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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlafraum. Neben dem breiten Bett stand eine moderne Stehlampe. Ihr Licht erhellte das ganze Zimmer. Soviel Suko erkennen konnte, war es leer.
    Noch klammerte er sich an der Kante der Fensterbank fest. Wenig später zog er sich mit einem Klimmzug hoch, schwang das rechte Bein über und wollte das Zimmer betreten.
    Da erwischte es ihn.
    Er hörte das Lachen der Frau und das Klatschen gleichzeitig. Lorna hatte links von ihm im toten Winkel gelauert. Suko hätte sie nie sehen können und auch nicht die verdammte Peitsche, mit der sie zugeschlagen und deren Leder sich wie der Körper einer Schlange um Sukos Hals gewickelt hatte…
    ***
    Nur zwei Schritte von Bill Conollys Porsche entfernt geschah es. Da drehte Rose Wayne durch.
    Sie hatte sich in den vergangenen Minuten beruhigt, zeigte sich brav, ja, regelrecht gehorsam, und ich hatte keinen Grund gesehen, sie nicht weiter unter Bills Obhut zu lassen.
    Bis eben zu dem Augenblick, als sie Bill reinlegte. Ich war schon vorgegangen, hatte von Bill die Schlüssel bekommen und wollte den Porsche aufschließen.
    Bills Schrei alarmierte mich, und ich fuhr auf dem Absatz herum.
    Mein Freund hatte eine Haltung eingenommen, wie jemand, der einen mächtigen Tritt vor das Schienbein kassiert hatte. Genau an dieser empfindlichen Stelle war er von Rose Waynes Absatz getroffen worden.
    Bevor ich mich um die Frau kümmern konnte, huschte sie hinter Bill und hämmerte beide Fäuste in seinen Rücken.
    Mein Freund konnte sich nicht halten. Er kippte mir entgegen. Ich fing ihn ab, hörte sein Fluchen und vernahm auch die hastigen Schritte, als Rose floh.
    Wir befanden uns zwar in Soho, aber auch in diesem Stadtteil gibt es Grünanlagen, die möglicherweise auch als Verstecke dienen konnten. Mit langen Schritten hetzte die Frau quer über die Straße und verschwand unter den Ästen der am Straßenrand wachsenden Bäumen. Ich hörte ihre Schritte auf dem Asphalt hämmern, auch geriet sie in das Streulicht der Straßenlaternen, so daß es mir gelang, ihren Weg ziemlich gut zu verfolgen.
    Natürlich rannte ich hinterher.
    Und ich war schneller.
    Aber die Frau griff zu einem Trick. Bevor sie in das Streulicht einiger Lokale geriet, tauchte sie nach links weg. Dort befand sich ein schmaler Grünstreifen, der zu allem Überfluß noch ziemlich dicht bewachsen war, so daß sie genügend Deckung bekommen konnte.
    Ich hatte das Nachsehen. Vorerst jedenfalls. Als ich die Stelle erreichte, wo Rose Wayne verschwunden war, zitterten noch einige Zweige und auch hohe Unkrauthalme.
    Von Rose sah ich nichts.
    Ich wühlte mich ebenfalls durch das Gelände. Man hatte hier alles wild wachsen lassen. Das Grundstück war schon verkauft worden.
    Unter einem hohen Schild ging ich her wie unter einer Brücke. Wer das Gelände gekauft hatte, war nicht zu lesen.
    Wo steckte sie?
    Die Dunkelheit gab ihr Deckung. Auch von der Straße reichte der Lichtschein der Laterne nur bis zum Rand des Grundstücks. Er übergoß die Pflanzen mit einem silbrigen Schein.
    Ich wußte nicht, wie es auf der anderen Seite des Grundstücks aussah und ob Rose die Grenze bereits erreicht hatte. Jedenfalls hoffte ich auf ihre Vernunft und rief nach ihr.
    »Rose, kommen Sie mit uns. Das ist Ihre Chance…«
    Meine Stimme verhallte. Ich wühlte mich tiefer durch das fast kniehohe Unkraut. Mit beiden Händen schaufelte ich es zur Seite. In meinem Rücken ertönten Stimmen.
    Einige Jugendliche passierten das Grundstück.
    Die alten Bäume sahen aus wie stumme Gespenster. Ihr knorriges Geäst schwebte über meinem Kopf. Manchmal berührten mich auch tiefer hängende Blätter. Sie streiften dann wie sanfte Finger über meinen Kopf hinweg.
    Sperriges Buschwerk hinderte mich am Weiterkommen. Dornen und Brennesseln hatten einen regelrechten Wall gebildet, den ich niedertreten mußte. Ich hörte noch das Knacken unter meinen Füßen, als ich gleichzeitig den gellenden Schrei vernahm.
    Es war ein furchtbarer Laut, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
    Geschrien hatte eine Frau. Für mich gab es keinen Zweifel, um wen es sich dabei handelte.
    Ich pfiff auf Dornen und Nesseln. Wie ein Berserker brach ich auch durch Brombeergestrüpp, trat nieder, was sich mir in den Weg stellte – und trat ins Leere.
    Ich kippte.
    Es war Zufall, daß ich mich fangen konnte. Mit der rechten Hand hielt ich mich an Zweigen fest. Zwei Dornen rissen meine Hände auf. Ich ignorierte die bösen Kratzer und mußte gleichzeitig einsehen, daß ich mich nicht länger

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