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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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der Jäger ihm die freie Rechte zeigte.
    „Diese Hand habe ich schon losgemacht“, fuhr derselbe fort; „die andre würde in einer Viertelstunde auch frei gewesen sein. Ich habe in meiner kleinen, verborgenen Tasche ein Federmesser, welches von Mann zu Mann gegangen wäre, so daß wir alle in kurzer Zeit unsre Riemen zerschnitten hätten. Dann schnell aufgesprungen und zu den Waffen gerannt, welche drüben bei den Häuptlingen liegen –“
    „Das wissen Sie auch?“
    „Ich wäre ein schlechter Westmann, wenn mir das hätte entgehen können. Ohne Waffen gibt es keine Rettung für uns; also habe ich gleich von Anfang an scharf aufgepaßt, wohin sie getan wurden. Jetzt vor allem Dingen muß ich wissen, wie ihr hierher gekommen seid. Ihr seid den Roten gefolgt?“
    „Nee, das nich ; wir sind ja schon viel eher fort als sie.“
    „Um sie zu beobachten und ihnen nachzugehen?“
    „ Ooch nich . Wir sind ganz inflexibel ausgerissen, immer den Cañon hinab, bis wir in een Seitental kamen, in welches wir uns kompromittieren konnten. Wir hatten die Absicht, dann schpäter beim hellen Tageslicht die Fährte der Roten offzusuchen , um zu sehen, was wir für Sie tun könnten.“
    „Ach! So ist es also eigentlich nicht euer Verdienst, daß ihr diesen Wald gefunden habt?“
    „Nee, den Wald haben wir eegentlich nich verdient; aber da der Zufall ihn uns eemal entgegengeworfen hat, werden Sie es uns wohl nicht übelnehmen, daß wir nachher so frei gewesen sind, Ihnen die schuldige Neujahrsvisite abzuschatten.“
    „Du wirst ironisch.“
    „Das weniger; ich möchte hiermit nur kontrahiert haben, daß es keene Leichtigkeet war, uns durch den Wald und diese Roten zu Ihnen hindurch zu assimilieren.“
    „Das weiß ich wohl zu würdigen, alter Frank. Ihr habt euer Leben für uns gewagt, und wir werden euch das nie vergessen. Darauf kannst du dich verlassen. Aber, zieh dein Gewehr an dich! Es kann leicht gesehen werden. Und gib dein Messer her, damit ich meinen Nachbar frei mache; der wird es dann weiterreichen.“
    „Und nachher, wenn die Fesseln fort sind, was tun wir dann? Erscht zu den Waffen, nachher zu den Pferden rennen, und dann fort?“
    „Nein; wir bleiben.“
    „Alle Teufel! Is das Ihr subhastierter Ernst? Dableiben! Wird das von Ihnen Rettung genannt?“
    „Ja.“
    „Ich danke! Off diese Weise haben diese Kerle een remorquiertes Geschäft gemacht, denn wenn früh die liebe Sonne erscheint, beschimmert sie zwee Gefangene mehr als in der Mitternacht.“
    „Wir werden nicht gefangen sein. Nach den Waffen und dann zu den Pferden laufen, das müßte so schnell geschehen, daß ein heilloser Wirrwarr entstehen würde. Keiner fände in dieser kurzen Zeit sein Gewehr und Messer, sein übriges Eigentum heraus. Die Roten wären über uns, ehe wir an die Pferde kommen könnten. Und wer weiß, ob dieselben noch gesattelt sind. Nein, wir müssen uns sofort hinter unsre Schilder verstecken.“
    „Schilder? Ich bin keen Ritter Kunibold von Eulenschnabel; ich habe keenen Harnisch und ooch keen Schild. Und wenn Sie dieses Wort hektoetrisch gebrauchen, so bitte ich um ergebene Offklärung , was ich unter dem Schild zu verschtehen habe.“
    „Die Häuptlinge.“
    „Ach, siehste , wie de bist! Das is freilich een großartiger Gedanke!“
    „Nicht großartig, sondern sehr naheliegend. Wir setzen uns in den Besitz der Häuptlinge und sind dann sicher, daß uns nichts geschehen wird. Jetzt still. Das Feuer brennt wieder niedrig, und so werden die Wächter es wohl nicht sehen, wenn wir die Arme bewegen.“
    Er durchschnitt seine Fesseln und tat dasselbe dann bei seinem Nachbarn. Dieser gab das Messer weiter. Dasjenige Drolls zirkulierte bereits. Dann ging Old Shatterhands Befehl leise von Mund zu Mund, daß alle zu den Häuptlingen zu eilen hätten, sobald von ihm das Feuer ausgelöscht worden sei.
    „Das Feuer ausgelöscht?“ brummte Frank. „Wie wollen Sie das fertigbringen?“
    „Paß auf, so wirst du es sehen! Ausgelöscht muß es werden, sonst treffen uns die Kugeln der Wächter.“
    Jetzt lagen alle bereit. Old Shatterhand wartete, bis der Mann am Feuer, welcher jetzt wieder dort saß, im Begriff stand, wieder Holz aufzulegen, wodurch die Flamme für kurze Zeit gedämpft wurde. Da sprang er auf, schnellte sich zu ihm hin, schlug ihm die Faust auf den Kopf und warf ihn in das Feuer. Durch ein drei- oder viermaliges Hin- und Herwälzen des Körpers wurde dasselbe ausgelöscht. Das geschah so schnell, daß es finster war,

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