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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kräfte genommen.
    Er konnte nicht mehr auf den stämmigen Beinen bleiben. Wie ein Bleiklotz, der einen Stoß bekommen hatte, kippte er nach hinten.
    Nichts war da, woran er sich hätte festhalten können. Er hätte sicherlich auch nicht mehr die Kraft dazu gehabt.
    Schwer und dröhnend fiel er auf den Rücken. Unter ihm bogen sich die Planken. Sie zitterten noch nach, als Tisho sich schon längst nicht mehr bewegte.
    Keinen der Zuschauer hatte es auf seinem Platz gehalten. Sie alle waren aufgesprungen, blieben dabei noch diszipliniert, denn niemand kletterte in den Ring.
    Dort kniete der Ringrichter neben Tisho und untersuchte ihn. Er kannte die bestimmten Stellen, die kontrolliert werden mußten, um festzustellen, ob jemand noch lebte.
    Bei Tisho spürte er keine Reaktion. Er fühlte noch einmal nach, weil er sichergehen wollte. Es blieb bei dieser Feststellung.
    Langsam hob er den Kopf. Flüsternde Worte drangen über seine Lippen, und er schaute Naginata dabei an. »Er ist tot!« sagte er zuerst leise, dann aber so laut, daß es schon ein Schrei wurde. »Verdammt, er ist tot! Tisho lebt nicht mehr…«
    ***
    Viele hatten es gehört. Besonders die Zuschauer nahe am Ring. Sie reagierten auch, schauten sich an, waren blaß geworden, gleichzeitig verlegen, und sie wußten nicht, was sie noch sagen sollten.
    Der Rammbock hatte die Worte ebenfalls vernommen. Er zeigte keine Reaktion, saß mächtig auf dem Boden und erinnerte an die Statue eines gewaltigen Buddhas.
    Über sein feistes Gesicht hatte sich ein wissendes Lächeln ausgebreitet, aber das bemerkten nur die, die ihn kannten.
    Betreuer stürmten in den Ring. Auch die Bodyguards waren dabei.
    Sie alle standen da, waren verlegen, doch Igeno brachte sie schon in Bewegung.
    Er sorgte dafür, daß sein Schützling Naginata abgeschirmt wurde.
    Er selbst hatte sich zu ihm herabgebeugt und redete hastig auf ihn ein. Naginata schaute ihn an. Manchmal zuckten seine Lippen, dann zeigte er ein Lächeln.
    »Du weißt, daß er tot ist?«
    »Ja, Igeno. Mich darf niemand besiegen.«
    Der Manager nickte. Er strich über sein glattes Haar. »Wird es denn auffallen?«
    »Nein.«
    »Hat der Ringrichter etwas gesehen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Igeno drehte den Kopf und schaute den Ringrichter an. Ein Arzt war ebenfalls gekommen. Er kniete neben Tisho und schüttelte nur den Kopf, wobei er gleichzeitig bedauernd die Schultern hob. Da war nichts, aber auch gar nichts mehr zu machen. Mit einer hastigen Bewegung erhob er sich und kam auf Naginata zu.
    Igeno trat zur Seite. Er schaffte es sogar, eine betrübte Miene aufzusetzen.
    Der Arzt war ein Europäer. »Er ist tot!« Bei diesen Worten schaute er den Rammbock an.
    Naginata gab keine Antwort. Das übernahm Igeno. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich habe nur etwas festgestellt.«
    »Ja, natürlich. Ich faßte es allerdings so auf, daß Sie uns die Schuld daran geben.«
    Der Arzt war noch jünger. »Das habe ich nicht behauptet.«
    »Ich spüre es. Seien Sie versichert, Doktor, Naginata hat mit dem Ableben seines Gegners nichts zu tun.«
    »Wirklich nicht?«
    »Wie sollte er?« Igeno schüttelte den Kopf. »Der Kampf bewegte sich in den normalen Bahnen.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Wir werden die Polizei einschalten müssen.«
    Igeno lächelte knapp. »Das bleibt Ihnen überlassen. Denken Sie nur nicht, daß wir Angst davor haben. Sie können hier eine Untersuchung starten…«
    »Tisho ist erstickt.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber ich habe es festgestellt. Wie kann ein Mensch so plötzlich ersticken?«
    »Sie sind der Arzt!«
    Der Doc nickte und wandte sich ab. Er verließ den Ring gedankenverloren. Das Brausen der zahlreichen Stimmen hörte er nicht. Der Mann hatte Verdacht geschöpft. Beweisen konnte er überhaupt nichts. Nur ging er davon aus, daß auch ein Sumo-Ringer so einfach nicht starb und kurzerhand erstickte. Diese Leute hatten Routine, sie kannten sich aus, sie waren kampferprobt, sie besaßen auch eine hervorragende Kondition und Konstitution, und dieser Mann starb so einfach im Ring, als wäre nichts geschehen.
    Seltsam…
    Bevor der Arzt in den Kabinengängen verschwand, drehte er sich noch einmal um.
    Der Ring war jetzt mit Menschen gefüllt. Er sah auch die Sanitäter, die den Sumo-Ringer wegschaffen wollten, doch die Bodyguards drückten sie zurück.
    Uniformierte erschienen. Sie sperrten die unmittelbare Nähe des Rings erst einmal ab.
    Dieser Todesfall mußte näher untersucht

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