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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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deine Schilderung…«
    Er hörte sie nicht. Er schlief. Etwas mußte ihn ermüdet haben. Aber er war ohnehin ein Tagschläfer, der nachts erst auf die Jagd ging, weil sich die Beute da sicherer fühlte. Eine Beute, die eher auf menschliche Jäger eingestellt war…
    Sie betrat den vorderen Raum, der Wohnzimmer, Küche und Foyer zugleich war, und durchschritt ihn auf leisen Sohlen. Noch leiser zog sie eine Schublade auf und wählte ein Brotmesser aus.
    Ihre Finger glitten prüfend über die Schneide. Langsam wandte sie sich um.
    »Welchen Grund«, flüsterte sie, »gibt es für solch ein Leben?«
    ***
    Zamorra verließ die Regenbogenblumengruppe wieder. Aber es waren andere Blumen. Sie wuchsen auch in einem unterirdischen Raum - allerdings in Rom, Italien. Das Haus von Zamorras Freund Ted Ewigk besaß einen Keller, der, je nachdem, in welche Richtung man die Tür aufschob, ganz normal unter der Villa lag, oder in eine andere Dimension führte.
    Darin befand sich zum einen ein gigantisches, vergessenes Technik-Arsenal der DYNASTIE DER EWIGEN, zum anderen aber auch ein Raum mit den Regenbogenblumen, durch die man allein durch das gezielte Wünschen riesige Entfernungen zurücklegen konnte - von Blume zu Blume. Dadurch waren Besuche zwischen ihnen zu einem Katzensprung geworden.
    Natürlich wußte Ted nichts von Zamorras momentanem Besuch; vielleicht war er nicht einmal zu Hause. Zamorra hatte bewußt darauf verzichtet, sich vorher telefonisch anzukündigen. Er wollte nicht, daß sein unbekannter Gegner ihm auf die Spur kam. Das Telefonat aber hätte ihm Zamorras Vorhaben verraten und damit den Plan zum Scheitern gebracht.
    Sofern sich alles so verhielt, wie Zamorra annahm…
    Der Professor wollte ja auch nicht Ted besuchen. Er wollte nur aus dem unmittelbaren Beobachtungsbereich des Unbekannten verschwinden, und zwar völlig. Selbst wenn sein Gegner über die Qualität der Regenbogenblumen informiert war, würde er nicht nachvollziehen können, wohin Zamorra sich gewandt hatte. Es gab allein auf der Erde eine Handvoll Punkte, die erreichbar, weil bekannt waren, und es gab Regenbogenblumen auf anderen Planeten und in anderen Dimensionen.
    Zamorra konnte sich auch nicht vorstellen, daß der Botschafter ihm unmittelbar hatte folgen können. Und selbst wenn er jetzt alle anderen Regenbogenblumenkolonien absuchte, würde er diese hier nicht finden, weil sie sich mitsamt der kompletten unterirdischen Arsenal-Anlage in einer von den Ewigen künstlich geschaffenen Dimensionsfalte befand. Also nicht in der normalen Welt, nicht auf der Erde.
    Das verschaffte Zamorra einen winzigen Vorteil.
    Sein Gegner konnte nicht wissen, wo er sich momentan befand - und auch nicht, was er plante! Über Nicole konnte ihm nur der Begriff »Schaltwort« bekanntgeworden sein, mehr nicht, denn über mehr war zwischen ihnen nicht gesprochen worden. Trotz all seiner überragenden magischen Kunst, die selbst vor der Abschirmung um das Château nicht halt machte, war er aber wohl nicht in der Lage, Zamorras und Nicoles Gedanken zu lesen. Das schien festzustehen.
    Hätte er es sonst zugelassen, daß Zamorra sich mittels der Regenbogenblumen aus dem Château entfernte…
    Der Koffer mit den Zauberbüchern und dem Kleinkram war auch nur Tarnung. Zamorra brauchte sie nicht. Er hatte damit den unbekannten Beobachter nur irreführen wollen.
    Der sollte annehmen, daß der Meister des Übersinnlichen sich jetzt irgendwo mit Weißer Magie präparierte - und sich daraufhin in Sicherheit wiegen, weil diese Weiße Magie ja ihm gegenüber wirkungslos blieb. Er sollte über Zamorra lachen.
    In Wirklichkeit tat Zamorra etwas ganz anderes.
    Er bereitete eine Selbsthypnose vor.
    So, wie er sich für bestimmte Aktionen mit einem Schaltwort in Halbtrance versetzen und mit einem anderen daraus wieder erwecken konnte, wollte er sich auch jetzt in einen anderen Bewußtseinszustand gleiten lassen können. Wenn die Halluzinationen wieder zurückkehrten, wollte er die Möglichkeit haben, sich zu einem Teil ihrer Scheinwirklichkeit werden zu lassen und den Spieß umzudrehen.
    Er wußte nicht, ob es funktionierte. Er hatte es nie zuvor ausprobiert. Es war nicht mehr als eine vage Idee, ein Rettungsanker, von dem er nicht wußte, ob dieser aus Stahl oder Papier war. Er wußte auch nicht, ob es einen Weg zurück aus der Scheinwirklichkeit gab, wenn er es tatsächlich schaffte, hineinzuschlüpfen. Vielleicht würde er dann mit ihr zusammen erlöschen.
    Aber es war ein Risiko, das

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