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0510 - Der Leichenzug

0510 - Der Leichenzug

Titel: 0510 - Der Leichenzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nebelmasse.
    Ein gewaltig anmutendes Gebilde, eckig, kastenförmig, aber keine Lokomotive.
    Das hatte auch Marek mitbekommen. »Verdammt noch mal, da ist keine Lok. Rollt der Wagen allein?«
    »Die Lok ist dahinter. Sie schiebt ihn.«
    »Ach so – ja.«
    Sie bewegten sich schleichend vor, es würde nur mehr Sekunden dauern, bis der Mini-Zug das Ende der Strecke erreicht hatte und zwangsläufig stoppen mußte.
    Schon griffen die Bremsen.
    Suko und Marek hörten das Quietschen. Sie sahen auch die Funken an den Rändern, die dort sprühten und ihre blitzenden Signale hinterließen. Lok und Wagen ruckten. Sie schüttelten sich – und standen.
    Marek wollte vorlaufen. Seinen Eichenpflock hielt er in der Rechten, aber Suko hielt den Rumänen zurück. »Noch nicht. Wir machen es vorsichtig. Ich möchte erst sehen, ob der Wagen besetzt ist. Wenn ja, was die Gestalten vorhaben.«
    »Es sind Vampire, glaub es mir.«
    »Sicher.«
    Suko hatte dafür gesorgt, daß Marek hinter ihm blieb. Durch die Zweige war ihre Sicht doch ziemlich beeinträchtigt gewesen. Jetzt, als sie sich vorschoben, klappte es besser.
    Freier Blick!
    Die Lok hatte den Wagen tatsächlich geschoben. Auf der eingleisigen Strecke gab es keine Wendemöglichkeit. Beide standen ruhig auf dem Gleis. Hinter den offenen Fenstern erkannten Suko und Marek keine Bewegung. Wenn der Wagen mit Vampiren besetzt gewesen war, verbargen die sich in guter Deckung.
    »Entern?« fragte Marek.
    Suko nickte.
    »Wir können von zwei Seiten…«
    »Nein, laß mal. Wir steigen auf einer Seite ein. Lauf du zur Vordertür, ich kümmere mich um die hintere.«
    Noch wallte zwischen ihnen und ihrem Ziel der Nebel in dicken, dichten grauen Schwaden. Wenn Vampire aus dem Fenster schauten, hätten sie die beiden nicht sehen können.
    »Klar?« fragte Suko noch einmal.
    Marek, der wie unter Strom stand, nickte. Er fieberte innerlich, und seine Augen glänzten.
    »Start!« zischte Suko.
    Sie rannten los. Es sah aus, als würden sie durch Watte oder dünnes Wasser laufen. Marek orientierte sich zur rechten Seite hin, während Suko zum Ende des Wagens lief.
    Fast gleichzeitig erreichten sie die Türen. Der Pfähler vielleicht um eine Idee früher.
    Er schlug auf die Klinke, riß die Tür auf und wollte sich hochschwingen, als vor ihm die Fratze des glatzköpfigen Vampirs erschien und sich eine Klaue mit Vehemenz um Mareks Kehle legte…
    ***
    Gleichzeitig versuchte auch Suko, die hintere Tür zu öffnen – und hatte Pech. Sie war verschlossen, womit der Chinese nicht gerechnet hatte. Hinter seiner Attacke lag soviel Schwung, daß er mit der Hand am feuchten Griff abrutschte und regelrecht gegen die Tür rannte. Sekundenlang verlor Suko die Kontrolle. Er hätte hochschauen sollen, wo sich über ihm das Fenster befand.
    Eine Gestalt beugte sich heraus. Sie hielt etwas Langes in der Hand und drosch damit zu.
    Suko bekam den Treffer mit. Die Stange erwischte ihn an der Wange, am Ohr und am Hals. Der Inspektor brach nicht zusammen, sah aber einige Sterne vor seinen Augen auffunkeln. Sie brannten ein Feuerwerk ab. Unwillkürlich suchte Suko nach Halt. Er fand ihn, als er gegen den abgestellten Fiat prallte.
    Dort mußte er sich erst zurechtfinden. Sein Blickfeld war noch verschwommen. Der Nebel tat sein übriges, so daß Suko nicht viel mitbekam. Trotzdem vernahm er ein typisches Geräusch.
    Der Zug rollte an!
    Das Rattern, das scharfe Schleifen der Räder, all dies sorgte dafür, daß sich Sukos Sinne wieder klärten.
    Er dachte an Marek, torkelte einige Schritte vor und sah auch seinen rumänischen Freund.
    Der Pfähler klammerte sich mit einer Hand am oberen Rand der offen schwingenden Tür fest. Aus der Tür aber ragte der Arm eines Vampirs.
    Der Blutsauger wollte Marek zu sich heranholen!
    ***
    Der plötzliche Griff der kalten Vampirhand um seine Kehle hatte Marek geschockt. Mit einer so schnellen hatte er nicht gerechnet, und selbst der Pfahl konnte ihm in diesem Augenblick nicht helfen.
    Er tat instinktiv das einzig Richtige, schleuderte seinen Körper zurück und entkam auch dem Griff des Blutsaugers, wobei er einige Hautfetzen an Mareks Hals abriß.
    Marek schlug seinen freien Arm nach oben. Er konnte sich am Rand der aufschwingenden Tür festklammern, aber der Vampir hatte sich noch immer nicht zurückgezogen.
    Er wollte Marek nach wie vor. Hinter ihm erschienen schemenhaft die Gesichter der anderen Blutsauger.
    Mareks Chancen sanken, denn auch der Zug fuhr wieder an, als würden ihn

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