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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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keine weitere Instabilität des Raum-Zeitgefüges herbeiführen möchte.«
    Merlin ruckte herum. »Hat es etwas mit dem Silbermond zu tun?«
    »Nein. Es geht um den Mann aus der Vergangenheit. Er muß wieder zurück, aber der Zeit-Zauberer bekommt das einfach nicht auf die Reihe, und mit deinem Vergangenheitsring, den du mir einst überlassen hast, wage ich ihn nicht zurückzuversetzen. Denn das würde die Spannung der Zeitstruktur höchstens weiter belasten. Er würde ja nicht auf dem Weg, auf dem er ursprünglich gekommen ist, zurückkehren, sondern auf einem völlig anderen. Dann gäbe es gewissermaßen zwei offene Zeitlöcher.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Merlin. Teris erschrockenen Blick übersah er. Statt dessen erwachte in ihm durchaus Interesse. »Und wie soll ich helfen können? Du solltest wissen, Zamorra, daß ich mit einer Zeitverschiebung schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht habe.«
    Zamorra nickte. »Das werden wir auf lange Sicht auch noch irgendwie ausbügeln können«, sagte er. Teri wollte ihm gegen das Schienbein treten, aber Zamorra wich rechtzeitig zur Seite aus. »So kompliziert wie beim Silbermond ist es diesmal ja auch gar nicht. Ich wollte dich nur bitten, Don Cristoferos Diener bei seinen Versuchen, den Rückweg in die Vergangenheit zu finden, ein wenig beizustehen. Er ist ein Tolpatsch und macht ständig Fehler, die teilweise erheiternd, bisweilen aber auch katastrophal sind. Wenn du ihm die richtige Zauberformel zeigst, großer Merlin, könnte er es vielleicht schaffen. Immerhin erhöht sich die Spannung der Zeitstruktur mit jedem Tag, den Cristofero und der Gnom in unserer Gegenwart bleiben. Und ich weiß nicht, wann diese Struktur reißen wird. Gerade unser Zeitgefüge ist ja in den letzten Jahren schon erheblich belastet worden.«
    Merlin sah Zamorra prüfend an. »Das ist eine Art Beschäftigungstherapie, nicht wahr? Du willst mich zwingen, mich wieder mit Zeit-Phänomenen zu befassen und dadurch meine Ängste und Komplexe zu verdrängen.«
    »Zu verarbeiten«, korrigierte Zamorra gelassen. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Sag mal, Zamorra, mußtest du eigentlich mit der Tür ins Haus fallen?« tadelte Teri.
    Zamorra grinste sie an. »Merlin hat sich mit dem Silbermond-Desaster eine hübsche dicke Suppe eingebrockt.« Er nannte das Kind ohne Umschweife beim Namen. »Aber eine gute Suppe sollte man essen, ehe sie kalt geworden ist. Je länger drumherum geredet wird, desto kälter wird sie!«
    »Ich denke, er hat recht«, sagte Merlin. »Ich könnte berechnen, wie lange die beiden Menschen aus der Vergangenheit sich noch in der Gegenwart aufhalten können, ehe das Zeitgefüge zu stark belastet wird. Und -diesmal werde ich mich nicht verrechnen!«
    »He«, wandte Teri ein. »Zamorra bat dich, dem Zeit-Zauberer bei seiner Magie zu helfen, und nicht um irgendwelche Berechnungen!«
    Merlin erhob sich. »Eines nach dem anderen«, sagte er ruhig. »Es ist komplizierter, als es auf den ersten Blick erscheint. Ich kann mir vorstellen, warum der Zeit-Zauberer scheitert. -Zamorra, da ist noch etwas, worüber ich mit dir reden wollte. Ich bin nur ein alter Mann, der ein bißchen mit Magie herumexperimentiert. Ich kann auch in die Seelen der Menschen schauen und in ihnen lesen, was sie bewegt. Aber meine eigene Seele bleibt mir verschlossen… Sag du es mir! Warum spricht eine Stimme zu mir von Schatten und Dunkelheit, und warum sehe ich eine Schlange, die es nicht gibt? Kann ein Merlin unter Halluzinationen leiden?«
    Sprachlos starrte Zamorra ihn an. Sekundenlang wußte er nicht, was er sagen sollte. Dann aber erinnerte er sich an die Visionen, die ihm an der Quelle des Lebens gezeigt worden waren.
    Und er sah Merlin plötzlich in höchster Gefahr!
    ***
    Mansur Panshurab nahm wieder Menschengestalt an. Er war erschöpft, aber er wußte, daß er sein großes Ziel erreicht hatte. Er brauchte jetzt nicht mehr auf die beiden Messing-Kobras aufzupassen. Das würde Sara Moon übernehmen. Sie in seine Gewalt gebracht zu haben, war für Panshurab ein ungeheurer Triumph. Sie würde jetzt für alles weitere sorgen. Sie besaß nicht nur die Möglichkeit, die Ssacah-Ableger vor einer Entdeckung durch Merlin oder andere zu schützen, sondern konnte sie auch mit ihren Druiden-Kräften überall hinbringen und für fleißige Vermehrung sorgen. Niemand konnte Sara Moon aufhalten!
    Panshurab lächelte. Seine gespaltene Zunge fuhr zwischen den Lippen hervor, benetzte sie und nahm gleichzeitig

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