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051 - Die Sklaven des Vampirs

051 - Die Sklaven des Vampirs

Titel: 051 - Die Sklaven des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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damit, dass Blut fließen würde?«
    Simon schmunzelte und erweckte den Eindruck, als wusste er es besser und – anders.
    »Der Weinkeller, müssen Sie wissen, ist uralt. Vielleicht ein Jahrtausend, man weiß es nicht genau.«
    Während er erzählte, deckte er. Dorian beobachtete fast bewundernd die dicken, aber ungeheuer flinken und geschickten Finger. Es war ein Vergnügen, Simon zuzusehen. Er schien seinen Beruf zu lieben.
    »Sehr interessant. Ich ahnte so etwas«, kommentierte Victor von Schallfeldt. Er besaß Sinn für Tradition.
    »Natürlich gibt es eine Menge Legenden und Erzählungen rund um die verfallene Mühle. Dort sollen einmal Geister gehaust haben. Sie verwandelten den Wein in Blut und machten die Menschen hier im Umkreis rasend. Schließlich beendete ein Priester den Spuk. Seitdem ist Ruhe.«
    »Das ist alles?«, fragte Wilson, der Bostoner.
    »Enttäuschend wenig«, kommentierte Mr. Cooper trocken. »Ich bin neugierig, wie es im Keller wirklich aussieht. Vermutlich nicht halb so romantisch. Sie müssen wissen, Simon, wir Briten haben eine längere Tradition – was Gespenster und das Übernatürliche angeht – als Sie hier in Frankreich.«
    Er kicherte wieder und machte sich über sein Essen her, aß es, als wäre es Porridge, ohne jede Begeisterung. Etwas mehr Andacht widmete er dem Landwein, der auch Dorian immer besser schmeckte. Er war herb und dunkelrot. Als Weinkenner wäre der Dämonenkiller nicht sehr erfolgreich gewesen.
    »Das ist alles? Und warum soll ich nicht von dem Wein trinken?«, fragte Susan, als die Unterhaltung wieder lauter wurde.
    »Später. Bitte, gehorchen Sie mir! So alte Weine haben nicht ungefährliche Eigenschaften.«
    »Fürchten Sie, dass ich mich betrinken und Ihnen an den Hals werfen könnte?«, erkundigte sie sich anscheinend beleidigt.
    »Das wäre eine Eigenschaft des Weines, die ich voll akzeptieren würde«, erwiderte Dorian ruhig, ohne zu lachen. »Aber nur bei Mädchen wie Ihnen.«
    »Oh – danke«, murmelte sie. »Ein charmanter Engländer.«
    »Man trifft sie ausschließlich in Frankreich«, gab er zurück. »Morgen werden wohl die beiden anderen Herren kommen?«
    Die Frage galt dem Wirt, der einen vollen Weinkrug brachte und sich auf die Lehnen der Stühle Susans und Daniels stützte.
    »Ja. Sie sind für morgen angesagt. Ein Herr de Baeve aus Belgien und ein gewisser Gianni Arruzzu aus Sardinien.«
    »Übrigens …« Der adelige Deutsche erhob die Stimme. »Ich habe mir in der Stadt einen kleinen Mietwagen genommen. Falls ich den einen oder anderen Herren für morgen zu einem kleinen Ausflug einladen darf?« Er blickte beifallheischend von einem zum anderen.
    »Ausgezeichnete Idee, Monsieur!«, stimmte Pascal ohne rechte Begeisterung zu.
    Sie waren wirklich alle etwas merkwürdig.
    Irene unterhielt sich leise mit dem Motorradfahrer, der immer ruhiger zu werden schien. Das Mädchen polierte Gläser und warf ab und zu Blicke in die Richtung der fremden Gäste.
    Schließlich kam Simon mit dem Kaffee. Die anderen Herren lehnten ab, aber Susan und Dorian ließen sich Kaffee eingießen.
    »Ich habe für Sie alle eine Überraschung. Ich hoffe, sie wird Sie für die unschöne Szene von vorhin entschädigen. Sie müssen wissen, Durand ist eine Art schwarzes Schaf in unserem Dorf. Arbeitsscheu, ungepflegt, arme Eltern.«
    »Von der heutigen Jugend ist auch bei uns nicht viel zu halten«, tröstete ihn Cooper.
    Von Schallfeldt nickte mehrmals bekräftigend.
    Dorian roch den Kaffee, schüttelte eine filterlose Players aus der flachen Packung und brannte sie an. Er fühlte sich gestärkt, aber seine Wachsamkeit ließ nicht nach.

    Maurice Simon wartete mit feierlicher Miene, leicht schwitzend, bis Irene den Tisch abgeräumt hatte. Eine recht gut bestückte Käseplatte wurde mitten auf die karierte Decke gestellt, dann fünf oder sechs kleine Weingläser. Dorian hatte gesehen, wie der Wirt unauffällig auch dem Jungen ein Glas Wein aus der bewussten Flasche eingeschenkt hatte. Ein großer Geldschein wechselte daraufhin seinen Besitzer.
    Susan sah ihn fragend an, und Dorian kniff das rechte Auge verschwörerisch zu.
    Simon kam, eine frische Schürze umgebunden, an den Tisch. Er trug, als sei es ein Heiligtum, eine verstaubte Flasche mit altertümlichem Etikett vor sich her. Die Flasche war versiegelt und verkorkt. Also war der Wein für Durand aus einer anderen Flasche gekommen. Dorians Argwohn wuchs.
    »Lacroix hat mich ermächtigt, Ihnen einen kleinen Vorgeschmack

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