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0515 - Die Wächter der Einsamkeit

Titel: 0515 - Die Wächter der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schaffen, mußte aber feststellen, daß es ohne Energie war.
    „Dalaimoc!" rief ich. „Was tun wir jetzt?"
    Ich bekam keine Antwort. Vielleicht war der Albino verletzt.
    Trotz der Beweglichkeit, die er in ungewöhnlichen Situationen bereits bewiesen hatte, war er schließlich kein Gummimensch.
    Wenn die Roboter ihn in den engen Kasten gedrückt hatten, war er vielleicht halb bewußtlos.
    Pampo klimperte mit seinen Instrumenten. Er hatte nicht genügend Platz, um ein richtiges Konzert zu geben, aber es war auch so schon schlimm genug.
    Plötzlich setzte sich der Kasten, in dem ich gefangengehalten wurde, in Bewegung. Sanft und fast lautlos rollte er über eine ebene Fläche davon.
    Pampos Musik brach abrupt ab.
    Nach einer Weile erfolgte ein schwacher Aufprall. Der Metallkasten kam zum Stehen. Ich ahnte, daß wir unser Ziel erreicht hatten.
    „Wir befinden uns innerhalb eines der Gebäude", sagte Rorvic plötzlich.
    Er hatte völlig gelassen gesprochen, als wollte er eine Diskussion in Gang bringen, für die niemand echtes Interesse aufbrachte.
    „Ich dachte, Sie wären verletzt!" rief ich verärgert. „Warum haben Sie auf meine Zurufe nicht reagiert?"
    „Ich kann nicht ständig auf Ihr unqualifiziertes Geschwätz eingehen", erwiderte er freundlich. „Außerdem war jede Diskussion sinnlos, da wir noch transportiert wurden. Jetzt sind wir am Ziel."
    Ich richtete mich wütend auf und stieß mit dem Kopf gegen die Decke meines Gefängnisses.
    „Sitzenbleiben!" empfahl mir Rorvic, der den dumpfen Laut richtig gedeutet hatte. „Wir wollen nachdenken, was wir tun können. Die Lage ist klar. Für die Roboter dieses Raumhafens sind wir Fremdkörper, die sie beseitigt haben. Sie folgen dabei nur einem Befehl, der ihnen von irgend jemand erteilt wurde.
    Dieser Befehl lautet sinngemäß, daß sie den Raumhafen und die dazugehörigen Anlagen in Ordnung halten sollen."
    „Woher wissen Sie das?" fragte ich verblüfft.
    „Wenn die dünne Marsluft Ihr Gehirn nicht ausgetrocknet hätte, könnten Sie vielleicht ebenfalls logisch denken", meinte Rorvic.
    „Ich bringe Sie um!" schwor ich ihm.
    Derartige Drohungen konnten ihn nicht erschüttern. Ich begann, über seine Behauptung nachzudenken.
    Es war nicht ausgeschlossen, daß er recht hatte. Die Art und Weise, in der die Roboter uns entfernt hatten, ließ mich vermuten, daß sie gegen alles vorgingen, was die gewohnte Ordnung und Sauberkeit der Raumhafenanlagen stören konnte.
    Unser weiteres Schicksal war unklar. Entweder mußten wir in diesen Kasten bleiben und sterben, oder man würde uns zur endgültigen Beseitigung in einen Konverter bringen. Beide Aussichten waren niederschmetternd.
    „Was können wir noch tun?" fragte Cucula Pampo leise.
    „Ich denke nach", erklärte Rorvic.
    Er kam nicht mehr dazu, uns das Ergebnis seiner Überlegungen mitzuteilen, denn wenige Augenblicke später klappte der Deckel meines Kastens auf. Bevor ich reagieren konnte, wurde ich von einer Art Metallspinne ergriffen und herausgezogen. Als ich über dem Kasten schwebte, konnte ich meine Umgebung erkennen. Ich befand mich im Innern einer großen Halle, die mit Abfällen und Gerumpel fast bis an die Decke gefüllt war. Es gab drei große Haufen, deren Oberfläche wie glasiert aussah. Jemand, wahrscheinlich Roboter, hatten eine flüssige Masse über den Müll gegossen, die dann erstarrt war. Auf diese Weise wurden die Abfallhalden im Innern der Halle luftdicht abgeschlossen. Gemessen an der Menge des Mülls mußten die Erbauer des Raumhafens schon viele Jahrhunderte verschwunden sein.
    Während ich beobachtete, setzte sich die Metallspinne in Bewegung. Sie saß am Ende eines langen, mit Gelenken versehenen Metallarms, der wiederum in einer Laufspinne unter der Decke befestigt war. Die Spinne konnte jeden Punkt der Halle erreichen. Ich verhielt mich vollkommen still, um härtere Gegenmaßnahmen der Roboter zu vermeiden. Hinter mir wurden Rorvic und Pampo von zwei anderen Metallspinnen aus den Kasten gezogen.
    Pampo schrie und fuchtelte mit den Armen, ohne etwas damit zu erreichen.
    Unmittelbar über einem Müllhaufen, der noch im Wachsen begriffen und auch noch nicht glasiert war, hielt die Metallspinne an und öffnete sich. Aus drei Metern Höhe stürzte ich in die Abfälle und versank ein Stück darin. Hastig machte ich mich frei.
    Rorvic krachte neben mir in das Gerumpel und wurde fast vollständig darunter begraben. Bevor er sich freimachen konnte, landete Cucula Pampo auf

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