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0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

Titel: 0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, daß er hier noch Unheil anrichtet.«
    Allmählich sah ich klarer. »Sie rechnen also damit, daß hier ein Killer und ein Werwolf herumlaufen?«
    »Ja. Vielleicht stecken sie auch unter einer Decke.«
    »Oder sie sind eine Person.«
    »Daran wage ich nicht zu denken.« Der alte Mann beugte sich vor.
    »Ich möchte Sie noch einmal bitten, Mr. Sinclair, mir zu verzeihen. Es ging leider nicht anders.«
    »Das wäre schon anders gelaufen, aber Ihre Köpfe scheinen eingefroren zu sein.«
    Darauf ging Ho Chan nicht ein. Statt dessen wechselte er das Thema. »Diese Nacht«, sagte er, »ist wieder so gefährlich. Wir haben das Heulen vernommen. Zumindest der Werwolf ist unterwegs. Ob es der Killer auch ist, müssen wir noch feststellen.«
    Diesmal erhob ich mich. »Da werde ich am besten nach meinem Freund Suko schauen. Ach, da ist noch etwas. Man hat mir übrigens die Vorderreifen meines Autos aufgeschlitzt. Ist Ihnen bekannt, ob der Messerkiller auch so etwas macht?«
    »Nein, davon habe ich nichts gehört. Ich kann mir nur vorstellen, daß er weiß, wer in den Ort gekommen ist . Er will Sie festhalten. Er will nicht, daß Sie wieder verschwinden.«
    »Das wollen Sie auch nicht, Mr. Ho Chan.«
    »Meinen Sie vielleicht, daß meine Männer daran die Schuld tragen? Glauben Sie das?«
    »Was ich glaube oder nicht, das spielt keine Rolle. Ich muß zumindest davon ausgehen.«
    »Wir waren es nicht!« erklärte Ho Chan mit sehr bestimmt klingender Stimme.
    Ich hob die Schultern, wandte mich um und schritt auf die Tür zu.
    »Es ist klar, daß ich jetzt zu…«
    Da hörte ich den Lärm. Lautes Schreien, dumpfe Schläge, dann fielen auch schnell hintereinander Schüsse.
    Ich riß die Tür auf, war aber vorsichtig und lief noch nicht in den schwach erleuchteten Flur. Dafür sah ich eine Gestalt. Es war Li. Er taumelte mir entgegen. Die MPi hielt er noch unter den Arm geklemmt. Seine rechte Hand aber hatte er auf die breite blutende Wunde an der Schulter gepreßt. Als er an mir vorbei wollte, entriß ich ihm die Waffe und fuhr ihn hart an.
    »Was ist geschehen?«
    »Redburn ist gekommen. Mit… mit Männern. Sie wollen hier alles abbrennen …«
    Ich hielt Li fest. »Stimmt das auch?«
    »Ja, ja…« Er taumelte an mir vorbei. »Sie sind draußen. Da … da warten sie.«
    Das reichte mir aus!
    ***
    Der Killer war unterwegs. Er hatte einen Auftrag bekommen und würde ihn durchführen.
    Sein Messer war gewetzt!
    Davon ahnte das Opfer nichts. Er war zwar beruhigt, wie viele seiner Mitmenschen seit einiger Zeit, aber daß er besonders starke Angst gehabt hätte, davon konnte man bei ihm nichts spüren.
    Für den Abend hatte sich der ehemalige Lehrer und Witwer Frank Payne vorgenommen, ein Buch zu lesen. Einen dicken, historischen Wälzer, der sich mit den Wikingern befaßte. Geschichte gehörte nun mal zu seinen Hobbys. Zudem hatte er dieses Fach früher unterrichtet. Frank Payne wohnte etwas abseits. Sein elterliches Haus gehörte zu den ältesten im Ort. Es war von einem verwilderten Garten umgeben. Es gab natürlich Leute, die sagten dazu Öko-Garten, wenn sie alles so wachsen ließen, wie es der Liebe Gott gewollt hatte. Bei Payne war es anders. Er besaß einfach nicht mehr die Kraft, den großen Garten, der das Haus umschloß, in Ordnung zu halten.
    Auch bei Sonnenschein wirkte das Haus irgendwie düster. In der Dunkelheit, zudem wenn es dunstig war, bekam es einen noch unheimlicheren Touch. Nicht einmal die Leuchte über der Eingangstür brannte.
    Payne schritt vorsichtig die Stufen, bei diesen Temperaturen mußte er mit Glatteis rechnen, holte den Schlüssel aus der Tasche, schloß aber noch nicht auf, denn irgendein Gefühl sagte ihm, daß etwas nicht stimmte.
    Er drehte sich um, schaute zurück, sah aber nichts…
    Die schmale Straße hinter dem Vorgarten war leer. Nur der Dunst stand dort wie zerrissene Watte in der Kälte.
    War dort wirklich niemand hergegangen?
    Frank Payne lauschte noch einige Sekunden. Schließlich hob er die Schultern und begab sich daran, die Haustür zu öffnen. Vorsichtig schob er den flachen Schlüssel hinein, drehte ihn zweimal und hörte, wie das Schloß aufsprang.
    Er drückte die Tür nach innen. Bullige Wärme empfing ihn. Keine Heizungswärme, in diesem Ort verließ man sich noch auf die gute alte Kohle, das war auch gesünder.
    Der Flur war schmal und auch nicht sehr lang. An der rechten Seite schauten die Garderobenhaken aus der Wand. An einen hing Payne seinen Mantel, nahm auch die

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