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0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Karren lag etwas Buntes.
    Bunte Kleidung, schwarze Haut.
    Der Gnom!
    Und es sah verflixt danach aus, als sei er ein Gefangener.
    ***
    Es gab einen heftigen Ruck - aber nach dem Ruck ging der Sturz sofort weiter. Zamorra prallte mit beiden Füßen auf den Boden. Sofort rollte er sich nach vorn ab. Irgendwie schaffte er es dabei, die Arme mit den auf den Rücken gefesselten Händen so zu verrenken, daß er den beim Sturz und Abrollen halb aus der Hosentasche geglittenen Blaster zu fassen bekam. Er wälzte sich herum und feuerte die immer noch entsicherte Strahlwaffe ab. Abermals fauchten und knisterten die bläulichen Blitze auf. Nacheinander brachen drei der Werber bewußtlos zusammen. Die anderen ergriffen die Flucht. Dabei stolperte der Waibel über eine Baumwurzel und schlug sich beim Sturz gegen den zugehörigen Baumstamm den Kopf an. Benommen blieb er liegen.
    Cristofero, der ebenfalls »abgestürzt« war, war schon wieder auf den Beinen und tappte auf einen der Betäubten zu. Er hockte sich neben ihn, drehte sich herum und fummelte dessen Dolch aus der Gürtelscheide hervor. »Eh, deMontagne, wollt Ihr so gut sein, für einen Moment herüberzukommen, daß wir uns gegenseitig die Fesseln durchschneiden können? Ich denke, das könnte in unserer derzeitigen Lage recht hilfreich sein.«
    Zamorra sah zu dem Ast empor. Der hing immer noch unversehrt am Baum. Aber der Strick, der Cristofero und Zamorra zugleich hatte henken sollen, hatte der Belastung nicht standgehalten und war gerissen. In diesem Moment war Zamorra heilfroh, daß die Söldner nicht genau gewußt hatten, wie sie den Knoten ansetzen mußten. Hätten sie es richtig gemacht, hätte schon der leichte Ruck genügt, den beiden Deliquenten das Genick zu brechen. So aber, wie sie geknüpft waren, hätten die Schlingen sie langsam erwürgt - was letztendlich ihre Rettung gewesen war.
    Cristofero und Zamorra befreiten sich gegenseitig von den Fesseln. Der Waibel richtete sich gerade wieder auf. Aber er wirkte nicht kampflustig, sondern rieb sich die schmerzende Stirn. Zamorra nahm ihm das Amulett wieder ab.
    Cristofero versetzte ihm einen Fußtritt gegen die Wade. »Elender Tölpel«, rügte er. »Wenn Er das nächste Mal Leute aufhängen will, sorge Er dafür, daß man einen haltbaren Strick nimmt und nicht solch morschen Zwirn! Aber fragwürdige Gestalten Seiner Art besitzen ja nicht die Fähigkeit zum logischen Denken. Nur gut, daß es Menschen wie mich gibt, die das noch können…«
    Er fand seinen Degen, den man ihm bei der Gefangennahme abgenommen hatte, und legte ihn wieder an. Vermutlich hätte er eher den König verleugnet, als sich von dieser Waffe zu trennen. Nicole hatte einmal die Vermutung geäußert, er trage die Klinge sogar nachts im Bett, und das sei der Grund, weshalb er mit seinen mittlerweile 50 Lebensjahren immer noch unverehelicht sei…
    In großzügiger Selbstverständlichkeit beschlagnahmte Cristofero zwei der Pferde. »Ihr könnt doch hoffentlich reiten, deMontagne!« sagte er. »Sitzt einfach auf. Wollen doch mal sehen, ob wir Eurer Gespielin nicht die hirnlosen Verfolger vom Leib schaffen können!«
    Er brauchte drei Anläufe, um sich ohne Hilfe in den Sattel zu schwingen; immerhin machte sein Körpergewicht ihm zu schaffen. Zamorra schwang sich in den Sattel des anderen Pferdes. Sonderlich wohl war ihm dabei nicht -andererseits hatten diese Kerle ihnen ans Leben gewollt, und da war eine Entschädigung in Form zweier Pferde durchaus akzeptabel. Cristofero lenkte sein Pferd auf den immer noch benommenen Waibel zu.
    »Vielleicht geschieht es ja, daß Er uns in etwa vierzig Jahren noch einmal über den Weg humpelt. Dann mag Er mir die beiden Pferde in Rechnung stellen. Bis dahin denk Er mal darüber nach, wie Er mit anderen Menschen umspringt. Adios, hombre!«
    Er gab dem Beutepferd die Sporen und preschte davon.
    ***
    Nicole faßte einen schnellen Entschluß. Über mögliche Folgen konnte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Die mußte sie einfach auf sich zukommen lassen.
    Der Gnom war eindeutig ein Gefangener. Der Himmel mochte wissen, wie es ihm gelungen war, dem Lachenden Tod auf dem Schlachtfeld von Verdun zu entgehen. Aber es gab keinen Zweifel - er war es! Auf den Gedanken, es vielleicht mit einem früheren Ich des Namenlosen zu tun zu haben, kam Nicole nicht. Fest stand, daß sie ihm helfen mußte, obgleich sie selbst eigentlich Hilfe brauchte. Denn die berittenen Söldner waren immer noch hinter ihr her.
    Sie war

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