Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
050 - Die Blutsauger

050 - Die Blutsauger

Titel: 050 - Die Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Barton
Vom Netzwerk:
in sein »Zimmer«, wo er wartend auf dem Bett saß und zum Fenster hinaus starrte.
    Zehn Minuten später kamen Dr. Chalmers und Jenkins, der eine Kamera trug – eine kleine, nicht im geringsten ungewöhnlich aussehende Box.
    »Was ist das?« fragte Leroy.
    »Eine Idee von mir«, sagte der Doktor. »Sie besitzt einen Infrarotfilm.«
    »Aha«, sagte Leroy.
    »Vielleicht stellt sie sich als völlig überflüssig heraus. Vielleicht aber auch …«
    Sie setzten sich und warteten. Eine Stunde verging, und dann verging eine zweite. Keiner von den drei Männern sprach. Plötzlich bemerkte Leroy Thompson das wohlbekannte Gesicht am Fenster. Er berührte den Arm des Doktors und zeigte zum Fenster.
    Der Doktor nickte fast unmerklich. Seine Augen waren weit geöffnet, Leroy stand auf, wie von einer unsichtbaren, geheimnisvollen Kraft getrieben. Er durchquerte das Zimmer und ging zum Fenster.
    Er roch ihr Parfüm und sah ihr Haar, das schwärzer war als der Nachthimmel, der es umrahmte. Er trat ein wenig zur Seite und hörte ein leichtes »Klick«, als Jenkins den Auslöser drückte.
    »Leroy, Liebling«, kam ihre Stimme wispernd durch die dicken Scheiben. »Komm mit mir!«
    »Ich kann nicht hinaus«, antwortete er. »Die Fenster sind nicht zu öffnen!«
    »Aber die Tür ist nicht versperrt! Komm zur Tür heraus, ich warte unten auf dich!«
    Ihre beinahe unwiderstehliche Anziehungskraft begann auf ihn zu wirken, und sie rief ihn … rief ihn …
    Plötzlich drehte er sich um, und leichte Schweißtropfen erschienen an seiner Stirn und seinen Schläfen.
    »Ich muß gehen«, keuchte er. »Ich muß zu ihr …«
    »Leroy! Du bist nicht allein!« Ihre Stimme klang lauter durch die Barriere der Fensterscheiben. »Du hast mich hintergangen!«
    Sie verschwand.
    Er warf sich gegen die Fensterscheiben, hinter denen ihr Gesicht gestrahlt hatte. »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben? Sehen Sie, was passiert ist?«
    »Ruhig«, sagte Dr. Chalmers und drehte das Licht an. »Nur ruhig, Mr. Thompson. Versuchen Sie sich wieder in die Gewalt zu bekommen! Reißen Sie sich zusammen.«
    Thompson setzte sich auf sein Bett. »Es tut mir leid, Doktor«, sagte er leise. »Haben Sie sie gesehen?«
    »Ich habe sie gesehen«, sagte der Doktor heiser.
    »Nun?« sagte Leroy Thompson ungeduldig. »Und was sagen Sie dazu?«
    »Sie kann nicht von dieser Welt gewesen sein«, meinte der Doktor und seufzte. »Wir sind hier im vierten Stock, Mr. Thompson. Es gibt keinen Vorsprung unter dem Fenster, kein Fensterbrett, nichts, woran man sich festhalten könnte, da draußen … Die Mauern des Gebäudes sind glatt wie Eiswände.«
    »Ich habe ein Foto aufgenommen, Sir«, warf Jenkins ein. Sogar der nicht besonders leicht zu beeindruckende Jenkins hatte ein wenig die Festigkeit seiner Stimme verloren.
    »Gut«, sagte Chalmers. »Aber wenn sie weder einen Schatten wirft noch ein Spiegelbild besitzt, so bezweifle ich, daß sie sich so ganz einfach von Ihnen fotografieren läßt, Jenkins …«
    Sie gingen in eine Dunkelkammer, die in einer kleinen Röntgenabteilung lag. Jenkins nahm den Film aus der Kamera und begann, ihn schnell und vorsichtig zu entwickeln.
    »Nun?« fragte Leroy ungeduldig.
    »Sie müssen noch ein wenig Geduld haben, Sir«, sagte Jenkins.
    Chalmers sah auf seine Armbanduhr und meinte nach einer Weile: »Nun sollte es reichen.«
    »Ich nehme den Film heraus, Sir«, erklärte Jenkins, öffnete den Entwicklungstank und entnahm den Film.
    Er spülte ihn ab und betrachtete ihn. »Es ist etwas darauf«, sagte er.
    »Was denn?« fragte Leroy.
    »Nur das Fenster. Es tut mir leid.«
    »Verdammt!« fluchte Leroy.
    »Ich habe auch nicht erwartet, ein brauchbares Bild zu erhalten«, sagte Chalmers.
    »Aber es war einen Versuch wert«, meinte Jenkins, während er das Negativ genau betrachtete.
    »Natürlich«, pflichtete Chalmers bei.
    »Alles ist einen Versuch wert!« warf Leroy Thompson angriffslustig ein.
    »Wir wollen sehen, ob wir das Fenster öffnen und die Mauer von außen untersuchen können«, sagte Chalmers.
    »Gute Idee«, sagte Jenkins.
    »Sehen Sie mal, ob Sie den Korb finden können, den die Fensterputzer bei der Arbeit verwenden, Jenkins«, sagte der Doktor. »Und ordnen Sie an, daß die Suchscheinwerfer der Torwache zum Haus gerichtet werden!«
    »Jawohl, Sir.« Jenkins verließ den Raum, um an die Wache zu telefonieren und den Korb anbringen zu lassen.
    Der Korb wurde am Dach befestigt, und Jenkins wurde darin heruntergelassen, bis er mitten im

Weitere Kostenlose Bücher