Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
werden. Der Keller drehte sich um ihn. Er spürte den Aufschlag nicht, als er auf dem Boden aufprallte.
    Von fern quakte es: »Bald schon bald wirst du bei deiner Lilian sein.«
    Cohen wälzte sich auf dem Boden. Er konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen, aber eines wusste er genau: Er war gerade Lilians Mörder begegnet. Und mehr noch als die Tatsache, dass er nun sterben, hilflos verbluten würde, machte es ihn wütend, dass er Lilian nicht gerächt hatte.
    »Marvin, um Himmels willen, was ist geschehen?«
    Cohen fühlte sich emporgehoben, öffnete die Augen und erblickte vor sich Dorian. Aus der Ferne erklang Musik.
    »Dorian …«
    »Still, sage mir lieber, wer es war.«
    Cohen lauschte der Musik, die sich als eine Polizeisirene entpuppte.
    »Wer war es, Marvin?«
    »Lilians Mörder … Dorian!« Er klammerte sich am Mantelkragen des Dämonenkillers wie ein Ertrinkender fest. »Dorian … Ich habe Lilian … geliebt …«
    Cohen war tot.
    Dorian ließ ihn los und stand auf. Die Polizeisirene erstarb. Gleich darauf war eine Lautsprecherstimme zu hören.
    »Kommen Sie heraus, Hunter. Das Gebäude ist umstellt. Sie können uns nicht entkommen.«
    Dorian ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. Derjenige, der Lilian und Marvin getötet hatte, hatte auch ihn in diese Falle gelockt. Es hatte keinen Sinn, das Gebäude nach dem Mörder zu durchsuchen. Er war sicher schon längst über alle Berge.
    »Mein verhasster Bruder Dorian«, sagte da eine krächzende Stimme hinter seinem Rücken.
    Dorian wirbelte herum. Dort stand Jerome Hewitt. Der letzte seiner noch lebenden ›Brüder‹, die unter denselben Konstellationen wie er geboren waren. Die anderen hatte er alle schon getötet, weil er sie für Lilians geistige Umnachtung verantwortlich gemacht hatte.
    Jerome Hewitt, der von Asmodi zu einem Freak gemacht worden war und der in seinem entstellten Körper Höllenqualen litt. Jerome Hewitt, der ihm seit langem nachstellte und ihn um den Gnadenstoß anflehte. Denn nur der Tod allein konnte ihn von seinen Schmerzen erlösen. Und nur Dorian Hunter konnte ihm den Tod bringen.
    »Du sitzt in der Klemme, Dorian«, keuchte Hewitt und rieb sich den eiternden Rücken an der Wand. Zwischendurch stöhnte und wimmerte er. »Die Polizei erwartet dich draußen, und ich bin der Einzige, der dich von hier fortbringen könnte.«
    »Und als Gegenleistung erwartest du wohl, dass ich dich umbringe«, mutmaßte Dorian. »Aber lieber stelle ich mich der Polizei.«
    »Es muss nicht sofort sein, Dorian«, erwiderte Hewitt. Er verschwand kurz hinter dem Vorhang, und als er zurückkam, war eine seiner Schultern ganz blutig. »Irgendwann wird es sich schon ergeben, dass du dich revanchieren kannst. Komm, ich habe ein Loch durch die Feuermauer zum anderen Keller geschlagen. Das war recht mühsam, aber es hat sich gelohnt. Komm, Dorian!«
    Dorian ertrug kaum das Wimmern und Stöhnen dieser gequälten Kreatur. Er wollte sich außerdem nicht in Hewitts Schuld begeben.
    »Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus, Hunter!«, bellte wieder die Lautsprecherstimme.
    Im Keller des abbruchreifen Hauses wurde es lebendig. Finstere zerlumpte Gestalten liefen fluchend und schimpfend durcheinander.
    »Was ist, Dorian?«
    »Und du stellst keine Bedingungen, wenn du mir hilfst?«
    Aber Hewitt gab ihm keine Antwort mehr. Er war hinter dem Vorhang verschwunden, und Dorian hörte, dass sich seine schlurfenden Schritte und sein Gestöhne entfernten. Dorian folgte ihm. Einmal stieß er gegen einen am Stock gehenden Alten, der aus einem Seitengang kam. Aber er holte Hewitt bald ein.
    »Hier entlang, Dorian.« Hewitt verschwand durch ein Loch in der Mauer.
    »Wir müssen durch die Kanalisation«, erklärte ihm Hewitt, während sie durch die Dunkelheit hasteten. »Die Polizei hat nämlich den ganzen Häuserblock umstellt.«
    Dorian begann sich zu fragen, ob es nicht doch besser gewesen wäre, sich der Polizei zu stellen. Aber jetzt konnte er nicht mehr zurück. Warum auch? Hewitt hatte ihm geholfen, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen.
    Hewitt kletterte in einen Schacht hinunter und gelangte in ein mannshohes Abflussrohr. Bis über die Knöchel durch die Kloake watend, legten sie zweihundert Meter zurück, bis Hewitt endlich wieder einen Schacht hinaufkletterte.
    In der Finsternis konnte Dorian nichts sehen. Er musste sich allein an den Geräuschen orientieren. Als er einmal gegen Hewitts schwammigen Körper stieß, zuckte er angewidert zurück. Hewitt kicherte

Weitere Kostenlose Bücher