Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
entsprechenden Befehl bekommen, den sie auch ausführen sollten.
    Sie mußten hinaus, sich den Menschen zeigen – und…
    Urplötzlich zuckte sie zusammen. Sie kippte zur Seite. Wäre das Geländer nicht gewesen, hätte sie leicht in den tiefen Treppenschacht fallen können. So hielt sie sich mit beiden Händen fest und blieb gekrümmt stehen, weil wahnsinnige Schmerzen durch ihren Körper rasten. Sie beugte sich noch weiter vor, ihr Blick nahm dabei einen stieren Ausdruck an, die Zunge schlug lappenartig aus dem Mund, und durch den Körper rannen die Schmerzen wie Stromstöße. Ein Zombie verspürte Schmerzen. Es war ungewöhnlich, aber es gab eine Erklärung.
    Zehn, fünfzehn Sekunden blieb sie in dieser Haltung. Dann richtete sie sich auf, stellte sich kerzengerade hin und schaute an sich herab. Madeline trug nicht mehr das rote Kleid mit dem weit geschwungenen Rock. Um ihren Körper baumelte jetzt ein senfgelbes Etwas, mehr ein Unterkleid, sehr schlicht, vorn offen, so daß sie an sich herabschauen konnte.
    Die Stelle in Höhe des Bauchnabels und auch noch kurz darunter hatte sich verfärbt. Sie war grau wie alte Asche geworden und mit weißen Schlieren im Zentrum.
    Dort hatte einmal ein Schädel gesessen. Jetzt nicht mehr, aber sie wußte genau, was mit dem Kopf passiert war.
    Jemand hatte ihn zerstört.
    Deshalb litt sie so stark!
    Madeline drückte ihren Rücken durch. Es war eine ruckartige Bewegung, als wollte sie demonstrieren, daß sie jetzt wieder fit war und weitermachen konnte.
    Ihr Instinkt hatte sie nicht getrogen.
    Es gab jemanden, der ihr feindlich gesonnen war.
    Zudem mußte er sich nahe der Schädel aufhalten. Sicherlich auch im Haus. Ihn mußte sie finden…
    ***
    Je mehr Zeit verstrich, um so nervöser wurde Mrs. Brent. Zwischendurch nahm sie die Aufgabe der Gastgeberin wahr und plauderte mit den Geladenen. Es waren meist unverbindliche Worte. Bill Conolly, der sie genau beobachtete, stellte fest, daß Lady Eleonore mit den Gedanken nicht bei der Sache war. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt und gekünstelt.
    Auch Sheila hatte sich zu ihrem Mann gesellt. Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid aus Seide, sehr wenig Schmuck und hatte das blonde Haar hochgesteckt. In der Hand hielt sie ein Glas, in dem zur Hälfte noch Champagner perlte. Um ihre Schultern hatte sie eine dünne, beige Stola aus Kaschmir gelegt.
    »Du bist nervös, Bill.«
    »Klar.«
    »Warum? Läuft es nicht richtig? Oder ärgerst du dich, daß du nicht dabei bist?«
    »Ich bin doch dabei.«
    »Aber nicht dort, wo die Aktion ist.«
    Der Reporter grinste schmal. »Das kann sich ganz schnell verlagern, meine Liebe.«
    »Bist du auch der Meinung, Suko?«
    Sheila schaute dorthin, wo sich die Kapelle befand. Die Musiker spielten weiche Melodien, die nicht zu sehr störten. Im Garten leuchteten die Lampen. Es wurde allmählich dunkler, der Wind hatte auch aufgefrischt, ohne allerdings kalt zu sein.
    Mrs. Brent kam zurück, blieb bei der Gruppe stehen und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, wo mein Mann bleibt«, sagte sie leise. »Er hat keinen Grund, wegzulaufen.«
    »Vielleicht hat er im Haus Bekannte getroffen.«
    »Das glaube ich nicht. Ob ich mal nachschaue?«
    »Nein, Mrs. Brent!« Suko widersprach heftig. »Das kann ich einfach nicht zulassen.«
    Sie zeigte sich irritiert. »Ich muß doch meinen Mann sprechen.«
    »Sollte sich Ihr Mann tatsächlich im Haus befinden, wird er sicherlich mit Mr. Sinclair zusammengetroffen sein.«
    »Das meine ich auch«, stand Bill seinem Freund bei.
    Sheila konnte sich nur wundern. »Worum geht es eigentlich?« erkundigte sie sich. »Ich habe wieder nichts mitbekommen.«
    »Ist doch deine Schuld, Darling. Du stellst dich schließlich immer so an.«
    »Worum geht es?«
    »Um einen weiblichen Zombie!«
    Sheila schluckte. Sie erfuhr von ihrem Mann in knappen Sätzen, was sich ereignet hatte. Suko erwähnte auch noch die Schädel, den John und Mrs. Brent gesehen haben.
    »Dann stecken wir also wieder in einem Fall?« fragte Sheila.
    »Es sieht so aus.«
    Ein älterer Herr näherte sich der Gruppe. Er lächelte, als er vor Mrs. Brent stehenblieb. »Darf ich dich zum Tanz bitten, Eleonore?«
    Er deutete auf eine beleuchtete Fläche inmitten des Rasens. Dort drehten sich bereits einige Paare.
    »William, gern, das weißt du. Im Moment bitte nicht. Ich fühlte mich nicht wohl.«
    »Ja, ich hörte schon von Lucius, daß es dir nicht gutging. Was war es denn?«
    »Die Aufregung,

Weitere Kostenlose Bücher