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0512 - Hard-Rock-Zombie

0512 - Hard-Rock-Zombie

Titel: 0512 - Hard-Rock-Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Glitzeranzug.
    »Da sagst du was, Kind. Ich bin auch völlig down. Kein Kavalier hat sich heut abend blicken lassen. Weiß gar nicht, was mit den Jungs los ist. Sind wohl alle im Nebel verschwunden.«
    »Bist du schon lange auf dem Pflaster?«
    »Eine Weile.«
    »Du hast nichts gesehen.«
    »Nebel.« Jimmy klapperte mit den künstlichen Wimpern. »Das ist schon pervers.«
    »Ich denke da an eine Gruppe von Skinheads.«
    »Ach, diese ungehobelten Glatzköpfe. Ja, die fuhren vorbei. So etwas hört man ja.«
    »Und wohin sind sie gefahren?«
    »In eure Richtung.« Er drehte sich tänzelnd. »Vielleicht wollten sie zu dir. Kann ein großes Geschäft werden.«
    »Sei nicht albern, sonst schicke ich sie dir auf den Hals.«
    »Aber nicht alle auf einmal«, jubelte Jimmy. »Immer hübsch der Reihe nach. Dann meinetwegen.«
    »Was ist mit dem Hard-Rock-Zombie?«
    »Tiger Diabolo, meinst du?«
    »Wen sonst, Mensch?«
    »Ach… er ist ein irrer Typ.« Jimmys geschminktes Gesicht strahlte.
    »Ich will nicht wissen, was er in deinen Augen ist, sondern erfahren, ob du ihn gesehen hast.«
    »Nein.«
    »Gehört denn?«
    »Das ja.«
    »Wann?«
    Jimmy hob die Schultern. »Mich friert, ich gehe nach Hause. Ihr könnt ja mitkommen.«
    »Wann hast du ihn gehört?«
    »Vor einer halben Stunde oder so. War ein irrer Sound, der durch den Nebel hallte. Er klang ganz anders als sonst. Viel dumpfer, versteht ihr?«
    »Okay, Jimmy, gib auf dich acht.«
    »Ich immer. Viel Spaß, ihr Hübschen.« Er tänzelte weiter und winkte noch mit vier Fingern.
    Kitty lächelte. »Jimmy ist nett. Eigentlich kann er mir leid tun. Er leidet unter seinem Schicksal. Aber was will man machen? Jeder hat seinen Rucksack zu tragen.«
    »Das stimmt.«
    Wir blieben auf der Straße und gelangten in eine Gegend, wo noch mehr los war. Zwei Kinopaläste standen nebeneinander und strahlten ihre Reklame in den Nebel. Es waren Erstaufführungs-Kinos und dementsprechend gut besucht.
    Mein Blick fiel in die breiten, hellen Foyers. Ich sah zahlreiche Jugendliche, aber keinen der Skinheads. Die Besucher kümmerten sich um die Automaten und Video-Spiele, die in den Hallen standen.
    Wir bewegten uns nördlich, weg vom Piccadilly. »Links rein«, sagte Kitty.
    »Wieso? Ist das eine Straße?«
    Sie lachte. »Ich habe dir doch gesagt, daß ich nicht königlich wohne.«
    Es war eine Einfahrt, am Beginn noch geschmückt durch einen halbrunden Torbogen.
    »Mehr Hinterhof-Romantik.«
    »Das letzte Wort kannst du weglassen.«
    In manchen Einfahrten brannte Licht. Das war hier nicht der Fall.
    Wir schlichen durch die nebelgraue Düsternis. Der Begriff Waschküche paßte hervorragend. Es war ebenso feucht, und der Geruch legte sich beklemmend auf meine Atemwege.
    Kitty kannte sich auch in der Finsternis aus. Hinter der Einfahrt gelangten wir in einen Hof. Ob groß oder klein, war nicht zu erkennen, jedenfalls klapperte irgendwo der Deckel einer Mülltonne.
    Kitty zog mich nach rechts, bat mich, stehenzubleiben und stieß eine Tür auf.
    Das waren Situationen, die mir überhaupt nicht paßten. Dunkelheit und Nebel, da konnte man leicht ein Messer in den Rücken bekommen und wußte nicht einmal, wer es gestoßen hatte.
    »Kitty!« rief ich.
    »Moment noch.«
    Ihre Antwort klang harmlos. Sie gefiel mir trotzdem nicht, weil sie zu weit entfernt klang. Ich holte meine Lampe hervor und wollte sie gerade einschalten, als es hell wurde.
    Die Lampe beleuchtete einen düsteren Flur mit grauen Wänden und schmutzigen, grünen Fliesen auf dem Boden. Der Lichtschalter war weiter entfernt, deshalb hatte Kitty hinlaufen müssen.
    Ich steckte die Lampe wieder weg und ging auf Kitty zu, die am Beginn einer Holztreppe wartete.
    Auf der vierten Stufe von unten lag jemand. Es war ein Mann. Er starrte uns an, ohne uns zu sehen.
    »Der ist randvoll«, sagte Kitty.
    »Aber nicht mit Alkohol.«
    »Nein, mit Stoff.« Sie hob die Schultern. »Du bist Polizist, mußt dagegen ankämpfen, aber hier sehen wir es anders.« Sie ging vor.
    Wir mußten bis in den zweiten Stock steigen. Vor einer der drei Türen blieb Kitty stehen. Die Farbe war abgeblättert, das Schloß gehörte auch nicht zu den stabilsten. Von der Decke hingen Spinnweben.
    »Bringst du deine Kunden auch mit hier hoch?«
    »Nur selten. Sie haben zumeist einen Wagen. Nur wenn es echt zur Sache geht, du verstehst.« Das Thema war ihr plötzlich peinlich.
    Hastig schloß sie auf und drückte die Tür nach innen.
    Wir betraten ein muffig riechendes

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