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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte. Aus seinem Mund drang noch ein Schrei, dann spürte er den Ruck unter den Achseln, und wenige Augenblicke später prallte er wieder gegen die Wand, drehte das Gesicht zur Seite und spürte dann, wie man ihn in die Höhe zog.
    Der Unbekannte besaß gewaltige Kräfte. Mit beiden Händen hielt er das Seil fest. Er zog den Mann Hand über Hand höher. Obwohl Ab Duncan schaukelte, und auch mit dem Körper des öfteren gegen die Mauer gedrückt wurde, freute er sich, daß es dennoch klappte.
    Hatte er gewonnen?
    »Ruhig, nur ruhig!« vernahm er die Stimme des Fremden. »Wir haben es bald hinter uns.«
    Es stimmte, sie packten es. Plötzlich spürte Ab die Kante des Dachs an seinem Körper. Er kippte über den Rand, streckte die Arme aus, und seine Hände griffen nicht ins Leere.
    Endlich fanden sie Halt.
    Der Mann zog ihn noch weiter auf das Dach und rollte ihn auf den Rücken, bevor er das Seil löste.
    »Guten Abend«, sagte der Unbekannte und lächelte. Er kniete neben Ab und schaute ihm ins Gesicht.
    Der Anwalt bekam große Augen. Mit allem hätte er gerechnet, nur damit nicht, daß er seine Rettung einem Chinesen verdankte…
    ***
    Der Asiate sah ihm die Überraschung an. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. »Überrascht?«
    »Und wie!«
    »Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Suko, Inspektor Suko.«
    »Po… Polizei?«
    »Scotland Yard, um genau zu sein.«
    »Das gibt’s nicht.« Ab Duncan schluchzte fast auf. »Das ist nicht möglich.«
    »Doch, es stimmt. Hier, mein Ausweis.« Suko streckte ihm die Plastikhülle entgegen.
    Er wollte sie gar nicht. »Nein, das glaube ich Ihnen schon!« keuchte Ab. »Mein Gott, ich hätte nie gedacht, daß…«
    »Aber jetzt haben Sie es hinter sich.«
    Ab Duncans Blick wurde skeptisch. »Habe ich das tatsächlich?« fragte er leise zurück.
    »So wie es aussieht.«
    »Ich kann es nicht glauben, verdammt.« Er versuchte sich aufzurichten, schaffte es allein jedoch nicht, so daß Suko ihm helfen mußte. »Ich kann es einfach nicht fassen.« Schwerfällig kam er auf die Füße und blieb auch zitternd stehen.
    Suko stützte ihn ab. »Sie müssen sich erholen, Mr. Duncan.«
    »Und dann?«
    Der Inspektor lächelte. »Werde ich mich um diese Lorna Delaney kümmern.«
    »Die kennen Sie auch?« staunte Ab.
    »Sicher.«
    Der Anwalt schüttelte den Kopf. »Das ist mir alles unbegreiflich. Sie tauchen hier auf wie ein rettender Engel. Ich habe es schon als einen Zufall angesehen, und nun stellt sich heraus, daß es keiner war. Sie haben bewußt auf mich gewartet?«
    »Das nicht gerade. Ich wollte mir Lorna Delaney einmal genauer ansehen.«
    »Woher wußten Sie, daß die Frau hier zu finden war?«
    »Nennen Sie es Intuition oder einfach Überlegung. Wir hatten uns schon so etwas Ähnliches gedacht, Mr. Duncan.«
    Suko lächelte. »Zumindest Scotland Yard nicht. Wenn sich jemand auf so spektakuläre Art und Weise aus dem Gericht befreit, werden wir natürlich aufmerksam.«
    Duncan drehte sich zur Seite. Er schaute über das Dach hinweg in die Schwärze des Nachthimmels. Seine Stimme war kaum zu verstehen, als er sagte: »Wissen Sie denn, was tatsächlich mit dieser Lorna Delaney los ist?«
    »Ich glaube schon.«
    Der Anwalt fuhr herum. »Das kann man nicht glauben, Inspektor, das muß man einfach gesehen haben. Sie ist… ja, sie ist eine schreckliche Person, eine Sphinx. Halb Mensch, halb Löwe. Ich habe es selbst gesehen, als sie sich verwandelte.« Er zeichnete mit den Händen ihren Kopf nach. »Sie bekam plötzlich ein anderes Gesicht. Auf ihrer Haut sprossen Haare, die sich zu einem Fell verdichteten. Ihr Mund veränderte sich, ein Löwenmaul entstand, die Arme waren bald Pranken…«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Duncan lachte. »Sie als Polizist?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Ich möchte auf nähere Erklärungen verzichten. Seien Sie aber versichert, daß ich einer kleinen Spezialabteilung angehöre. Mein Kollege John Sinclair…«
    »Ach – der auch?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Nicht persönlich. Ich habe nur von ihm gehört. Er soll ein sehr fähiger Mann sein.«
    »Das kann man sagen.«
    »Befindet er sich auch in der Nähe?«
    »Nein, er geht einen anderen Weg. Es ist aber gut, daß ich Sie getroffen habe. Ich möchte, bevor ich mich um diese Lorna kümmere, mehr über sie erfahren. Sicherlich werden Sie mir die entsprechenden Antworten geben können.«
    »Das ist schwer.«
    »Sie waren immerhin ihr Anwalt.«
    Duncan schüttelte den Kopf. »Trotzdem, offenbart hat

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