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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kein einziges Stückchen Rost mehr gab. Nur noch blankpolierten Stahl! Und dieser Stahl sah so aus, als käme er gerade frisch aus der Schmiede. Dabei hatte der Rost eigentlich tiefe Scharten und Löcher ins Metall gefressen und das Schwert damit zu einer Säge gemacht…
    Davon war jetzt nichts mehr festzustellen!
    Zamorra schluckte. »Du bist weder das Orakel von Delphi noch eine Sibylle, also äußere dich gefälligst im Klartext, den auch ein einfacher Arbeiter wie ich versteht.«
    Aber das Amulett schwieg. Vielleicht »fühlte« es sich durch Zamorras Ironie »beleidigt«. Der Meister des Übersinnlichen erkannte, daß er von Merlins Stern keine vernünftige Antwort mehr bekommen würde. Er hob den Gnom auf und trug ihn in ein anderes Zimmer, wo er ihn auf ein Bett legte. Dann bemühte er sich, ihn wieder zu wecken. Aber auch jetzt gelang es ihm nicht, obgleich sich der Puls allmählich beschleunigte. Zamorra stellte einen Krug mit Wasser und einige Lebensmittel griffbereit; wenn der Gnom erwachte, würde er starken Hunger verspüren. Mit seiner Magie hatte er jede Menge Kalorien verbraucht und dadurch an Substanz verloren, das war magisches Gesetz. Der Verlust an Masse und Flüssigkeit mußte schnell wieder ausgeglichen werden. Das geschah am ehesten, indem ein erschöpfter Zauberer seinen natürlichen Bedürfnissen nachkam.
    Nachdem Zamorra jetzt sicher war, daß der Gnom sich nicht mehr in Lebensgefahr befand, begab er sich nach unten und trat in den Burghof hinaus. Er nahm das Amulett und auch die Strahlwaffe mit, die aus dem römischen Arsenal der DYNASTIE DER EWIGEN stammte. Um das Schwert konnte er sich später kümmern. Was auch immer es mit dem Zauber des Gnoms zu tun hatte - Zamorra war jetzt nur daran interessiert, was es mit den Illusionen auf sich hatte und was mit Nicole war. Da der Gnom ihm darüber momentan keine Auskunft geben konnte, mußte er sich die Informationen eben selbst holen.
    Dabei wußte er nicht einmal, wo Nicole derzeit gefangengehalten wurde, und wohin die Illusionen sich gewandt hatten, nachdem sie das äußere Burgtor durchschritten hatten.
    Aber es war einfach nicht Zamorras Art, untätig herumzusitzen und abzuwarten. Was er wissen wollte, würde sich ihm schon irgendwie offenbaren…
    ***
    Leicht vorgebeugt saß Merlin in seinem Meditationsraum. Für Sara Moon ein gewohnter Anblick. Merlin schien nicht mehr der zu sein, der er früher einmal war. Sein Fehler bei der Rettung des Silbermondes hatte ihn gewaltig verstört.
    Er sah auf, als sie eintrat, dabei hatte sie sich so leise bewegt, daß er sie unmöglich hätte wahrnehmen können. »Du hast dich lange rar gemacht, Sara«, sagte er leise.
    In seinen Augen bemerkte die Druidin ein leichtes Flackern. Etwas stimmte mit Merlin nicht. Er machte zwar einen nicht mehr ganz so verschlossenen Eindruck, aber da war noch etwas, das sie nicht ganz einordnen konnte.
    Sie erinnerte sich an die Gespräche, die sie mit Teri Rheken geführt hatte. Merlin brauchte Beschäftigung, um nicht einfach psychisch zu zerfallen. Er war dem Wahnsinn nahe. Hatte er diese Schwelle jetzt vielleicht schon betreten?
    Sara wußte nicht, was in der Zwischenzeit geschehen war. Sie hatte sich nach dem Biß der Kobra in ihre Unterkunft zurückgezogen und diese abgeschottet. So konnte sie weder beobachtet noch erreicht werden; Magie verhinderte, daß jemand gegen ihren Willen in ihre Privatsphäre vordrang. Die Stunden der Unerreichbarkeit hatte sie genutzt, um per zeitlosem Sprung nach Schottland zu gehen und wieder zurückzukehren.
    »Ich brauchte Zeit, um über etwas nachzudenken«, sagte sie. »Wie geht es dir?«
    Merlin lächelte verloren. »Ich glaube nicht, daß du an der Antwort wirklich interessiert bist. Ist die Schlange bei dir?«
    Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Die Schlange?« wiederholte sie langsam. »Wovon redest du?«
    »Ich sah eine Schlange. Eine Kobra aus Messing. Es war, kurz bevor du dich zurückgezogen hast. Ich habe Caermardhin von einer Legion von Derwischen durchsuchen lassen, doch sie fanden die Kobra nicht. Ich bin aber sicher, daß ich sie gesehen habe. Zamorra und Teri vermuteten, sie könne sich bei dir verborgen haben.«
    Sara atmete heimlich auf. Merlin wußte also nichts Konkretes. »Zamorra ist tatsächlich gekommen? Wo ist er?«
    »Schon wieder zurück nach Schottland«, erwiderte Merlin. »Ich gab ihm ein Permit. Damit kann er Caermardhin fortan siebenmal aus eigenem Entschluß betreten.«
    Das gefiel der Schlange in

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