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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zustand mit einem Zeit-Phänomen kommst, wird er endgültig durchdrehen. Laß dieses zweibeinige Cognac-Faß und den schwarzen Zeit-Zauberer lieber aus dem Spiel, wenn du mit Merlin redest!«
    Aber Zamorra wurde diese Idee nicht mehr los.
    Bekämpfte man nicht einer alten Weisheit zufolge Feuer am besten mit Feuer?
    ***
    Sara Moon zuckte heftig zusammen. Etwas sprang sie aus der Höhe an. Sie konnte nicht mehr schnell genug reagieren. Ein stechender Schmerz durchraste ihren Hals und ihren Körper; nadelscharfe Giftzähne schlugen in ihren Nacken und übertrugen einen unheiligen, dämonischen Keim. Sara stöhnte auf. Ihre Hände flogen hoch, griffen nach hinten, um die zubeißende Bestie zu ergreifen und zu entfernen, aber da hatte diese bereits wieder losgelassen und glitt durch den Kragen unter das weiße Gewand, um noch einmal zuzubeißen.
    Ein Fluchtreflex ließ Merlins Tochter per zeitlosem Sprung den Korridor verlassen, aber sie blieb dabei innerhalb von Caermardhin. Derweil schreckte Merlin auf, der erst Schritte, dann das Aufstöhnen vernommen hatte, aber als er auf den Korridor trat, war nichts mehr zu erkennen. Kopfschüttelnd lehnte der Uralte, dessen Augen so jung wie die Ewigkeit funkelten, in der Tür und zweifelte abermals an seinem Verstand. Schwarze Magie hatte er auch diesmal nicht gespürt.
    Zu tief war er in seinen selbstzerfleischenden Grübeleien versunken, um wichtigeren Dingen noch genügend Aufmerksamkeit schenken zu können.
    Nur kurz dachte er an die Schlange, die er vorhin gesehen zu haben glaubte. Sie war eine Halluzination gewesen, und jetzt hörte er Geräusche, obgleich niemand in der Nähe war, der sie verursachen konnte… aber wenigstens die Stimme schwieg, die ihm etwas von Licht und Dunkelheit und dessen Abstufungen erzählen wollte.
    Merlin seufzte. »Es muß etwas geschehen«, flüsterte er. Aber er hatte Angst davor, erneut Fehler zu begehen, die diesmal vielleicht nicht mehr zu korrigieren waren. Merlin war zutiefst verunsichert. Nicht einmal dem Rat der Stimme wollte er folgen, den Saal des Wissens nach seiner, Merlins, »wahren Bestimmung« zu fragen. Er fürchtete sich vor der Antwort.
    Denn diese Frage hatte er sich noch nicht einmal selbst gestellt.
    Er dachte an Zamorra, den dritten König der Tafelrunde. Auch Zamorra hatte Caliburn, das Schwert der Macht, das von späteren Dichtern »Excalibur« genannt worden war, in der Hand gehalten. Vielleicht half es Merlin, wenn er mit Zamorra sprach und ihn um Rat bat. Das war an sich etwas Unvorstellbares, denn bislang war immer Merlin der Mentor gewesen. Aber deuteten nicht die Fehlschläge darauf hin, daß er vielleicht das Konzept seines Vorgehens zu ändern hatte?
    Er wünschte, daß Zamorra kam. Aber er wußte auch, daß Zamorra in diesen Tagen unabkömmlich sein mußte. Jener, dem Zamorra die relative Unsterblichkeit verdankte, starb und wurde wiedergeboren, und Zamorra war ausersehen, den in dieser Spanne Hilflosen zu schützen. Zamorra abzuberufen, brächte den Laird ap Llewellyn in Gefahr. Aber Merlin selbst wollte sich in seiner gegenwärtigen Verfassung auch nicht den Gefahren aussetzen, die außerhalb Caermardhins lauerten - er wußte nur zu genau, wie viele Feinde er besaß und über welche Macht diese verfügten.
    »Was soll ich tun?« flüsterte Merlin heiser.
    Zum ersten Mal in seinem langen Leben war er verunsichert, verwirrt und ratlos.
    ***
    Mansur Panshurab frohlockte.
    Der Biß der Kobra saß tief. Zweimal hatte der Ableger zupacken können, und damit war Sara Moon zu einer Anhängerin Ssacahs geworden. Zugleich aber wurde wiederum Ssacah gestärkt, der auf seine Wiedergeburt wartete.
    Die Silbermond-Druidin hatte sich in Caermardhin sicher gefühlt. Deshalb hatte sie mit keiner Gefahr gerechnet. Ihre Téléportation war nichts anderes als ein Fluchtreflex gewesen.
    Aber jetzt wollte sie nicht mehr fliehen.
    Sie beachtete die beiden Messing-Kobras nicht, die Ssacah-Ableger, die aus ihrem Gewand glitten und sich eilig in einen dunklen Winkel des Raumes zurückzogen, in dem Sara gelandet war.
    Sie stand in der Bewegung erstarrt da. Sekundenlang setzte ihr Denken aus. Dann kam es wieder. Der Ssacah-Keim breitete sieh im Takt ihres Herzschlages in ihrem Körper aus. Ssacah übernahm die Gewalt über sie.
    Äußerlich war ihr nichts anzumerken.
    Aber in ihrem Innern war sie die Schlange…
    ***
    Zamorra sah sich kurz um. »Wohin jetzt? In Merlins Audienzraum? Welche Richtung?«
    »Weißt du das nicht mehr? Du bist

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