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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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entsann
sich seiner Studienzeit. Nur Hitze erzeugte so etwas. Die Reibungshitze
beim Eintritt eines Meteors in die Atmosphäre... doch diesen Strich
konnte kein Meteor erzeugt haben. Selbst wenn die Bewegung nach oben
keine Illusion gewesen war - das Auge konnte einem Streiche spielen -,
hatte der goldene Strich fast fünf Sekunden lang am Himmel gestanden,
vielleicht auch länger.
Der Bogenschütze ließ sich abrupt nieder und holte seinen Notizblock hervor.
Der CIA-Mann hatte ihn gebeten, alle Vorkommnisse in einer Art Tagebuch
festzuhalten. Er schrieb Datum, Uhrzeit, Ort und ungefähre Himmelsrichtung
auf.
In ein paar Tagen brach er nach Pakistan auf; vielleicht würde der CIA-Mann
das interessant finden.
    Als er eintraf, war es dunkel. Gregorys Fahrer bog vom George Washington Parkway ab und hielt aufs Pentagon zu. Ein Wachposten öffnete das Tor und ließ den unauffälligen Ford durch, der die Rampe hochfuhr, eine Handvoll geparkter Wagen umrundete und direkt an der Freitreppe hinter einem Bus anhielt.
    Gregory kannte die Prozedur gut: Passierschein vorzeigen, durch den Metalldetektor gehen, dann weiter durch einen Korridor mit den Flaggen der US-Bundesstaaten, vorbei an der Cafeteria zur Einkaufspassage, die beleuchtet und eingerichtet war wie ein Verlies aus dem 12. Jahrhundert.
    Die Räume der Strategischen Verteidigungsinitiative SDI lagen direkt unter den Läden und nahmen einen Raum ein, der bisher Bussen und Taxis vorbehalten gewesen war -, ehe das Auftauchen von Autobomben das Verteidigungsministerium zu dem Schluß gebracht hatte, daß Fahrzeuge unter dem E-Ring keine brillante Idee waren.
In diesem Teil des Gebäudes fand man daher die neuesten und sichersten Büros - für das neueste und unsicherste militärische Programm des Landes.
    Hier holte Gregory einen weiteren Passierschein hervor, zeigte ihn den vier Männern am Schalter und hielt ihn dann gegen eine in die Wand eingelassene Metallplatte, die den ins Papier eingebetteten Magnetcode las und beschloß, den Major einzulassen. Nun kam er durch ein Wartezimmer zu einer Doppeltür aus Glas.
    Beim Eintreten lächelte er erst der Empfangsdame und dann General Parks' Sekretärin zu. Die nickte, lächelte aber nicht zurück, weil sie es ärgerlich fand, so spät noch im Büro sitzen zu müssen.
    Auch General Parks war nicht in bester Laune.
Sein geräumiges Büro enthielt einen Schreibtisch, einen Couchtisch für Kaffee und vertrauliche Gespräche und einen großen Konferenztisch. Die Wände bedeckten gerahmte Fotografien diverser Aktivitäten im Weltraum und zahlreiche Modelle existierender und imaginärer Raumfahrzeuge und -waffen. Parks, sonst eigentlich ein umgänglicher Mensch, galt als einer der hellsten Köpfe der Regierung. Gregory stellte fest, daß er heute abend Gesellschaft hatte.
«Und so trifft man sich wieder, Major», sagte Ryan und drehte sich um. In der Hand hatte er ein Ringbuch, in der Mitte aufgeschlagen.
Gregory stand stramm - vor Parks - und meldete sich wie befohlen zur Stelle.
«Wie war der Flug?»
«Ausgezeichnet, Sir. Steht der Cola-Automat noch da? Ich bin total ausgetrocknet.»
Parks grinste kurz. «Nur zu, so eilig haben wir's auch wieder nicht.»
«Man muß den Jungen einfach mögen», meinte der General, nachdem sich die Tür hinter Gregory geschlossen hatte.
«Weiß seine Mami eigentlich, was er nach der Schule treibt?» meinte Ryan lachend und wurde dann ernst. «Er hat von der Sache noch nichts zu sehen bekommen, nicht wahr?»
«Nein, dazu war keine Zeit, und der Colonel von der Cobra Belle kann erst in fünf Stunden hier sein.»
Jack nickte. Deshalb waren von der CIA nur er und Art Graham von der Satelliteneinheit hier.
Alle anderen durften ungestört schlafen, während sie hier das Briefing für morgen früh vorbereiteten. Parks hätte sich ie Arbeit ersparen und seinen leitenden Wissenschaftlern überlassen önnen, aber das entsprach nicht seinem Stil.
Je näher Ryan Parks kennenlernte, desto mehr mochte er ihn. Parks entsprach der Definition eines Führers und hatte eine Vision, der Ryan gerne folgen konnte. Er war ein hoher Offizier, der Kernwaffen haßte und die letzten zehn Jahre seiner Karriere mit dem Versuch verbracht hatte, sie zu eliminieren. Für Leute, die versuchten, gegen den Strom zu schwimmen, hatte Ryan etwas übrig.
    Gregory kehrte mit einer Dose Coke zurück. Zeit, an die Arbeit zu gehen.
«Was gibt's, Sir?»
«Wir haben ein Videoband von der Cobra Belle, die einen sowjetischen

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