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050 - Die Blutsauger

050 - Die Blutsauger

Titel: 050 - Die Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Barton
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mit einem Gorillaweibchen gehabt!« meinte Jenkins ironisch.
    »Ich versichere Ihnen, daß mir damals nicht besonders spaßig zumute war!« erwiderte Leroy bissig.
    »Verzeihung, ich hätte nicht lachen sollen«, sagte Jenkins rasch.
    »Ist schon gut«, antwortete Leroy. Er sah die hohen, kahlen Steinwände hinauf und betrachtete dann die zerschmetterten Steine. »Man muß ein ganzer Kerl sein, um in dieser Umgebung lachen zu können.«
    »Der alte Jenkins ist ein ganzer Kerl!« sagte Chalmers. »Er hat nur einen unverwüstlichen Humor, nicht wahr, Jenkins?«
    »Vermutlich, Sir«, stimmte der Pfleger gutmütig zu.
    Wieder erklang ein entsetzliches Lachen in der Dunkelheit, und wieder krachte ein riesiger Stein fünf Schritte entfernt auf den Boden.
    »Übung macht den Meister«, kommentierte Jenkins trocken.
    »Nun, da ich meinen Beruf noch möglichst lange, ausüben möchte, schlage ich vor, wir ziehen uns jetzt diskret zurück. Wir stehen da wie die Schießbudenfiguren!« sagte Foster.
    Er führte die kleine Gruppe schnell zurück durch die Halle in den Korridor, durch den sie gekommen waren. Aber das höhnische Lachen folgte ihnen.
    Es durchwanderte die hohen Steinhallen, brach sich an den glatten, kahlen Wänden und reichte bis in den letzten Winkel des alten Gebäudes.
     

     

»Es sieht so aus, als wollten diese Typen hart auf hart spielen!« meinte Foster grimmig.
    Wieder kam ein heulendes Lachen von oben aus der großen Halle, die sie eben verlassen hatten.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß Lilette nur böse ist«, sagte Leroy Thompson mehr zu sich selbst. »Zu dieser Schönheit muß es doch auch Güte geben!«
    Der hinkende Doktor zog seinen Revolver und lächelte.
    Sie warteten vor dem Eingang zur großen Halle auf dem Korridor und versuchten vergeblich, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Vergeblich strengten sie sich die Augen an.
    Chalmers’ Finger lag schußbereit am Abzug. Er dachte an die sorgfältig hergestellten Silberkugeln, die Jenkins für ihn gemacht hatte.
    Da – eine kaum wahrnehmbare, kurze Bewegung in den Schatten über der großen Halle, von wo die Steine herabgefallen waren. Chalmers zielte kurz auf die Bewegung und feuerte.
    Ein scharfer Knall fegte durch die Gemäuer. Orangeroter Feuerschein zerriß die Dunkelheit, und ein lauter Schreckensschrei antwortete von oben. Für einen Augenblick sahen die Männer das silbrige Aufblitzen der Kugel, die gegen eine Mauer schlug, wo ein Mondstrahl auftraf.
    »Ich habe ihn leider verfehlt«, rief Chalmers.
    »Aber es hat genügt, um ihm ein wenig Angst zu machen, Sir«, meinte Jenkins.
    »Er muß gespürt haben, daß es Silber war!« flüsterte Foster.
    »Geben Sie, bitte, acht«, sagte Leroy Thompson aufgeregt. »Sie hätten sie treffen können!«
    »Sie hätte uns treffen können, mit diesen verdammten Kappensteinen dort in der Halle!« rief Foster.
    »Ich bin sicher, daß sie nicht schuld daran ist«, sagte Leroy Thompson überzeugt.
    »Nun, irgend jemand wird ja wohl daran schuld sein!« rief Foster wütend.
    »Aber nicht sie«, beharrte Leroy.
    »Das können Sie nun wirklich nicht mit Sicherheit sagen, Mr. Thompson«, meinte Chalmers.
    »Bitte schießen Sie nicht eher, bevor Sie sich überzeugt haben, daß er es ist!« bat Leroy.
    »Wenn ich davon ausgehe, daß uns von beiden Gefahr droht, so muß ich wohl in jedem Fall schießen«, sagte der Doktor.
    »Aber sie ist so jung, so schön …«, jammerte Thompson. »Sie kann nicht böse sein! Ich möchte sie retten, von diesem entsetzlichen Leben befreien!«
    »Sie mag schön sein«, sagte Chalmers gedankenvoll, »aber jung ist sie ganz gewiß nicht. Sie kann jahrhundertealt sein, Leroy! Und was das Böse betrifft: ein Vampir ist nicht dieselbe Person, deren Körper er bewohnt. Im Leben mag Ihre Lilette sehr wohl einen guten und schönen Charakter zu ihrem schönen Körper besessen haben. Aber nun, im Tod, wird ihr Körper von etwas anderem benützt, von einem Geist des Bösen, von einem Ausbund der Hölle! Warum wollen Sie das nicht verstehen, Leroy?«
    »Es ist so leicht zu sagen, man soll verstehen. « schluchzte Leroy verzweifelt. »Sie haben leicht reden, Doktor. Sie sind nicht in sie verliebt! Ich schon. «
    »In sie verliebt?« fragte Jenkins verblüfft. »Ist das Ihr Ernst, Sir?«
    »Hört es sich so an, als wollte ich einen Scherz machen?« fragte Thompson zurück.
    »Gewiß nicht«, meinte Chalmers.
    »Weshalb sind Sie dann so darauf bedacht, sie zu finden, wenn Sie nicht

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