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050 - Als der Silberdämon starb

050 - Als der Silberdämon starb

Titel: 050 - Als der Silberdämon starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Erdbeben, vom Höllenfürsten im Zorn ausgelöst, hatte die Dschungelstadt stark verwüstet, doch die Ruinen waren verschwunden, und es standen neue Behausungen an ihrer Stelle.
    Raghooras Nachfolger war klüger als sein Vorgänger. Niemals würde er sich mit Asmodis überwerfen, denn nur so konnte er ungehindert herrschen und mit der Unterstützung des Höllenfürsten rechnen, falls er sie einmal brauchte.
    Tapandaro hieß der neue Herrscher, ein Pavian, doppelt so groß wie seine Untertanen. Er war lange Zeit fort gewesen, in anderen Dimensionen, hatte gemordet, geraubt und geplündert.
    Er hatte nicht die Absicht gehabt, jemals wieder nach Protoc zurückzukehren, aber dann hatte ihn der Ruf nach einem starken Führer erreicht, und diese Aufgabe reizte ihn.
    Herrscher auf Protoc zu sein, das war etwas, was ihm gefiel. Er kehrte mit großen Plänen in seine Heimatwelt zurück. Er wußte, daß unter Raghooras Herrschaft vieles falsch gemacht worden war, und er hatte Pläne, wie man vieles verbessern konnte.
    Die Paviandämonen sollten unter seiner Führung zu einem Siegervolk werden. Er wollte aus ihnen die gefürchtetsten Eroberer machen, von denen man jemals auf den Dämonenwelten gehört hatte.
    Tapandaro trat aus dem Tempel, der auf schwarzer Erde stand.
    Höllische Kräfte nährten ihn und machten Tapandaro noch stärker, als er schon war.
    Er hob den Kopf, und seine kleinen Pavianaugen wurden schmal.
    Seine Ohren zuckten, und es hatte den Anschein, als würde sich seine silbrig glänzende Mähne sträuben.
    Die Sonne leuchtete fahlgelb, wie anderswo der Mond, und der Himmel war rötlich gefärbt – für Paviandämonen nichts Ungewöhnliches.
    Unterwürfig schlichen zwei Affen an Tapandaro vorbei. Er wurde nicht nur geschätzt, sondern noch mehr gefürchtet, denn wer es wagte, ihm gegenüber nicht die Demutshaltung einzunehmen, den zerriß er auf der Stelle.
    Es gab auf ganz Protoc keinen Paviandämonen, der auch nur annähernd so stark war wie er. Bevor Tapandaro seine Heimat verließ, war er nur unwesentlich kräftiger und größer als die anderen gewesen.
    Er war auf anderen Welten gewachsen, hatte von Zauberquellen getrunken, die ihm Kräfte verliehen und ihm das Gefühl gaben, unbesiegbar zu sein.
    Tapandaro pumpte seinen gewaltigen Brustkorb auf. Etwas Goldenes blinkte über seinem Fell. Es sah wie ein großes Tortenstück aus, das Drittel eines Kreises.
    Als er es erbeutete, dachte er, es wäre nichts weiter als ein goldenes Schmuckstück. Er erinnerte sich noch gut an den erbitterten Kampf, den er damals ausgetragen hatte.
    Keinen anderen Sieg hatte er jemals so sehr genossen. Als der Dämon tot vor ihm lag, hatte er ein wildes Triumphgeheul ausgestoßen und sich mit den Fäusten auf die Brust getrommelt, daß es dröhnte, und dann hatte er dem Besiegten dieses goldene Ornament abgenommen und sich umgehängt.
    Der Buchstabe N trat etwas erhöht aus dem Ornament hervor, und kaum hing es vor Tapandaros Brust, da ging ein geheimnisvolles Wissen auf ihn über.
    In seinen Kopf nisteten sich Gedanken ein, die ihm bisher fremd gewesen waren. Nie zuvor hatte er den Namen Loxagon gehört.
    Jetzt war er ihm auf einmal vertraut, als hätte er ihn immer schon gekannt. Und er wußte auch, daß es zwei weitere goldene. Ornamentdrittel gab, doch ihm war nur der Name eines Ornamentträgers bekannt.
    Tapandaro berührte das Gold, das ihm zusätzliche Kräfte zu verleihen schien. Er sah es als Talisman an. Seit er es trug, war er in den wildesten Kämpfen unverletzt geblieben.
    Ob dies nun seiner Geschicklichkeit oder dem Amulett zu verdanken war, wußte er nicht. Er hatte jedenfalls nicht die Absicht, sich jemals von dem goldenen Kreisdrittel zu trennen.
    ***
    Aber er würde sich davon trennen müssen, denn es gab jemanden, der es haben wollte: Mago, der Schwarzmagier und Jäger der abtrünnigen Hexen.
    Lange hatte Mago gesucht. Endlich hatte er das erste Ornamentdrittel gefunden. Er mußte dieses und die beiden anderen Drittel haben.
    Doch er wollte noch mehr. Es genügte ihm nicht, den Namen des Höllenschwerts zu erfahren. Es gefiel ihm nicht mehr, als Handlanger der schwarzen Macht zu fungieren.
    Er hatte genug von diesem rastlosen Leben, von der ewigen Jagd nach abtrünnigen Hexen. Mit Hilfe des Höllenschwerts konnte er andere Türen aufstoßen.
    Er wollte seßhaft werden, aber nicht irgendwo in der weiten Einsamkeit des schwarzen Universums. Er gierte nach Macht, wollte Geschehnisse lenken, den Lauf der Dinge

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