende. «Meinen Sie vielleicht -»
«Ich bin kein Gesetzgeber, Mr. Gerasimow», versetzte Ryan und ließ ihn einfach stehen. Auf dem Rückweg zur Botschaft fand er es angenehm, den Wind zur Abwechslung einmal im Rücken zu haben. «Guten Morgen, Genosse Generalsekretär.»
«Kein Grund, so formell zu sein, Ilja Arkadijewitsch. Was bedrückt Sie?» fragte Narmonow vorsichtig. Der Schmerz im Blick seines Kollegen war unübersehbar. Eigentlich war eine Besprechung über die Weizenernte angesetzt, aber
«Andrej Iljitsch, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.» Wanejew sprach erstickt, ihm traten Tränen in die Augen. «Es geht um meine Tochter», begann er und sprach zehn qualvolle Minuten lang weiter.
«Und?» fragte Narmonow, als der Wortschwall ein Ende genommen zu haben schien - doch nein, es kam noch eine Enthüllung.
«Alexandrow und Gerasimow also.» Narmonow lehnte sich zurück und starrte zur Wand. «Es war sehr mutig von Ihnen, mit dieser Geschichte zu mir zu kommen, mein Freund.»
«Ich konnte das nicht zulassen - selbst, wenn es meine Karriere kostet, Andrej -, ich kann es nicht zulassen, daß man Ihnen jetzt Knüppel zwischen die Beine wirft. Sie haben noch so viel zu tun, zu vieles muß geändert werden. Gut, ich muß abtreten, das weiß ich. Aber Sie müssen bleiben, Andrej. Das Volk braucht Sie.»
Bemerkenswert, daß er Volk gesagt hat und nicht Partei, dachte Narmonow und fragte: «Nun, Ilja, was werden Sie tun?»
«Ich werde Sie unterstützen, auch wenn es meinen Sturz bedeutet. Und meine Swetlana wird die Folgen ihrer Taten tragen müssen.» Wanejew richtete sich auf und fuhr sich über die Augen.
«Vielleicht muß ich selbst Sie anprangern», sagte Narmonow.
«Dafür hätte ich Verständnis, Andruschka», erwiderte Wanejew würdevoll.
«Ich würde es allerdings lieber vermeiden. Ich brauche Sie, Ilja. Ich brauche Ihren Rat. Wenn sich Ihr Posten retten läßt, will ich das tun.»
«Mehr kann ich nicht verlangen.»
Zeit, dem Mann Mut zu machen. Narmonow stand auf, kam hinter dem Schreibtisch hervor und drückte seinem Freund die Hand. «Gehen Sie ohne Vorbehalte auf alle Vorschläge ein, die man Ihnen macht. Und wenn die Zeit reif ist, zeigen Sie ihnen, was für ein Mann Sie sind.»
«So wie Sie, Andrej.»
Narmonow brachte ihn zur Tür. Er hatte bis zum nächsten Termin noch fünf Minuten Zeit, die er zum Stimmenzählen nutzte. Im Grunde sollte er es leichter haben als der amerikanische Präsident, denn in der Sowjetunion haben nur die Vollmitglieder des Politbüros, nun dreizehn an der Zahl, das Stimmrecht, aber jeder Mann repräsentierte ein ganzes Bündel Interessen, und Narmonow verlangte von jedem unerhörte Entscheidungen. Letzten Endes aber zählte Macht mehr als alles andere, sagte er sich, und auf Verteidigungsminister Jasow konnte er sich nach wie vor verlassen.
    «Es wird Ihnen hier bestimmt gefallen», sagte General Pokryschkin, als sie den Zaun abschritten. Die KGB-Wachposten salutierten, und die beiden Männer erwiderten den halbherzigen Gruß. Die Hunde hatte man inzwischen abgezogen, was Gennadi

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