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050 - Die Blutsauger

050 - Die Blutsauger

Titel: 050 - Die Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Barton
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Vampirzähne gesehen?«
    »Nein«, sagte Leroy. »Aber ich habe die Fänge ihres Vaters gesehen. Er sah aus wie Boris Karloff in einem seiner bekannten Horrorfilme!«
    »Soso«, murmelte der Doktor und schrieb wieder.
    Wieder schwiegen die beiden Männer. Leroy Thompson kramte in seinen Erinnerungen.
    »Es gab noch zwei klassische Vampiraspekte«, sagte er dann. »So weit ich mich erinnern kann.«
    »Und zwar?«
    »Sie warf keinen Schatten, und als ich eines Nachts in den Spiegel sah, bemerkte ich, daß sie kein Spiegelbild hatte.«
    »Ja, das sind tatsächlich klassische Vampireigenschaften«, pflichtete der Doktor bei. »Kein Schatten, kein Spiegelbild, die Unfähigkeit, fließendes Wasser zu überqueren … Sie haben nicht zufällig ihre Reaktion auf ein Kreuz bemerkt? Oder auf eine Bibel?«
    »Nein, ihre nicht; aber ich kenne meine eigenen Reaktionen!«
    »Ach ja?« sagte der Doktor. »Erzählen Sie!«
    »Nun, wie ich Ihnen bereits gesagt habe, gilt ein großer Teil unserer Arbeit historischen Gebäuden, hauptsächlich Kirchen. Und vor einigen Tagen hatte ich in einer Kirche in Sussex, in einem kleinen Ort bei Sompting zu tun. Und bei einem Rundgang in der Kirche … ein Routinerundgang, Sie verstehen …«
    »Ja, ja«, sagte Chalmers.
    »Ja, ich fand es einfach unerträglich in der Kirche. Es schien glühend heiß im Inneren, und als ich mit der Hand eingeschnitztes Holzkreuz berührte, verbrannte ich mich. Auf einem der Glasfenster war eine Kreuzigungsszene zu sehen, und das Kreuz verbreitete eine schmerzhafte Helligkeit, die mich fast blind machte. Ich fühlte mich plötzlich krank und …«
    »Ich nehme an, das ist Ihnen noch nie vorher in einer Kirche passiert«, warf Chalmers ein.
    »Nein, natürlich nicht; Kirchen waren für mich in erster Linie Kunstwerke. Wenn es künstlerisch uninteressante Kirchen waren, so blieben es immer noch Arbeitsobjekte, denen ich ohne besondere Gefühle gegenüberstand. Im allgemeinen fühlte ich mich aber stets wohl in der friedlichen, kühlen Stille von Kirchen. Ich habe diese Arbeiten immer sehr gemocht.«
    »Ich verstehe«, sagte Chalmers in Gedanken versunken.
    Er öffnete eine Schreibtischlade und nahm ein kleines Silberkreuz heraus.
    »Oh!« Thompson sah weg. »Legen Sie das weg, Doktor! Es blendet mich, es schmerzt mich in den Augen!«
    Das Kreuz schien gleißend hell, heller als ein Magnesiumlicht. Leroy Thompson legte eine Hand vor seine Augen.
    »Sehr interessant«, sagte der Doktor. »Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich gern ein kleines Experiment machen.«
    »Sehr gern, Doktor! Ich stehe Ihnen zur Verfügung.«
    Der Doktor drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch, und der Pfleger erschien.
    »Jenkins«, sagte Dr. Chalmers, »Mr. Thompson ist einverstanden mit einem kleinen Experiment. Und ich möchte nun, daß Sie sich hinter Mr. Thompson stellen. Nehmen Sie in die eine Hand dieses Silberkreuz und in die andere den Brieföffner hier.« Er gab Jenkins beides. »Und nun berühren Sie Mr. Thompsons Hand unregelmäßig mit einem von den beiden Gegenständen, aber möglichst mit dem gleichen Druck. Und dann sagen Sie mir, womit Sie seine Hand berührten.«
    Jenkins sah ein wenig verwirrt aus.
    »Es ist ein wichtiger Versuch, Jenkins«, lächelte Chalmers.
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Widerwillig streckte Leroy Thompson seine Hände hinter seinen Rücken. Jenkins berührte seinen Daumen mit der Spitze des kleinen Silberkreuzes; Leroy schrie auf und zog die Hand weg. Das Kreuz hatte ihn verbrannt.
    »Das war das Kreuz«, sagte Jenkins.
    »Natürlich!« rief Thompson. »Sie haben mich ja verbrannt!« Er hielt seinen Daumen dem Doktor hin.
    An Leroy Thompsons Daumen befand sich ein dunkelroter Fleck.
    Sie wiederholten das Experiment etwa ein Dutzendmal, und nie rief der Brieföffner die geringste Reaktion hervor. Aber jedesmal, wenn Leroy Thompsons Hand mit dem Silberkreuz in Berührung kam, bildete sich ein roter Fleck oder eine Brandblase.
    Jenkins sah verwirrt von einem zum anderen, als das Experiment zu Ende war.
    »Das ist ja nicht zu fassen!« rief der Pfleger.
    »Auch mir ist noch nie ein ähnlicher Fall untergekommen«, sagte der Arzt beeindruckt. »Niemals.«
    Die entzündeten Stiche an Leroy Thompsons Kehle sahen rot und verschwollen aus.
    »Es scheint eine Infektion zu sein«, sagte der Doktor nachdenklich. »Und ich frage mich, ob das rein psychosomatisch ist …«
    Er sah den Krankenpfleger an. »Jenkins, bitte geben Sie mir den Blutdruckmesser.«
    Als er

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