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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinen Blick. Ein wenig Liebe in den Minuten des Horrors. Wo gab es das schon?
    Ich kroch von ihnen weg. Es fiel mir wegen des verletzten Beines schwer, aufzustehen. Ich konnte es auch nicht belasten und blieb deshalb auf den Knien.
    Suko hatte von einem grünen Licht gesprochen und von einer zweiten Gestalt.
    Das grüne Licht war plötzlich da. Es sprühte von der Gestalt her in die Höhe und erinnerte mich an kristalline Flammen, denn sie sprühten ohne Hitze.
    Sie zerstörten den Geist!
    Noch einmal hob er vom Boden ab. Nicht mehr als kompakte Gestalt, dafür als Geist, der sich innerhalb der Flammen bewegte wie ein langgezogenes Nebeltuch.
    Er besaß keinen menschlichen Körper mehr. Was jetzt noch vorhanden war, bestand aus einem Plasma, wie es nur aus einer fernen Welt stammen konnte.
    Suko und Shao hockten zusammen. Sie hielten sich gegenseitig fest. Ihre Hände lagen in den seinen, an Kampf dachte keiner mehr von ihnen. Ich aber erinnerte mich, daß es da noch einen Samurai geben mußte, von dem mir Suko berichtet hatte.
    Und es gab ihn tatsächlich!
    Diese grüne Geistermasse drehte sich auf der Stelle und verdichtete noch stärker. Ich sah, daß sie eine Figur bildete, die durchaus menschliche Umrisse haben konnte.
    Da stand er plötzlich!
    Eine halbverweste Gestalt, an dessen Kopf noch Hautfetzen hingen, der jedoch von innen her in einem harten grünen Licht strahlte, als hätte jemand Lampen eingeschaltet. Zudem war er bewaffnet.
    Mit beiden Händen hielt er den Griff seines Schwertes umklammert und riß es jetzt hoch, so daß die Klinge vor seinem verwesten Gesicht stand und es in zwei Hälften teilte.
    Er wollte kämpfen. Der Geist war vernichtet, Naginata, der alte Samurai aber lebte noch.
    Mich hatte er als Gegner auserkoren, und ich wich zurück. Ich hatte mich hochgestemmt. Wenn ich kniete, konnte ich keinesfalls so rasch reagieren.
    Das rechte Bein war mir schwer geworden. Es tat auch weh, wenn ich es zu stark belastete. Auf einen langen Kampf mit ihm konnte ich mich nicht einlassen, das Handicap war einfach zu stark.
    Ich zog nicht die Beretta. Dafür holte ich den Bumerang hervor.
    Lange genug hatte er auf seinen Einsatz warten müssen. Ob der Samurai spürte, wie gefährlich die Waffe war, konnte ich nicht wissen.
    Er bewegte jetzt sein Schwert.
    Blitzschnell zeichnete er Kreise mit der Klinge. Wollte demonstrieren, wie gut es war.
    Ich verlagerte mein Gewicht auf das linke Bein, während ich mit dem rechten Arm ausholte.
    Dann schleuderte ich die Waffe!
    Das passierte in dem Moment, als der Samurai mit einem gewaltigen Sprung vom Boden abhob, schräg auf mich zuraste. Sein Schwert war zum alles entscheidenden Schlag erhoben. Es hätte mich auch sicherlich tödlich erwischt, doch die silberne Banane war um einen Tick schneller. Sie drehte sich förmlich an der Klinge vorbei, weil ich sie beim Abwurf angeschnitten hatte.
    Und sie drehte sich auch noch um den Hals des Zombie-Samurai, um ihm den Kopf vom Körper zu trennen.
    Der Schädel fiel ab wie altes Gehölz. Er prallte zu Boden und zerplatzte. Staub und grünes Licht mischten sich zu einem Nebel. Der Torso befand sich zwar noch in Bewegung, aber er besaß längst nicht mehr den nötigen Schwung, so daß er mich nicht erreichte.
    Vor allen Dingen erwischte mich nicht mehr das Schwert. Die Klinge fuhr links von mir vorbei und schleifte mit der Spitze über den Betonboden.
    Naginata würde nie mehr seine Waffe zum tödlichen Streich heben können. Er verging ebenso wie sein Schädel und der Geist zuvor.
    Wir hatten gesiegt.
    Ich hörte Sukos Stimme. »Gut gemacht, John, ich wußte ja, daß du es schaffst.«
    »Du hast Nerven«, sagte ich, drehte mich um und dachte nicht mehr an mein verletztes Bein. Unfreiwillig setzte ich mich zu Boden, und dort blieb ich auch hocken. »So«, fuhr ich fort, »jetzt macht meinetwegen, was ihr wollt. Aber beim nächstenmal, Shao, möchte ich doch, daß du besser zielst und dir nicht mein Bein aussuchst. Irgendwann werde ich noch mal gebraucht…«
    ***
    Einen Tag später. Ich lag dort, wo ich nun nicht gern bin. In einem Krankenhaus. Man hatte mich trotz meines Protestes hingeschleppt und sich der Wunde angenommen. Ich bekam einen tollen Verband.
    Nach seiner Größe zu urteilen, mußte mir fast ein halbes Bein fehlen.
    Eine Woche sollte ich liegenbleiben, hatte es geheißen.
    Leider fehlte mir dazu die Zeit.
    Am frühen Nachmittag gab es in dem Krankenhaus einen mittleren Aufstand. Die Oberschwester lief mit

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