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0510 - Der Leichenzug

0510 - Der Leichenzug

Titel: 0510 - Der Leichenzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in meiner unmittelbaren Nähe, und ich bekam sogar eine Erklärung aus dem tiefen Dunkel der Berghöhle.
    »Es sind die Geister, die dich umstreichen, Mensch. Die Geister allein werden dafür sorgen, daß du ihnen ihr Blut gibst.«
    »Sag mir wenigstens, wieviel Zeit vergangen ist?« keuchte ich.
    »Die Sonne hat sich einmal gedreht.«
    Das war zwar nicht korrekt ausgedrückt, dennoch bekam ich einen Schreck. Dann hatte ich ja einen Tag hier gelegen!
    »Wir haben abgewartet«, hörte ich Kesko wieder sprechen. »Du solltest erst erwachen. So lange pflegte ich dich.«
    »Vielen Dank! So etwas bezahle ich stets mit Silber.«
    »Du sollst nicht reden, konzentriere dich.«
    »Das war auch besser so, obwohl mir die verdammten Geräusche überhaupt nicht gefielen.«
    An den beiden Seiten vernahm ich das Stöhnen, Schmatzen und auch widerlich klingendes Schlürfen. Jemand war damit beschäftigt, das Blut aufzulecken, das aus meinen Wunden tropfte. Da huschte etwas kalt über meine Arme, dann hüllte es meinen gesamten Körper ein. Ich nahm den Geruch wahr, der nach tiefer Gruft und altem Moder stank.
    »Die Geister der Vampire umgeben und umtanzen dich«, vernahm ich Keskos Erklärungen. »Sie laben sich an deinem Blut, um endlich wieder die Kraft zu bekommen, die ihnen zusteht.«
    »Darauf kann ich verzichten. Brauchst du die Kraft denn nicht?«
    »Ich werde der letzte sein. Ich mache gewissermaßen den Abschluß, einen endgültigen.«
    Mit so etwas hatte ich schon gerechnet. Einen endgültigen Abschluß. Das konnte für mich ebenfalls das Ende bedeuten. Da der Knöcherne ebenfalls ein Vampir gewesen war, würde es ihm sicherlich nichts ausmachen, mir seine Hauer in den Hals zu schlagen und das restliche Blut auszusaugen. Keine angenehme Vorstellung, verdammt!
    Neben mir zitterte, zirkulierte und vibrierte es. Trotz meiner bescheidenen Lage hätte ich gern gesehen, was da über die Bühne lief, aber das bekam ich nicht zu sehen.
    Ich bekam auch etwas anderes mit.
    Eine Berührung – kalt, eisig…
    War das schon eine Hand? Ich rührte mich nicht. Selbst das Beben meiner Lippen erstarrte. Die Worte des untoten Kesko wollten mir nicht aus dem Kopf. Er hatte davon gesprochen, daß sich die Vampirgeister regenerieren würden.
    Im Klartext hieß dies: Aus dem Staub entstanden Körper. Untote Leiber, die nach Blut gierten. Hier braute sich eine große Gefahr zusammen, und ich war praktisch das auslösende Moment, lag da und konnte nichts unternehmen.
    Vielleicht hatte ich auch zu lange gezögert und mich ablenken lassen, jedenfalls war es jetzt zu spät. Ich hörte bereits, daß die Gestalten entstanden waren.
    Und Kesko freute sich ebenfalls. »Ja, das seid ihr. Es ist wunderbar. Wir haben es geschafft. Die alten Blutsauger sind zurückgekehrt. Jetzt werden wir dort weitermachen, wo wir damals aufgehört haben, als man uns vernichtete.«
    Ich lauschte auf seine Sprüche und dachte gleichzeitig an mein Kreuz. Okay, es würde mir nicht gelingen, es unter meiner Kleidung hervorzuholen, aber ich konnte es durch das Sprechen der Formel aktivieren und somit eine Gegenmagie aufbauen.
    Nur brachte mich das nicht weiter. Diese Kraft des Lichts schaffte vieles, leider brachte sie es nicht fertig, mir auch die Fesseln zu lösen.
    Also abwarten.
    »Noch ein wenig«, flüsterte Kesko. »Ja, noch ein wenig. Ihr habt es gleich geschafft. Es ist unglaublich, einfach wunderbar. Ich selbst kann es nicht fassen.« Der alte Vampir, der als Skelett herumlief, war schier aus dem Häuschen.
    Ich wollte etwas fragen, als ich plötzlich keine Luft mehr bekam.
    Es war eine harte Knochenklaue, die sich mit gespreizten Fingern um meine Kehle gelegt hatte.
    Dort blieb sie liegen, ohne allerdings zuzudrücken. Auch ich rührte mich, vernahm dann die Stimme des Skeletts Kasko. »Ich könnte dich jetzt töten, ich brauchte nur zuzudrücken, aber für dich habe ich ein anderes Ende vorgesehen. Dein Blut wird auch mir noch reichen, um wieder ins Leben zurückzukehren.«
    Das glaubte ich ihm zweifelsfrei. Nur wollte ich, wenn eben möglich, es nicht soweit kommen lassen.
    Er nahm seine Klaue wieder zurück. Ich holte tief Luft, auch der Druck hinter den Schläfen verschwand.
    Dann vernahm ich die Schritte.
    An den Geräuschen erkannte ich, daß sich Kesko entfernte. Wohin er ging, sah ich nicht, aber er entfernte sich doch ziemlich weit.
    Wenn mich nicht alles täuschte war sein Ziel der Hintergrund des Berges, und zwar dort, wo sich auch der Ein- oder Ausgang

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