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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mordes gewesen. Der Geist konnte es sich einfach nicht leisten, ihn am Leben zu lassen.
    Suko blieb in der Diele. Noch einmal schaute er in die Runde und wurde praktisch erst jetzt auf die kleine Nische aufmerksam, in der sich die Tür eines Einbauschranks befand.
    Auch ein Versteck?
    Suko hatte sich noch nicht richtig mit dem Gedanken vertraut gemacht, als die Tür von innen her mit vehementer Gewalt aufgestoßen wurde und er in eine grüne, lodernde, leicht durchsichtige Flammenwand starrte, in der sich eine Gestalt abzeichnete.
    Sie stand innerhalb des Feuers. Die grünen Flammen umtanzten ihn wie zuckende Arme, sie verzerrten sein Bild, dennoch erkannte Suko, um wen es sich dabei handelte.
    Es war ein alter Samurai!
    Ein Kämpfer in Kriegerkleidung, zu einem Teil Mumie, zum anderen Teil Mensch.
    Sein Gesicht besaß weder eine Nase noch einen Mund, dafür aber ein Auge, das wie ein rotglühendes Höllenloch auf seiner Stirn strahlte und aus dem immer mehr Flammen schossen.
    Suko zog die Beretta.
    Er hörte den Kampfschrei, der ihm entgegengellte. Dann explodierte die Umgebung in einer wahren Brunst aus grünem Feuer…
    ***
    Ich hatte mich für die Kämpfe der Sumo-Ringer nie interessiert.
    Wenn ich sie sah, konnte man dies schon mehr mit einem Zufall gleichsetzen, aber ich wußte genau, daß die Ringer eine Kraft besaßen, denen ein normaler Mensch nichts entgegensetzen konnte.
    Er kam wie im Ring.
    Den Kopf hatte er leicht angezogen und nach vorn geknickt. Seine Arme ausgestreckt, etwas angewinkelt, so daß beide einen Halbkreis bildeten. Wenn er ging, hob er immer zuerst ein Bein an, stampfte auf und wiederholte den Vorgang mit seinem zweiten Bein.
    Das war bei ihm wie eine Automatik, die niemand so leicht abstellen konnte.
    Traf sein Schritt den Teppichboden, so hörte ich jedesmal das Dröhnen. Diese Geräusch pflanzte sich durch die gesamte Wohnung fort. Es war sicherlich noch einige Etagen tiefer zu hören, und ich bekam Angst um den Fußboden, daß dieser brechen konnte.
    Noch hatte er mich nicht erwischt. Wahrscheinlich würde er nicht nur mich zertrümmern, auch die Wohnungseinrichtung mußte daran glauben. Zum Ausgang konnte ich nicht. Dort hatte sich Igeno aufgebaut. Der schmächtig wirkende Japaner hielt eine Waffe in der Hand, einen stupsnasigen Revolver, mit dem er mir den Rückzug versperrte.
    »Sinclair, er wird Sie jagen, bis Sie nicht mehr können. Und dann packt er zu.«
    Naginata gab ein Knurren von sich. Es sollte wohl ein zufriedener Laut sein, mir gefiel er weniger, und mir gefiel es auch nicht, als er mit einer spielerisch anmutenden Handbewegung den Tisch zwischen Couch und Sessel zur Seite räumte. Das Möbelstück flog dorthin, wo Fernseher und Video-Gerät standen. Zum Glück blieb beides heil.
    Naginata hatte endlich Platz.
    Ich stand fast an der Wand, wollte einen günstigen Augenblick abwarten, um ihm zu entwischen.
    Er wuchtete sich vor. Es war fast wie der Start einer Rakete, zu Beginn sehr schwerfällig. Mir bereitete es keine große Mühe, seinen schaufelartigen Pranken mit einem schnellen Sidestep zu entwischen. Die Fleischmassen seiner Oberarme streiften mich noch, doch den Treffer gab ich ihm mit. Es war ein Handkantenschlag, den ich dorthin setzte, wo ich seinen Nacken vermutete.
    Ich traf auch gut, aber Naginata schüttelte den Treffer ab wie einen lästigen Mückenstich. Damit brachte ich ihn nicht aus dem Rhythmus. Zudem hatte er sich wieder aufgerichtet und drehte sich auch, wobei er die mächtigen Pranken herumschwang.
    Ausgerechnet jetzt stolperte ich über einen Sessel. Einer Hand konnte ich ausweichen, der zweiten nicht mehr. Sie klatschte wie ein Sandsack gegen meinen Kopf und schleuderte mich über die Lehne hinweg, um an der anderen Seite rücklings auf dem Boden zu landen.
    Meine Beine schwangen hoch. Ich schaute zwischen ihnen durch, weil sie gespreizt waren, und konnte erkennen, daß Naginata den Sessel mit beiden Händen hochgewuchtet hatte und jetzt über seinen Kopf schwang. Er wollte mich damit erschlagen.
    Ich besaß zum Glück noch etwas Schwung und nutzte ihn für eine Rolle rückwärts aus.
    Der Sessel raste nach unten, ich war schneller. Als er zu Boden schlug, streifte mich nur mehr der Luftzug, ansonsten kam ich wieder glatt auf die Füße.
    Naginata wuchtete sich auf mich zu. Bei mehr Platz hätte ich ausweichen können, diesmal kam ich nicht gut weg. Sein rechter Arm, der wie eine gewaltige Wurst herumschwang, erwischte mich an der Schulter und

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