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0516 - Sandal, der Rächer

Titel: 0516 - Sandal, der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hand über die Augen und sah sich um.
    Zwischen dem Schiff, das sich wie ein rotleuchtender, spiegelnder Turm vor ihm in die Nacht erhob, und dem Baum sah er einen halbkreisförmigen Wall. Dieser Wall bestand aus den zertrümmerten und aufgerissenen Maschinen, aus den Resten der Arbeitsgeräte und aus vielen Fremden, die auf dem Beton und im Gras lagen. Sandals Augen weiteten sich vor Erstaunen und Schrecken, als er sah, wie sich diese Wesen im Tode veränderten.
    „Sie schrumpfen... sie werden kleiner!" sagte er völlig verstört.
    Er sah zu, wie sich die stämmigen Körper mitsamt der Kleidung verkleinerten. Lautlos .und gespenstisch sah es aus, als ob diese Wesen noch leben würden. Die astähnlichen Arme schrumpften, die Beine wurden kleiner und dünner, und aus dem Baumstamm des Körpers wurde ein dünner Pfahl. Das dauerte etwa eine halbe Stunde, dann sah es aus, als ob sich um das Schiff ein kleiner Wall aus abgestorbenem, dunklem Holz befände.
    Schauerlich.
    Langsam zog das Gewitter nach Osten weiter. Die Blitze wurden seltener, der Donner war nur mehr leise zu hören, und aus dem Rauschen des Regens wurde ein gleichmäßiges, tröpfelndes Geräusch. Ein schwacher Wind kam auf und trieb Dampf und Rauch von dem Schiff weg. Sandal wartete reglos und erstarrt.
    Er sah an den stählernen Gliedern entlang, die das Schiff hielten. Das Wasser rann an ihnen herunter wie an einer Liane.
    Sandal lehnte sich im Sattel zurück, er fühlte sich jetzt, nach den Aufregungen des Kampfes, müde und hungrig. Aber er hatte eben erst angefangen. Der Mnesadocer richtete eine Frage an ihn.
    „Was soll jetzt geschehen, Mensch?"
    Sandal sah außerhalb des Schiffes kein lebendes Wesen mehr, alle Arbeiter hatten sich zurückgezogen. Die Kabel und die Geräte waren verschwunden, die Tore hatten sich bis auf kleine Spalten geschlossen.
    „Sammeln und warten!" sagte er.
    „Verstanden, Mensch. Du hast den lautlosen Tod oft ausgeschickt."
    Ein kleiner Roboter machte sich an das Einsammeln der Pfeile.
    Er sonderte sogar die geschmolzenen und unbrauchbaren Geschosse aus und brachte nach kurzer Zeit Sandal etwa sechzig Pfeile zurück, die dieser vorsichtig in den Köcher zurückschob und dann den Köcher umdrehte und das Wasser ausschüttete.
    „Es scheint etwas mit dem Schiff zu geschehen - dort, sieh!"
    sagte Sandal und wurde von einem Schauder ergriffen.
    Zwischen je zwei der rotflammenden Augen schob sich ein spitzwinkliges Dreieck aus der gekrümmten Wand des Schiffes hervor. Die waagrechte Fläche befand sich etwa in halber Höhe des Rumpfes, so daß diese Veränderung nach kurzer Zeit wie eine leicht gekrümmte, scharfe Nase wirkte. Auch dieses Metall begann rötlich zu glühen. Sollte es ein Denkmal werden?
    „Ich weiß!" rief Sandal und schlug mit der Faust auf den Sattel.
    Er hatte den Bericht gelesen, den Rhodan von einem seiner Freunde hatte. Dabei waren auch farbige, dreidimensionale Bilder gewesen. Sie zeigten einen Götzenkopf, der ausnehmend grausam wirkte. Ein Mann aus Rhodans Heimat hatte ihn in einem feindlichen Schiff gesehen. Die beiden Augen und die Nase... es war ein Teil dieses Götzen! Acht Augen und vier dieser schlanken, gekrümmten Dreiecke.
    Vier Gesichter.
    „Nach jeder Himmelsrichtung eines."
    „Y Xanthomonary", sagte Sandal leise, „der rote Tränen weint und zugleich lacht."
    Er dirigierte sein Reitgerät nach unten, warf sich den Köcher über die, Schultern und sagte: „Diese drei Köcher dürfen nicht beschädigt werden, klar?"
    „Verstanden."
    Sandal kauerte sich auf den Boden, zog aus einer der Jackentaschen ein paar nasse Früchte und begann zu essen.
    Der Saft der Früchte vermischte sich mit dem Wasser, das aus seinen Haaren lief. Wieder schmerzte die Narbe am Hinterkopf.
    Sandal war ratlos. Das Schiff stand wie eine uneinnehmbare Burg aus Stahl da, und innen wimmelte es von fremden Wesen.
    Sandal wartete zwei Stunden lang...
    Mit ihm warteten regungslos die Maschinen dieses Planeten, deren Konzentration angewachsen war. Sie kamen aus einem riesigen Gebiet hier zusammen, weil die Zentrale wußte, daß es wohl um das Leben des Planeten ging. Von sich aus griffen die Maschinen nicht an - sie warteten auf seinen Befehl. Der Hauptteil der Robotarmee befand sich in Schutz der Felsbarriere.
    Sandal hatte keinen einzigen Schuß aus seiner modernen Waffe abgegeben, und er begann sich zu fragen, ob es richtig oder falsch war. Mitten in dieser Überlegung, während er das letzte Stück Fleisch aß,

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