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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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halten konnte, denn die Zweige gaben nach.
    Unter meinem Gewicht brachen sie einfach ab, so daß ich ins Rutschen geriet.
    Erst jetzt konnte ich erkennen, wo ich gelandet war. Man hatte hinter dem sperrigen Gestrüppgürtel bereits eine Baugrube ausgehoben. Verdammt steil ging es bergab.
    Rose war ebenfalls gefallen. Nur hatte sie sich nicht festhalten können. Sie war in die Grube gekugelt, doch deshalb hatte sie wohl nicht geschrien.
    Es war vielmehr etwas anderes, Grauenhaftes und Unvorstellbares, das mitten in London passierte.
    Über ihr stand ein Löwe!
    Da sich die Frau nicht mehr regte, konnte ich mir denken, was geschehen war.
    Ich fiel selbst, sonst hätte ich die Waffe ziehen und schießen können, so aber überkugelte ich mich mehrere Male und dachte auch daran, daß ich in diesen Augenblicken verdammt wehrlos war und die Bestie das ausnutzen konnte.
    Das tat sie nicht. Als ich auf den Boden schlug und fast in eine Pfütze rutschte, vernahm ich sein wildes, fauchendes Brüllen, richtete mich wieder auf und sah nur mehr das Hinterteil des gestreckten Körpers, dem es nichts ausmachte, den steilen Hang mit gewaltigen Sprüngen hochzuhetzen. Er schaffte es immer wieder, sich so festzukrallen, daß er nicht nach unten rutschte.
    Ich kniete auf dem feuchten Boden. Die Beretta hielt ich und schoß zweimal.
    Es war die reine Verschwendung von geweihten Silberkugeln, denn den Löwen erwischte ich nicht. Er verschwand vor meinen Augen auf der anderen Seite und brüllte auch nicht mehr auf.
    Ziemlich down und gleichzeitig auch wütend stemmte ich mich hoch und ging auf die regungslose Person zu.
    Neben ihr blieb ich stehen. Es kostete mich Überwindung, aber ich wollte es genau wissen, holte die Lampe hervor und leuchtete Rose Wayne an.
    Wie oft der Löwe zugeschlagen hatte, konnte ich nicht sagen.
    Möglicherweise hatte auch ein Prankenhieb gereicht, um die Frau zu töten. Sie jedenfalls würde uns nichts mehr verraten können.
    Ich preßte die Lippen so hart zusammen, daß meine Kiefer anfingen zu schmerzen. Die Spur war abgerissen, wenigstens sah es im ersten Moment so aus.
    Von der Toten wußte ich nur den Namen, mehr nicht. Ich benötigte noch Informationen, um den Weg dieser Toten zurückverfolgen zu können. Wie die anderen fünf Frauen, so hatte auch sie die Kutte getragen, die ich nun zur Seite schleuderte.
    Darunter war sie vollständig angezogen. Eine schmale, heute nicht mehr moderne Kostümjacke trug sie zu einer langen Hose. Die Jacke besaß innen Taschen.
    Ich durchwühlte sie und fand tatsächlich eine schmale Damenbrieftasche. Die klappte ich auf. Ein Ausweis fiel mir in die Hände, etwas Geld ebenfalls und eine Adressenkarte, die auf ein privates Hospital hinwies: Dr. Lataresse – Naturheilkundler und Facharzt für seelische Störungen. Sogar die Adresse der Klinik war angegeben.
    Sie befand sich im Londoner Süden, in einer ziemlich netten und auch waldreichen Gegend.
    Was hatte Rose Wayne mit dieser Klinik zu tun gehabt? War sie dort Patientin gewesen?
    Meine Gedanken beschäftigten sich mit Suko, der ebenfalls an diesem Fall arbeitete, aber davon wußte Bill Conolly nichts. Wir waren von Sir James auf diesen ungewöhnlichen Vorgang angesetzt worden, und Suko hatte in dieser Nacht den Anwalt einer gewissen Lorna Delaney besuchen wollen. Ich wußte von Lorna Delaney nur soviel, daß sie auch etwas mit einem Krankenhaus zu tun gehabt hatte. Sie war dort als Schwester angestellt gewesen.
    Sollte die tote Rose Wayne ebenfalls als Schwester gearbeitet haben? Möglicherweise waren beide Frauen in derselben Klinik beschäftigt. Jedenfalls sah ich nicht mehr so pessimistisch in die Zukunft. Der Hinweis auf die Klinik konnte die Spur gewesen sein.
    Ich steckte die Karte ein und wandte mich wieder ab. Erst jetzt sah ich, wie tief die Baugrube schon war. Ich würde Schwierigkeiten bekommen, den Hang wieder hochzuklettern.
    Bill Conolly hatte meine Schüsse gehört. Er stand plötzlich oben am Rand der Grube.
    »Was ist, John?«
    »Rose Wayne ist tot!«
    »Hast du sie…«
    »Nein, das war ein Löwe. Ich habe ihn leider nicht erwischen können. Verdammt auch!«
    »Die verwischen alle Spuren.« Bill sah zu, wie ich den Hang wieder hochkletterte. Er war zum Glück nicht so feucht, die Erde relativ weich, so daß ich beim Gehen meine Hacken hineinschlagen konnte und einigermaßen Halt fand.
    Bill stand zudem oben, hielt sich an einem Pfahl fest und streckte mir seine freie Hand entgegen, die ich nahm, so daß

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