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050 - Die Blutsauger

050 - Die Blutsauger

Titel: 050 - Die Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Barton
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Mund und entblößte entsetzliche, gelbe, spitze Fänge.
    »Hilfe!« ‚schrie Leroy.
    »Ich bin hungrig, Mr. Thompson, sehr hungrig. Steine schleppen verursacht mir einen unstillbaren Durst nach frischem, warmem Blut. Und nun wollen Sie bitte die Freundlichkeit haben und sich nicht länger meinen Wünschen widersetzen!«
    »Vater, laß ihn in Ruhe«, warnte das Mädchen.
    »Du bist eine Närrin, mein Kind«, sagte der Vampir. »Du bist mir schon zu oft im Weg gestanden. Nun laß mich meinen Durst endlich stillen!« Lilette warf sich zwischen Leroy und den Vampir.
    »Nein!« rief sie. »Niemals!«
    »Oh, Hölle und Verdammnis!« knurrte der Vampir. »Du hast bereits dein Maß getrunken, nun höre auf, ihn mir vorzuenthalten!«
    Er versuchte, Lilette wegzudrängen und nach Thompson zu greifen. Aber Leroy duckte sich unter seinem Griff weg und lief den Korridor hinunter. Hinter ihm in der Dunkelheit konnte er hören, daß ein wütender Kampf zwischen Lilette und ihrem Vater entbrannt war.
    Wie ein Mann in einem wirren Traum drehte und wendete Leroy sich blind zwischen den Steinwänden, stieß sich wund und taumelte verloren die unbekannten Gänge des alten Gebäudes entlang. In der Ferne hörte er die Schreie und das Knurren der kämpfenden Vampire.
    »Er gehört mir! Ich habe ihn hierhergelockt, und dafür gehört sein Blut mir ganz allein!«
    »Ich will meinen Anteil, Lilette! Du kannst mir meinen gerechten Anteil nicht verwehren!«
    »Gut! Gut! Du bekommst deinen Anteil, aber dazu müssen wir ihn erst finden, und zwar schnell!« Die Stimme Lilettes war plötzlich schrill. »Es ist weit nach Mitternacht! Also schnell!«
    Er hörte sich nähernde Schritte hinter sich im Korridor, und auf der anderen Seite der Steinmauer vernahm er lautes Rufen.
    »Leroy? Sind Sie da?« rief Foster.
    »Mr. Thompson? Antworten Sie doch!« schrie Jenkins.
    »Leroy! Machen Sie keine Dummheiten! Kommen Sie aus Ihrem Versteck! Sie sind in Lebensgefahr, Mann!« kam Chalmers’ Stimme durch die dicke Steinmauer.
    Thompson wagte nicht zu antworten, aus Furcht, seinen Standpunkt an die Vampire zu verraten, die ihn durch den Korridor verfolgten. Er tastete sich den Gang entlang und schlug alle paar Schritte mit der Stirn gegen hervorstehende Pfosten und Steinerker. Benommen und atemlos hastete er weiter, aber die Schritte hinter ihm kamen näher.
    Die Stimmen seiner Freunde entfernten sich immer mehr.
    Er strauchelte und fühlte, daß er fiel, tief hinunterfiel. Erschrocken und angstvoll schrie er auf.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor er mit einem Aufprall, der jeden einzelnen Knochen in seinem Körper zu brechen schien, auf einem Haufen trockenen Reisigs landete. Es roch nach trockenem Gras oder Blattwerk, ein Geruch, der ihn vage an Heuhaufen oder Futterkrippen erinnerte. Zweifellos hatte das trockene Reisig seinen Fall gedämpft, als er aus dieser Höhe heruntergefallen war. Aber wo befand er sich nun? Er hatte keine Zündhölzer bei sich, er war Nichtraucher. Er hatte keine Möglichkeit, seine neue Umgebung zu beleuchten.
    Während er seine schmerzenden Knochen betastete und vergeblich versuchte, die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen, versuchte er sich zu erheben. Über ihm erklangen die Schritte der Vampire. Anscheinend hatten sie seinen Fall nicht bemerkt. Sie liefen immer noch den schmalen Gang entlang, dem auch er gefolgt war.
    Er fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis ihre überscharfen, nachtgewohnten Sinne ihnen verraten würden, daß er nicht mehr vor ihnen war.
    Die Zeit verging. Er tastete sich weiter durch die Dunkelheit und setzte die Füße vorsichtig auf, bevor er sein Gewicht verlagerte. Ein Fall, bei dem er sich das Genick hätte brechen können, genügte ihm; ein zweites Mal würde er vermutlich nicht soviel Glück haben.
    Er ging weiter durch die undurchdringliche Finsternis.
    Seine ausgestreckten Hände berührten einen Torbogen, und er tastete nach einer Tür. Seine ausgestreckten Fingerspitzen stießen auf rauhes Holz.
    Über ihm hörte er die unwirklichen, geisterhaften Schritte der Vampire zurückkommen. Sie waren vermutlich ans Ende des Korridors gelangt, ohne ihn zu finden.
    Was lag hinter der Tür, die er eben entdeckt hatte? Er drückte die schwere Holztür einen Spalt auf, was ihn große Anstrengung kostete. Dann tastete er sich weiter an den Wänden entlang, die hinter der Tür lagen, aber zu seinem Erstaunen war der Raum winzig. Eine Zelle? Eine Zelle konnte zwei Aufgaben erfüllen:

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