0515 - Die Wächter der Einsamkeit
Gebäude. Es war schon fast ein Wunder, daß er nicht irgendwo hängenblieb. Wir näherten uns einer langgestreckten Halle, die an beiden Enden von Türmen begrenzt wurde. An den Seitenflächen waren kleinere Gebäude aufgereiht.
Die aufgeschnittene Glaskugel war wieder verschwunden, dafür befand sich jetzt eine Art Staubsauger in meiner Nähe, der pfeifend und keuchend einer unverständlichen Aufgabe nachkam. Es war ein Gelenkarm mit verbreitertem Ende und mehreren runden Öffnungen, durch die Luft angesaugt wurde.
Die Saugwirkung war so stark, daß mein Schutzanzug davon beeinträchtigt wurde. Das seltsame Ding kam immer näher und glitt schließlich über meinen gesamten Körper hinweg. Jedesmal, wenn es meinen Anzug festgesaugt hatte, hielt es einen Augenblick inne und spie die eingesaugten Teile wieder aus. Die Prozedur war zwar nicht schmerzhaft, aber unangenehm, außerdem wußte ich nie, was im nächsten Augenblick geschehen würde. Der Riesenkran schien über ein unerschöpfliches Repertoire zu verfügen, denn während ich meine Aufmerksamkeit auf den Staubsauger konzentrierte, hatte der Roboter einen Behälter genau über meinen Kopf gesteuert, aus dem sich eine trübe, übelriechende Flüssigkeit über mich ergoß. Ich fluchte und schnappte nach Luft. Etwas von der Brühe geriet in meine Nase, brannte fürchterlich und reizte mich zum Niesen. Das Zeug begann sofort zu trocknen, aber in diesem Zustand stank es schlimmer als zuvor. Ich hustete. Meine Augen tränten.
Nun erschien wieder der Staubsauger. Die Düsen waren jedoch umgeschaltet worden. Anstatt zu saugen, bliesen sie mir rötlichen Staub ins Gesicht. Die Substanz legte sich über meinen Körper. Ich wurde den Verdacht nicht los, daß ich auf ziemlich robuste Art und Weise desinfiziert werden sollte.
Ab und zu sah ich Rorvic; er war etwa sechzig Meter von mir entfernt. Es erging ihm nicht besser als mir. Das beruhigte mich etwas, und ich war gespannt, wie er die Ereignisse kommentieren würde, wenn wir jemals wieder zusammenkommen sollten.
Von Cucula Pampo war nichts zu sehen, er steckte offenbar noch immer in der Riesenschaufel, die ihn aufgegriffen hatte. Im stillen beglückwünschte ich Sandal, der das einzig Richtige getan und sich in den Wald zurückgezogen hatte. Vielleicht beobachtete er vom Waldrand aus, was mit uns geschah, und bereitete unsere Befreiung vor.
Aber was sollte er mit Pfeil und Bogen gegen den monströsen Roboter unternehmen?
Unsere einzige Hoffnung war im Augenblick die GOOD HOPE II, doch ich kannte Rhodan gut genug, um zu wissen, daß er noch einige Zeit die Rolle des Beobachters spielen würde.
Solange unser Leben nicht unmittelbar bedroht war, würde Rhodan uns kein Einsatzkommando nachschicken.
Es klickte hinter mir. Ich sah ein metallenes Riesenmaul, das auf mich zuschoß. Hastig zog ich den Kopf zwischen die Schultern, dann wurde es dunkel um mich. Ein polterndes Geräusch deutete den Fortgang der Ereignisse an. doch ich konnte nichts mehr sehen. Zwar wurde ich jetzt nicht mehr festgehalten, doch ich befand mich innerhalb eines Metallbehälters, der so klein war, daß ich mich kaum bewegen konnte.
Ein heftiger Ruck bewies mir, daß ich irgendwo abgestellt wurde. Der Riesenkran knirschte in seinen Gelenken, war also noch immer mit uns beschäftigt. Wieder polterte es. Neben mir knallte ein zweiter Behälter auf den Boden.
„Dalaimoc!" rief ich hoffnungsvoll.
Ich hörte das charakteristische Klirren der Favalo-Instrumente, dann fragte Pampo mit weinerlicher Stimme: „Sind Sie das, Hainu?"
„Ja", grollte ich. „Wo sind Sie?"
„Ganz in der Nähe!" erwiderte Pampo.
„Sehr aufschlußreich!" spottete ich. „Nehmen Sie sich zusammen. Wir müssen überlegen, wie wir hier herauskommen."
„Ich kann nichts sehen!" klagte Pampo. „Meine Energieanlage ist ausgefallen."
Zweifellos saß er in einer ähnlichen Falle wie ich.
Eine Erschütterung rechts neben meinem Metallkasten ließ mich vermuten, daß nun auch Rorvic bei uns angelangt war.
Ich hörte den Albino schnauben. Unwillkürlich mußte ich lächeln. Der fette Riese in einem Metallkasten, der nicht größer war als mein Gefängnis!
„Dalaimoc!" rief ich. „Sind Sie das?"
Er antwortete nicht, aber ich hörte ihn angestrengt atmen.
Links neben mir begann Pampo in seinem Gefängnis ein paar Favalo-Instrumente zu bearbeiten. Es hörte sich schrecklich an.
„Pampo!" rief ich. „Hören Sie auf damit."
Ich machte mich an meinem Armbandgerät zu
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