0515 - Die Wächter der Einsamkeit
beinartiger Vorrichtungen mit Gelenken und hakenförmigen Spreizfüßen.
Das gesamte Gebilde schwankte dabei heftig, und ich wunderte mich, daß keiner der glitzernden Roboter vom Podest fiel. Jetzt erkannte ich, daß die Automaten oben auf dem Podest schaufelförmige Arme besaßen. Das Gerüst stelzte über den Boden, ohne Notiz von uns zu nehmen. Sein Ziel war zweifellos der Raumhafen. Atemlos sahen wir zu, wie es sich einer flachen Halle näherte. Dort blieb es stehen, bis sich ein Tor öffnete.
Schließlich verschwand es in der Halle. Das Tor glitt wieder zu.
Pampo ächzte leise. Perry Rhodan, der ebenso wie die anderen Besatzungsmitglieder in der Zentrale der GOOD HOPE II über den fliegenden Kameraroboter alles beobachtet hatte, meldete sich über Funk.
Rorvic nahm mir das tragbare Funkgerät aus den Händen.
„Das war meiner Ansicht nach eine Art Flußbagger, Sir", sagte er. „Warum und auf wessen Befehl das Ding im Fluß arbeitete, läßt sich allerdings schwer erraten."
„Glauben Sie, daß es Zufall ist, daß es gerade während unserer Ankunft aus dem Wasser kam?" fragte Pampo.
„Ich hoffe es", erwiderte Rorvic. „Denn wenn ein Zusammenhang besteht, werden wir... Da.'" Ein solcher Aufschrei war für Rorvic ungewöhnlich. Sekunden später sah ich, was ihn zu diesem Temperamentsausbruch veranlaßt hatte. Zwischen den Gebäuden kam etwas hervor, daß wie ein gigantischer, viel-armiger Kran aussah. Es war ein etwa sechzig Meter hohes Metallgerüst mit zahlreichen beweglichen Auswüchsen. Ich sah Greifarme, Schaufeln, Tentakel, Fühler und andere Extremitäten, die alle in Bewegung waren. Das gesamte Gebilde schwankte hin und her, als wollte es jeden Augenblick zusammenbrechen. Seltsamerweise trat diese Katastrophe nicht ein, sondern der metallische Riese näherte sich uns mit unglaublicher Geschwindigkeit.
„Fliehen Sie!" rief Rhodan über Funk.
Pampo hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Mit seinen rudernden Armen sah der dürre Mann wie eine verkleinerte Ausgabe des Krans aus.
Ich schaltete mein Flugaggregat ein, doch es funktionierte nicht.
„Die Energie ist blockiert", stellte Rorvic gelassen fest.
Er zog seinen Desintegrator. Ich kümmerte mich nicht länger um ihn, sondern rannte in Richtung der Space-Jet davon. Der Schatten des Riesenkrans huschte vor mir über den Boden, dann vernahm ich ein schnappendes Geräusch. Zwei Metallklauen schlossen sich über meiner Hüfte. Ich wurde vom Boden hochgerissen.
Der Boden drehte sich unter mir. Sekundenlang sah ich nichts als durcheinanderwirbelnde Metallarme. Der mittlere Teil des Riesenkrans knirschte und ächzte. Ich schwebte an Rorvic vorbei, der wie ein fetter Käfer in der Umklammerung eines zusammengerollten Tentakels hing und vergeblich versuchte, seinen Desintegrator abzufeuern.
Schräg unter mir rannte Pampo. Er fiel zu Boden, wurde von einem schaufelartigen Auswuchs des Riesenkrans aufgegriffen und hochgerissen. Die Schaufel klappte zu, und er war in einem stählernen Gefängnis eingeschlossen. Hoffentlich bekam er Luft.
Der Riesenkran verhielt einen Augenblick. Entweder wartete er auf Befehle aus einer uns noch unbekannten Zentrale, oder er brauchte diese Pause, um sich über weitere Aktionen klarzuwerden. Ich fragte mich, warum wir das Ding nicht schon früher entdeckt hatten. Es gab nur eine Erklärung: Der Roboter hatte sich innerhalb eines der zahlreichen turmähnlichen Gebäude rund um die Landefläche aufgehalten. Das konnte bedeuten, daß jedes Gebäude der Aufenthaltsort von Automaten war.
Ein Ruck ging durch den Riesenkran. Er schwenkte herum und marschierte in Richtung des Raumhafens. Ich sah, wie der Kameraroboter, der den Riesenkran bisher umkreist hatte, plötzlich von einem vorschnellenden Tentakel gepackt und festgehalten wurde. Er versuchte zu entkommen, aber als er von einem zweiten Greifarm umschlungen wurde, erstarben seine Bewegungen.
Ein kugelförmiges Ding, das wie eine auf einer Seite aufgeschnittene Glaskugel aussah und am Ende eines beweglichen Metallarms hing, schwebte vor mir auf und ab. Es schien mich zu inspizieren.
„Verschwinde!" schrie ich.
Es pfiff und kam ein bißchen näher. Der Kran schwankte wie ein im Kippen begriffener Mast, aber seine mittleren Gelenke waren offenbar in der Lage, jede Seitwärtsbewegung abzufangen und auszugleichen. Ich hatte jede Gegenwehr aufgegeben, denn je heftiger ich gegen die Umklammerung ankämpfte, desto fester wurde sie.
Unser Entführer erreichte die ersten
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