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0515 - Die Wächter der Einsamkeit

Titel: 0515 - Die Wächter der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wand.
    Die Instrumente begannen im Favalo-Takt zu klirren. Pampo fing sie auf, schleuderte sie hoch, damit sie sich in der Luft berührten und griff sie mit Händen, Füßen und Zähnen wieder auf. Auf diese Weise entstand ein ständiger Wirbel gegeneinander schlagender Instrumente.
    Die Musik gefiel mir nicht, aber ich bewunderte Pampo, der die Favalo-Technik wie kein anderer beherrschte.
    Er ließ sich zu Boden fallen, ohne daß seine Instrumente zur Ruhe kamen. Ich hatte einmal an Bord der GOOD HOPE II einen Auftritt des Künstlers erlebt, wo er zusätzlich in seiner Nähe noch Flaschen, Behälter und Tische aufgestellt hatte, gegen die seine Instrumente geschlagen wurden.
    Cucula Pampo spielte nur eigene Kompositionen, die er während der Vorführung variierte. Ein vollendeter Favalo-Musiker mußte parapsychisch begabt sein, um die Vielfalt der Möglichkeiten innerhalb von Sekundenbruchteilen zu erfassen.
    Cucula Pampo konnte seine Instrumente espern, er war also ein Mutant, obwohl seine Fähigkeit bestenfalls dazu dienen konnte, ein paar versnobte Passagiere an Bord von Luxusraumschiffen zu unterhalten.
    Doch auch damit war es seit Beginn der Katastrophe vorbei. Ich konnte mir vorstellen, daß Pampo sehr darunter litt. Sicher half es ihm, daß er seine Instrumente wieder einmal hervorholen konnte.
    Ich sah. daß er alles um sich herum vergaß.
    Nach einer Weile ballten sich die Instrumente in der Luft zusammen und fielen als Bündel in Pampos Hände zurück. Er schob sie in die Taschen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und lächelte verlegen.
    „Prächtig", sagte ich. „Sie sind wirklich ein Künstler."
    „Sie machen sich über mich lustig."
    „Ich beneide Sie!" widersprach ich. „Sie haben für ein paar Minuten alle unsere Schwierigkeiten vergessen.
    Er", ich deutete auf den Albino, „kann das auch."
    Pampo betrachtete den fetten Riesen nachdenklich.
    „Wie lange will er noch so sitzen?"
    Ich hob die Schultern.
    „Tagelang, wenn es darauf ankommt."
    Rorvic schien kaum noch zu atmen.
    Ich beobachtete die Tür. Allmählich begann ich zu bezweifeln, daß sie sich jemals wieder öffnen würde. Vielleicht brauchten die Roboter Monate, bis sie wieder drei Kästen mit Abfall gefüllt hatten. Es kam sicher nicht jeden Tag vor, daß drei Raumfahrer in dieser fast sterilen Umgebung für Unordnung sorgten.
    Pampo trat an die Tür und begann den Mechanismus, zu untersuchen. Ich kümmerte mich nicht um ihn, denn ich war überzeugt davon, daß er keinen Erfolg haben würde.
    Als ich müde wurde, ließ ich mich neben Rorvic auf dem Boden nieder.
    „Ich werde wachen", versprach Pampo. „Schlafen kann ich sowieso nicht."
    Auch ich konnte nicht schlafen. Ich ärgerte mich über Rorvics Fähigkeit, in der jetzigen Situation meditieren zu können.
    Plötzlich hörten wir metallische Geräusche. Sie kamen von draußen.
    Irgend etwas war draußen vor der Tür.
    „Aufgepaßt!" rief ich Cucula Pampo zu.
    Ich packte die Metallstange und schlug sie Rorvic auf den kahlen Schädel.
    „Sie bringen ihn ja um!" stöhnte Parnpo entsetzt.
    „Nur keine Angst!" beruhigte ich ihn. „Der ist Schlimmeres gewohnt."
    Rorvic erwachte gähnend. Ich brachte meinen Kopf vor sein Ohr und schrie: „Die Tür wird geöffnet."
    Das half. Er zuckte zusammen und rappelte sich auf.
    Seine rechte Hand tastete über den Kopf und erfaßte die schnell anschwellende Beule. Er runzelte die Stirn.
    „Was ist das?" erkundigte er sich mißtrauisch.
    Ich hatte die Metallstange hinter ihm an die Wand gestellt, so daß er sie nicht sehen konnte. Trotzdem war ich froh, daß die aufgleitende Tür mich einer Antwort enthob.
    Draußen stand ein trichterförmiges Fahrzeug, das bis oben mit Baumwurzeln beladen war.
    „Raus mit euch!" rief Rorvic.
    Das Fahrzeug rollte auf uns zu, aber auf der einen Seite blieb genügend Platz für uns, um nach draußen auszuweichen. Rorvic preßte sich dicht gegen die Hallen wand. Wir folgten seinem Beispiel, weil wir einen Angriff der Roboter befürchten mußten, sobald wir das offene Landefeld betraten.
    Hinter uns schloß sich die Tür.
    Das Robotfahrzeug war jetzt damit beschäftigt, seine Ladung an die Metallspinnen zu übergeben, die sie ihrerseits auf einen Abfallberg werfen würden.
    Pampo blickte angstvoll über den freien Platz, der bis zum Horizont reichte.
    „Bleibt immer dicht hinter mir!" befahl Rorvic.
    Wir bewegten uns an der Hallenwand entlang. Etwa hundert Meter von uns entfernt raste ein Schwarm

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