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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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mich über
die Ratte und die Pferde und alles ausgefragt, und ich habe sie angelogen. Aber
dann hat sie mich gefragt, warum Mr. Rainbird so unverschämt war, und da habe
ich ..., nun, da habe ich eben die Wahrheit gesagt.«
    »Du hast was!« riefen mehrere
Stimmen wie aus einem Mund.
    »Mir ist keine Lüge eingefallen«,
sagte Alice. »Ich habe ihr gesagt, dass wir sie ein bisschen knauserig gefunden
haben, als es um die Miete ging, und dass wir fürchteten, sie könnte mit uns
genauso knauserig sein, und deshalb haben wir versucht, sie loszuwerden.«
    »Und was hat sie darauf gesagt?«
wollte Mrs. Middleton wissen.
    »So etwas wie, versucht das nicht
noch einmal, und dann hat sie erleichtert ausgesehen.«
    »Wie sollen wir dem armen Mädchen
jetzt bloß helfen?« fragte Rainbird ärgerlich. »Wenn wir versuchen, sie zu
beraten, wie sie vorgehen soll, wird sie denken, wir schmieden wieder ein
Komplott gegen sie.«
    »Schade, dass sie nicht jemand ist,
der seine Herkunft geheimhalten muss, wie in den Büchern, die ich gelesen
habe«, sagte Lizzie verträumt. »Dass sie zum Beispiel in Wirklichkeit eine
ausländische Prinzessin ist, die das verheimlicht.«
    »Das wäre doch einen Versuch wert«,
meinte Angus Mac-Gregor. »Diese Trottel der Oberschicht glauben doch alles,
vorausgesetzt, man macht ihnen weis, dass es ein Geheimnis ist.«
    »Du meinst wirklich, wir sollen das
behaupten?« fragte Rainbird erstaunt.
    »Warum nicht?« meinte Angus und
zuckte die Achseln. »Ich möchte nicht, dass das ganze Essen verdirbt.«
    »Da ist noch etwas«, warf Mrs.
Middleton ein. »Miss Emily scheint nicht zu wissen, dass sie in Begleitung
einer Anstands-
    dame sein muss. Falls überhaupt
jemand kommt, wird man es sehr merkwürdig finden, dass sie alleine auftritt.
Eine junge Dame im heiratsfähigen Alter sollte immer von einer Frau in die
Gesellschaft eingeführt werden.«
    »Wartet hier!« befahl Rainbird.
»Zuerst muss ich zu Miss Goodenough gehen und sehen, ob ich sie auftauen kann,
sonst kommen wir nicht weiter. Es klopft. Dave, schau nach, wer draußen ist.«
    Dave kam mit verwundertem
Gesichtsausdruck zurück. »Es ist Luke«, sagte er. »Und er will mit Ihnen
sprechen, Mr. Rainbird.«
    »Nicht mit Joseph?«
    »Nein, mit Ihnen.«
    Rainbird ging zur Tür. Nach wenigen
Augenblicken kam er schon mit höchst belustigter Miene zurück. »Ja, ja«, sagte
er. »Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Das war Luke, der mich um die
Erlaubnis gebeten hat, mit Lizzie spazierengehen zu dürfen.«
    Lizzie wurde über und über rot und
mied Josephs verblüfften Blick.
    »Ich habe gesagt, dass ich es mir
überlegen muss«, sagte Rainbird, »und den Grünschnabel wieder weggeschickt.
Komm, Joseph, sitz nicht da wie vom Blitz getroffen. Putz das Silber, während
ich Miss Goodenoughs steinernes Herz erweiche.«
    Emilys Gesichtsausdruck wurde hart
und hochmütig, als Rainbird den Raum betrat. Zuerst war sie über Alices Enthüllungen
erleichtert gewesen, aber dann hatte sie das Gefühl, sie, Emily habe einen
Fehler gemacht. Sie hätte Palmer über das Benehmen der Diener unterrichten und
eine andere Bleibe suchen sollen. Nur: Juwelen und schöne Federn konnte man
verkaufen, falls sich die Saison als Katastrophe erweisen sollte, eine hohe
Miete jedoch würde einen beträchtlichen Teil ihres Kapitals verschlingen, und
obwohl sie viel Geld hatten, vergaß Emily nie, dass es schließlich Mr. Goodenoughs
Geld war. Es war ihre Pflicht, etwas aus sich zu machen und doch so sparsam wie
möglich zu sein. Deshalb war sie geblieben, hatte aber versucht, den Dienern durch
eine möglichst kühle und herablassende Art ihr Missfallen zu zeigen.
    »Ja, Rainbird?« fragte sie.
    »Wo ist Mr. Goodenough?« erkundigte
Rainbird sich.
    »Er ruht im Augenblick. Wollen Sie
mit ihm sprechen?«
    »Nein, Madam. Ich möchte mit Ihnen
unter vier Augen sprechen. Ich habe mich bei Ihnen für meine Unverschämtheit
entschuldigt, aber Alice hat mir erst jetzt erzählt, dass sie Ihnen den Grund
dafür erklärt hat. Ich bin hier, um mich noch einmal zu entschuldigen.«
    »Ich werde über Ihre Entschuldigung
nachdenken«, sagte Emily hochmütig. »Ob ich sie akzeptiere, wird von Ihrem
künftigen Benehmen abhängen.«
    »Aber wir haben keine Zeit, mein
künftiges Benehmen abzuwarten«, sagte Rainbird. »Miss Goodenough, Sie sind
jetzt verzweifelt auf unsere Hilfe angewiesen.«
    »Warum, wenn ich fragen darf?«
    »Weil heute abend niemand zu dieser
Festlichkeit kommen wird«,

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