0502 - Die Disco-Hexe Tessy
gewaltigen Hechtsprung katapultierte sich der Inspektor nach vorn. Noch während des Flugs sah er den Kerl nach rechts hinwegtauchen und mit gewaltigen Sprüngen auf ein nahes Gebüsch zurennen. Dann prallte Suko auf, überschlug sich mehrere Male, riß noch das Sprechgerät hervor, als es schon krachte.
In seine warnend geschrienen Worte tönte der gewaltige Donnerschlag.
Handgranate und Wagen explodierten.
Eine Stichflamme entstand. Rauch, Trümmer, Metallteile, Glas, alles wurde in die Luft geschleudert, vereinigte sich zu einem gewaltigen Regen, der nieder kippte.
Vom Rover breitete sich die Druckwelle in alle Himmelsrichtungen aus. Sie erwischte auch Suko, der sich wie ein Igel eingerollt hatte. Er betete nur, von den Trümmern und dem verfluchten Feuer nicht erwischt zu werden.
Eine heiße Welle streifte ihn wie der Hauch des Todes, als wollte sie ihn verschmoren.
Der bestialische Gestank war wie eine Glocke. Feuer und Rauch vermengten sich, ein bizarres Schauspiel ließ die Konturen des brennenden Rover zerfließen. Brennendes Benzin jagte wie ein tödlicher Gruß in die Höhe, klatschte wieder zu Boden, brannte dort weiter und sorgte dafür, daß Gras und Büsche Feuer fingen. Zum Glück hatte es viel geregnet, sie waren noch feucht, so daß das Feuer sich nur langsam ausbreitete.
Suko kam wieder auf die Beine. Er war noch fast taub. Der Druck und der Lärm hatten seine Trommelfelle arg strapaziert. Wie ein Betrunkener stolperte er weiter. Suko dachte nicht so sehr an die Explosion und den zerstörten Wagen, sondern an den Typ, der sie verursacht hatte. Er mußte sich noch in der Nähe aufhalten, abgesetzt hatte er sich bestimmt nicht.
Erst jetzt reagierten die Anwohner auf das Ereignis. Der Krach hatte sie aus ihrer abendlichen Ruhe gerissen. Fenster wurden aufgerissen, Stimmen gellten durch den kleinen Park. Nach Polizei und Feuerwehr wurde geschrien.
Darum kümmerte sich Suko nicht. Der Typ mit der Weste mußte die Straße entlanggelaufen sein. Auch Suko nahm den Weg, sah ihn aber nicht. Er war untergetaucht.
Der Inspektor blieb stehen und ballte die Fäuste. Schweiß lag auf seinem Gesicht. Erst jetzt stellte er fest, daß seine Hose qualmte. In Höhe des linken Oberschenkels hatte ihn brennendes Benzin erwischt. Suko schlug mit der flachen Hand so lange darauf, bis er die Flammen erstickt hatte.
Nach drei Minuten Suche gab der Inspektor auf. Dieser Killer war verschwunden, nicht mehr zu fassen.
Suko ging zurück. Das noch immer brennende und dicken Qualm absondernde Wrack wies ihm den Weg. Inzwischen hatten die ersten Zuschauer ihre Wohnungen verlassen. In respektvoller Entfernung bildeten sie einen Kreis um den Trümmerhaufen.
Zwei Männer kannte Suko. Seinen Freund John Sinclair und den Kollegen Mike Fox.
John, der sich gerade umdrehte, entdeckte Suko und winkte ihm zu. Suko lief schneller. »Das war wohl nichts«, sagte er und klopfte sich den Staub aus der Kleidung…
***
»Aber du lebst.«
»Zum Glück.« Suko grinste mich an. »Verdammt, John, das war mehr als knapp.«
»Und wer wollte Sie in die Luft sprengen?« fragte Mike.
»Ich kenne den Kerl nicht.«
»Haben Sie ihn denn gesehen?«
»Ja.«
»Dann kannst du ihn auch beschreiben«, sagte ich.
Suko tat es. Bereits nach wenigen Worten fiel ihm Mike Fox ins Wort. »Verdammt, den kenne ich.«
»Woher?«
»Von einem Foto. Ich habe es bei meinem Sohn gesehen. Da war der Knabe abgebildet. Er gehört zu der Gruppe.«
»Also Tessy«, sagte ich.
»Sie muß Lunte gerochen haben.«
Ich schaute Suko an. »Wieso und weshalb? Wer könnte ihr etwas gesagt haben?«
»Ich war es nicht.«
»Hat er noch etwas gesagt?«
»Ja, er wollte wohl nicht, daß wir uns um das Mädchen kümmern. Vielleicht hat er auch Furcht gehabt.«
»Man begeht ja nicht ohne Grund einen Mord«, sagte Mike Fox.
Ich hob die Schultern. »Bei Dämonen oder bei Menschen, die Dämonen nahestehen, können Sie vieles vergessen, was Sie bisher gelernt haben. Jedenfalls ist Suko mit einem blauen Auge davongekommen.«
»Und der Rover nicht.«
»Damit kann sich die Spesenabteilung auseinandersetzen.«
Mittlerweile war die Umgebung aufgeschreckt worden. Zahlreiche Menschen standen im Freien, um den Löscharbeiten der Feuerwehrleute zuzuschauen. Die Männer hatten nicht mehr viel zu tun. Ein ausgebranntes Autowrack ist schnell unter Kontrolle zu bringen.
Die Umgebung des Wracks hatten sie mit einem Schaumteppich versehen. Es waren zum Glück keine weiteren Brandherde
Weitere Kostenlose Bücher