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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wirkte Wunder auf seinen Denkapparat. Woher wußte sie um seine Vorliebe für französischen Cognac, je edler, desto lieber? Das Zusammentreffen war doch kein Zufall gewesen, sondern sorgfältig vorausgeplant! Aber Werwölfen sagte man doch nach, daß sie ihre Opfer spontan rissen. Vampire gingen da schon sorgfältiger vor, weil sie eine wesentlich höhere Intelligenz besaßen. Werwölfe waren eher dumm.
    Aber Dummheit paßte nicht zu Gays Erscheinung. Hier stimmte etwas nicht.
    Am späten Abend tauchten noch Handwerker auf, die gegen eine vermutlich extrem hohe Bezahlung das Fenster erneuerten. Dabei hatte Sparks gar nicht das Bedürfnis, es über Nacht zu schließen und die Klimaanlage zu benutzen. Er genoß die warme Nachtluft.
    Er glaubte inzwischen nicht mehr daran, daß Gay Travis ihn wirklich hatte töten wollen. Diese Furcht war so spontan gewesen wie das spontane Töten der Wölfe. Gay Travis aber hatte geplant. Ergo wollte sie etwas anderes von ihm.
    Aber was?
    Sicher nichts, was seinen Tod vorsah; und deshalb bedauerte er seinen Präventivschlag bereits. Aber was ihn extrem ärgerte, war, daß sie das Spiel manipuliert hatte, als sie in der Verliererposition war. Schach schärft nicht nur den Intellekt und bereitet Vergnügen, sondern Verlieren und Gewinnen ist auch eine Sache der Ehre. Natürlich hätte er ihr auch so geholfen; dazu brauchte sie das Spiel nicht mit ihrer Magie zu beeinflussen! Das hätte sie wissen müssen!
    Und ein wenig nagte es auch in ihm, den Roullet & Files nicht bekommen zu haben. Dabei stand ihm die Flasche rechtmäßig zu. Ohne die hinterhältige magische Manipulation hätte er gewonnen.
    »Na warte«, murmelte er. »Auch wenn es in London rund sechskommaneunsieben Millionen Menschen und eine Flasche Roullet & Files gibt - ich werde dich finden, Gay Travis. Und dann werde ich dich für deinen Spielbetrug zur Rechenschaft ziehen -schwarze Augen hin oder her!«
    ***
    O’Brian war unzufrieden. Er spürte, daß Colonel Sparks ihm etwas verschwieg. Andererseits fiel es ihm selbst so schwer, an einen Werwolf - oder was auch immer es sein mochte - zu glauben, daß er nicht weiter nachhakte. Er hatte nur deshalb Sparks aufgesucht, weil er sich später nicht vorwerfen lassen wollte, nicht jeder noch so winzigen Spur nachgegangen zu sein. Und immer war das Stichwort »Werwolf« gefallen; das hatte sich ziemlich schnell von der City of London Police zu Scotland Yard herumgesprochen.
    Er hatte die Kollegen von der City Police gebeten, ihn sofort zu benachrichtigen, wenn sie Miß Gay Travis fanden, Spark’s temperamentvolle Besucherin. Vielleicht konnte sie selbst etwas mehr Licht ins Dunkle bringen.
    In dieser Nacht gab es den nächsten Mord.
    ***
    Als sie spätabends am Heathrow Airport eintrafen, war es für Zamorra und Nicole zu spät gewesen, noch etwas zu unternehmen. Sie ließen sich per Vorortzug in die City bringen - ihr für gewöhnlich in London stationierter Mercedes befand sich noch in den schottischen Highlands - und checkten im »Crown Imperial« ein, in dem Nicole zuvor telefonisch ein Doppelzimmer gebucht hatte. Immerhin war es noch nicht zu spät, sich ein wenig im Londoner Nachtleben zu tummeln. Auf diese Weise entging ihnen, was sich am späten Abend im Hotel und am Pool abspielte, weil sie erst sehr lange nach Mitternacht zurückkehrten.
    Am Morgen, der fast schon ein Mittag war, ließen sie sich das Frühstück ins Zimmer bringen und planten ihr Vorgehen. »Zuerst mal rufe ich Babs im Yard an und kündige ihr unseren Besuch an. Dabei versuche ich schon mal aus ihr herauszulocken, ob sie etwas über diesen mysteriösen Werwolf weiß. Vielleicht funktioniert die Buschtrommel im Yard ja noch so wie früher.«
    »Und wenn Babs krank feiert oder Urlaub hat?« unkte Zamorra.
    »Dann erwische ich sie zu Hause, und das ist auch nicht schlimm. Danach werde ich einen Bummel durch die Modeboutiquen machen. Was du derweil anstellst, ist dein Problem«, gab Nicole bekannt.
    Zamorra runzelte die Stirn. »Einkaufsbummel?«
    »Natürlich. Hast du mir höchstpersönlich versprochen. Gewissermaßen als Entschädigung für diese häßliche vernebelte Stadt.« - Draußen schien die Sommersonne in ihrer besten Pracht und versprach einen neuen Hitzerekord; offenbar, vermutete Zamorra, war an den allmählich steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen der Erde, an ihrer schleichenden Erwärmung, vor der die Wissenschaftler seit langem warnten, doch etwas dran. Die beiden vergangenen

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