Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
arbeitete, und Dave McKenzie unterbrach ihn ständig, um Mickey von jener Daanah und seinem Luftkampf gegen eine Rieseneule zu erzählen. Am Tonfall konnte Matt die beiden Charaktere in Hollydays Geist unterscheiden.
    Das Husten und Keuchen hinter ihm allerdings hatte aufgehört. »Hollyday?«, fragte eine heisere Frauenstimme plötzlich.
    Matt riss sich von den Aufzeichnungen los und drehte sich um. Aruula stand nicht mehr vor dem Schott. Die Chambers blickte ihn mit leicht hochgezogenen Brauen an. »Was ist los, Captain?« Er wies auf den plappernden McKenzie/Hollyday. »Ich hab Ihnen einen Befehl gegeben. Machen Sie schon.«
    »Sie sagten, ich solle Hollyday nach unten bringen, Commander. Wer ist Hollyday?« Sie roch nach Erbrochenem.
    Matt biss sich auf die Zunge. Plötzlich fiel ihm der spöttische Zug im schönen Gesicht der Offizierin auf. »Einer meiner Piloten. Er flog bei meinem letzten Einsatz an meiner Seite. Feiner Kerl, denke oft an ihn…« Er betrachtete ihr bleiches Gesicht. Ihre Augen tränten, die Lippen waren feucht. »Was ist los mit Ihnen, Captain?«
    »Die Schwerelosigkeit macht mir zu schaffen, Sir.«
    »Die Raumfahrerkrankheit. Wird schon wieder.« Er wandte sich dem Flachbildschirm zu. »Bringen Sie Professor McKenzie nach unten und spritzen Sie ihm was Vernünftiges, Captain. Und beeilen Sie sich, ich brauche Sie hier.«
    »Aye, Sir.«
    Matt hörte sie hinter sich debattieren, McKenzie/Hollyday und die Chambers.
    Das McKenzie-Double wollte den leeren Raumanzug unbedingt mit in die Queen Victoria nehmen.
    Aruula stand nicht mehr vor dem Schott, sagte eine Stimme in Matt, du solltest dich um sie kümmern.
    Später…
    Er überflog die Aufzeichnungen, prägte sich Einzelheiten ein, die er trotz seines Zustands als wichtig einstufen konnte, und blätterte im Dokument nach hinten. Die Aufzeichnungen über den Kometeneinschlag interessierten ihn.
    »O Shit!«, hörte er Melanie hinter sich rufen. »Sehen Sie sich das an, Commander!« Unwillig drehte Matt sich um. Die Offizierin hatte Hollyday am Arm gepackt. Seine Brille war beschlagen. Er schwebte seitlich über ihr; seine Linke hielt den leeren Raumanzug am Helmrand fest. Es sah wirklich zum Piepen aus, und Matt musste wieder lachen.
    Captain Chambers überging es und deutete auf Hollydays Mund. »Da.«
    Feuerrote Hautstellen blühten rings um seine Lippen. Aus einigen sickerte Blut. In seinem langen Haar und in seinen Nasenflügeln hingen dunkelgrüne Brösel des Pilzes.
    »Helme schließen!« Für Augenblicke sah Matt vollkommen klar. Er zog das Gesichtsteil seines Helms herunter.
    Melanie Chambers' Helm war schon geschlossen. »Wo steckst du, Aruula?!«, rief er in den Helmfunk. »Du musst deinen Helm schließen, hörst du? Der Pilz verätzt die Haut!« Er wandte sich an die Chambers und deutete auf McKenzie/Hollyday. »Fesseln Sie ihn in einem Passagetunnel an die Griffbügel. Auf keinen Fall darf er so das Shuttle betreten. Besorgen Sie Wasserstoffperoxyd aus dem Labor der Queen Victoria und reinigen Sie ihn! Schälen Sie ihn aus dem Anzug und suchen sie ihn nach Pilzen ab!«
    Melanie Chambers nickte. Sie zog den strampelnden Mann durch das nächste Schott.
    »Ich komm gleich zurück, Mickey, ver- lass dich auf mich… Hör endlich auf mit dem Gerede! Wer ist dieser Mickey? Meinst du das Krokodil dort? Ich will endlich raus aus diesem verdammten Sumpf…!«
    Matt wandte sich um und vergaß alle beide. Oder alle drei. Wozu hatte er Untergebene? Endlich fand er das magische Datum: 8. Februar 2012.
    Jemand schrie in den Helmfunk. Er zuckte zusammen: eine Frauenstimme.
    Nicht jammernd schrie sie, nicht als würde sie um Hilfe rufen, sondern zornig und angriffslustig. Und kurz darauf stöhnte eine Männerstimme auf…
    ***
    Diese Angst - woher kam sie plötzlich? Wie Eisschollen lastete sie auf Aruulas Brust, in ihrem Kopf. Das Schwert in ihrer Hand wog nichts, ihr Herz, ihr Hirn waren dagegen schwer wie Fels. Woher auf einmal diese Angst?
    Sie wuchs und wuchs. Bis ihr die Erleuchtung kam, als würden hundert Fackeln in einer bis dahin stockfinsteren Höhle entzündet. Endlich sah Aruula klar: Es war eine Falle!
    sie sich nur so täuschen lassen?
    Wut stieg in Aruula auf. Man hatte sie in die Falle gelockt…!
    Der Herr der Sternenburg thronte auf seinem Frekkeuschersattel und nahm die Huldigungen der anderen entgegen. Sein Diener, den sie Hollyday nannten, küsste ihn; seine Gespielin Chambers massierte ihm den Rücken und krümmte sich kurze

Weitere Kostenlose Bücher