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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und über ihm. Von seinem Gesicht fiel der Schweiß in Tropfen gegen die Brust des Rammbocks.
    Naginata keuchte. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, daß er sich auf der Verliererstraße befand. Auch Tisho atmete nicht normal.
    Bei dem Atemausstoß sprühte er dem Rammbock Speichel ins Gesicht.
    Keiner gab nach. Jeder wollte den Kampf gewinnen. Naginata versuchte ebenfalls, mit seinen mächtigen Pranken den Nacken des Gegners zu umklammern. Er kam nicht dazu. Tisho bemerkte den Gegenangriff und drückte die Arme wieder zurück.
    Er brauchte den Atem zwar, doch er konnte einfach nicht herum, Naginata die Niederlage zu versprechen. »Dich mache ich fertig!« keuchte er. »Nie wieder wirst du kämpfen können! Nie wieder!« Er lachte sogar wild und grausam, denn gleichzeitig merkte er, daß der Widerstand des Rammbocks erlahmte.
    Der massige Körper zeigte Schwäche. Die Muskeln schienen jetzt mit Pudding gefüllt zu sein, über die Haut legte sich ein Schauer, und Tishos Augen glänzten.
    War das schon der Sieg?
    Leider konnte er nur nach unten und nicht in die Höhe schauen.
    Hätte er das getan, wäre ihm sicherlich nicht der grüne Schein entgangen, der sich nahe der Scheinwerfer bewegte. Es war nur mehr ein huschender Schatten, ein nebeliges Gebilde, das um die hellen Lichtlampen kreiste, als befände es sich auf der Suche.
    Dann huschte es nach unten, wobei es sich gleichzeitig verdichtete, aber nicht klarer wurde.
    Zeugen konnten es durchaus für eine Täuschung halten. Das war es nicht. Es war grausam, gefährlich und tödlich, denn es kam aus einer anderen Welt.
    Und es hatte ein Ziel!
    Die Augen des Rammbocks leuchteten auf, als er sah, was sich zwischen den beiden Gesichtern tat.
    Dort stand der grüne Schleier, der seinen Widerschein auch noch in Naginatas Pupillen strahlte.
    Tisho verstand nichts mehr. Doch er spürte, daß etwas nicht stimmte, denn der grüne Schein bewegte sich nicht nur zwischen ihnen, er suchte sich einen neuen Weg.
    Tisho verspürte einen kalten Luftzug auf seinen speichelglänzenden Wulstlippen. Im nächsten Augenblick war die Kälte schon in seinen Mund gedrungen. Er hätte ihn noch schließen sollen, so gelang es ihm nicht mehr, das Verhängnis aufzuhalten.
    Unter ihm lachte Naginata. Dann sagte er Worte, die nur Tisho verstehen konnte und selbst der sich in der Nähe befindliche Ringrichter nicht hörte.
    »Dein Ende, Tisho, dein Tod! Niemand besiegt mich. Niemand darf überhaupt einen Gedanken daran verschwenden, mich zu besiegen. Hast du gehört? Ich stehe unter einem besonderen Schutz. Es ist der Geist, der japanische Geist, begreifst du das?«
    Tisho konnte nichts begreifen. Es war ihm alles egal, er spürte nur die Wirkung.
    Die war schrecklich!
    Der Geist hatte seinen Mund ausgefüllt. Er breitete sich aus, drückte sich hinein in die Kehle, füllte alles aus und nahm Tisho den lebenswichtigen Atem.
    Tisho riß den Mund weit auf. Er wollte Luft holen, konnte es nicht mehr. Der Geist wirkte wie eine Sperre.
    Naginata konnte in den Mund hineinschauen, in dem der Geist tanzte und vibrierte. Er hatte ihn bis in den letzten Winkel ausgefüllt, und der Rammbock freute sich.
    In den Augen seines Gegners las er plötzlich die Angst und das Wissen um ein nahes Ende. Plötzlich war Tisho alles egal. Jeder Zuschauer wunderte sich, daß er den Rammbock plötzlich losließ und sich mit einer müde wirkenden Bewegung auf beide Beine stemmte.
    Dabei war der Sieg so nahe gewesen, doch Tisho wollte anscheinend nicht. Er schwankte, hatte seine Arme erhoben und umklammerte mit beiden Händen die Kehle, als wollte er sie selbst zudrücken.
    Seine Augen schienen um das Doppelte angewachsen zu sein. Sie waren riesengroß geworden, das Gesicht glänzte schweißfeucht, als hätte es jemand mit einer Speckschicht eingerieben.
    Er würgte, taumelte stampfend und schwerfällig durch den Ring.
    Erst jetzt merkte der Ringrichter, daß mit ihm etwas nicht stimmte.
    Der Mann lief auf Tisho zu.
    Der stand mittlerweile an den Seilen, lehnte sich dagegen, drückte sie ein und schlug eine Hand um die oberste Seilbespannung, als könnte nur sie ihm Halt geben.
    Es war ein Trugschluß. Der Geist hatte zugeschlagen. Er war brutal und tödlich.
    »Was ist denn?« rief der Ringrichter. »Was hast du?«
    Tisho drehte den Kopf. Er schaute den Mann an, wollte auch eine Antwort geben, das klappte nicht mehr. Über seine Lippen drang ein dumpfes Würgen. Der Geist hatte ihm den Atem geraubt und ihm ebenfalls seine

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