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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkler. Eine Mischung aus Grün und Schwarz. Dicht unter der Oberfläche trieben Algen. Auf dem Wasser schwamm eine grüne Schicht aus kleinen Blättern. Ein paar verfaulte Seerosen schaukelten ebenfalls noch auf dem Wasser in Ufernähe.
    Der Teich auf der einen Seite und auf der anderen das alte Kloster. Gab es zwischen ihnen eine Verbindung?
    Sheila wollte es genauer wissen. Sie löste sich von uns und lief auf das Ufer zu. Ihre Blicke hielt sie gesenkt und suchte im weichen Boden nach Spuren.
    »Bill!«
    Ihr Ruf ließ uns herumfahren. Sie stand noch etwas vom Ufer entfernt, hatte sich leicht gebückt und den rechten Arm ausgestreckt.
    Mit der Fingerspitze deutete sie auf den schlammigen, weichen Untergrund. »Hier… hier ist etwas.«
    Bill war noch früher bei ihr und stand ebenfalls, wie vor eine Mauer gelaufen. »Das mußt du dir ansehen, John.«
    Ich schaute es mir an und wurde bleich. Was sich dicht vor uns im Boden abzeichnete, war eine deutliche Fußspur. Allerdings der Abdruck eines Knochenfußes.
    Ich fand auch noch mehr. Aus der Stellung der Abdrücke schlossen wir, daß jemand am Ufer entlanggegangen war.
    »Das kann ich mir nicht erklären!« sagte Mrs. Miller leise. »Es sieht ja aus wie…«
    »Ja, der Fußabdruck eines Skeletts!« vollendete ich den Satz und richtete mich wieder auf.
    Bill schaute mich an. »Willst du es aussprechen?« fragte er leise.
    »Ich traue mich kaum.«
    »Okay, Bill, ich weiß, was du und deine Frau denken. Aber das ist nicht bewiesen. Es steht einfach nicht fest, daß Johnny von einem Skelett geholt wurde, falls es dieses lebende Skelett, von dem wir jetzt ausgehen, überhaupt gibt.«
    »Ja, das stimmt auch wieder.«
    Ich wollte nicht mehr lange reden und suchte die etwas weitere Umgebung nach Spuren ab. Bill und Sheila taten das gleiche. Wir drei wurden fündig.
    »Das sind Johnnys Abdrücke!« rief Sheila laut. »Ich erkenne sie genau. Das Profil der Sohlen…«
    »Hier sind noch weitere Spuren!« rief Bill.
    Diesmal schauten wir sie uns gemeinsam an. »Ist das Johnny?« fragte ich leise.
    »Nein, die unterscheiden sich.«
    »Kindersohlen…«
    »Benny!«
    »Genau, Bill.«
    »Die beiden waren also hier«, sagte ich leise und schaute zum Kloster hin, vor dessen Tür Nadine stand und mit den Vorderläufen gegen das Holz kratzte.
    »Sie will dort hinein!«
    »Sicher.«
    »Ob wir ihn da finden?«
    »Ich weiß nicht, Bill, kann mir aber vorstellen, daß die Jungen die alte Abtei betreten haben.«
    Sheila hatte meine letzten Worte gehört. »Laß uns nachsehen, bitte.«
    Wir zögerten nicht länger. Auch Mrs. Miller schloß sich uns an.
    Die gute Frau war totenblaß geworden. Sie kam mir vor, als wollte sie noch etwas sagen, doch sie traute sich einfach nicht, preßte die Lippen zusammen und starrte gegen die Fassade.
    Wußte sie vielleicht mehr?
    »Es ist offen!« Bills Stimme unterbrach meine Gedanken. Er hatte die Hand gegen die Tür gelegt und schob sie nach innen.
    Es war wie im Gruselfilm. Das Knarren der Angeln erzeugte unheimliche Laute, die nicht nur bei den Frauen einen leichten Schauer auf der Haut zurückließen.
    Wir betraten die etwas bedrückt wirkende Stille eines alten, unheimlich wirkenden Hauses. Eine kalte Leere gähnte uns entgegen und ließ uns frösteln.
    »Da sind Spuren«, sagte Bill. Er meinte die feuchten Schlammreste auf dem Stein.
    Auch ich hatte sie gesehen, verfolgte jetzt allerdings Nadine, die tiefer in den großen Saal hineingelaufen war.
    Anhand der Spuren konnten wir nicht erkennen, was mit Johnny geschehen war. Links von uns befand sich eine gewaltige Steintreppe, die in einem breiten Bogen in die Höhe führte.
    Es würde lange dauern, bis wir das gesamte Haus durchsucht hatten. Ich wandte mich an Mrs. Miller. »Das hier ist doch ein altes Kloster gewesen?«
    »Sicher.«
    »Ich entdecke nur keine christlichen Gegenstände. Wie Kreuze oder Bilder von Heiligen…«
    »Die sind bestimmt mitgenommen worden.«
    »Von wem?«
    »Weiß ich nicht. Nach einer Plünderung sieht es jedenfalls nicht aus.«
    Da hatte sie recht.
    Bill dachte praktisch. »Wie machen wir es, John? Sollen wir uns trennen? Ich nehme Sheila mit, und du Mrs. Miller.«
    »Das geht in Ordnung.«
    Soweit kam es nicht, denn wir hörten plötzlich Tritte oder Schrittechos. Die Person konnten wir nicht sehen, sie befand sich oberhalb von uns und kam die Steintreppe hinab.
    Jede Berührung der Stufen hinterließ ein Echo, das uns entgegenschwang.
    »Johnny ist das nicht«,

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