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0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß er nicht bei diesem Gasangriff gestorben ist.«
    Seine Wortwahl forderte das »Aber« regelrecht heraus.
    »Nichts aber«, erwiderte Amos. »Ich habe mich allerdings auch nicht weiter um ihn gekümmert. Mir fehlte die Zeit. Außerdem konnte ich damals mit ihm herzlich wenig anfangen. Er trug eine belgische Uniformhose und das Amulett vor der nackten Heldenbrust. Eigentlich erinnere ich mich nur deshalb an ihn. Das Amulett machte mich stutzig. Aber er rannte davon. Er trug eine blonde Frau, und ein dicker, rotbärtiger Mann war bei ihm. Jetzt weiß ich, daß es Zamorra war. Die Daten passen zu meiner Erinnerung.« Er berührte die Diskette, die immer noch auf dem Tisch lag. »Ich habe ihn dann aus den Augen verloren, aber da war er längst aus dem Bereich des Gases heraus. Nebenbei muß er noch einen ›schlafenden Agenten‹ der Dynastie der Ewigen ausgeschaltet haben. Zumindest deutete damals für mich alles darauf hin. Ich wußte nur nicht, wer dieser Mann war. Jetzt weiß ich es. Verstehen Sie nun endlich, warum ich keine Lust habe, noch einmal in jene Zeit zurückzukehren?«
    Patricia schüttelte den Kopf.
    »Sie können aber nicht mit Bestimmtheit sagen, daß er überlebt hat! Außerdem haben Sie sich eben selbst widersprochen.«
    Amos beugte sich interessiert vor. »Ja? An welcher Stelle?«
    »Sie behaupteten vorhin, es könne auch eine der vielen anderen Zeitreisen Zamorras gewesen sein. Jetzt aber wollen Sie auch Don Cristofero gesehen haben.«
    Arnos lachte leise. »Ich sprach von einem dicken, rotbärtigen Mann. Das muß nicht unbedingt Ihr Don gewesen sein…«
    »Er ist nicht mein Don!«
    »Besitzverhältnisse dieser Art interessieren mich herzlich wenig«, grinste Amos. »Ihnen selbst ist es doch sicher auch schon mal vorgekommen, daß die Erinnerung nur stückweise kommt! Die ganze Sache liegt immerhin schon… wann war das? 1916? - wenigstens 77 Jahre zurück! Können Sie sich noch auf Anhieb an jede Einzelheit erinnern, die sich vor 77 Jahren abgespielt hat? Aber da haben Sie ja noch gar nicht gelebt. Ich schon, und in diesen fast acht Jahrzehnten hat sich viel ereignet, das alles hier oben drin«, er deutete auf seinen Kopf, »gespeichert und verarbeitet wurde. Da dauert es beim Speicherabruf schon mal ein paar Minuten. Nicht einmal bei diesen Apparaten«, er deutete auf den wieder im Handkoffer verpackten Laptop, »ist es viel anders. Selbst die schnellsten Suchprogramme brauchen ihre Zeit. Noch Fragen?«
    »Was wurde aus Zamorra?«
    Amos zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin kein Auskunftsbüro. Vielleicht finden Sie ja in Ihren schlauen Büchern weitere Fotos«, sagte er sarkastisch.
    »Aber Sie waren doch längere Zeit dort«, beharrte Patricia. »Sie sagten selbst, daß Sie jemanden suchten, den Sie dann später erst fanden…«
    »Na schön«, brummte Amos. »Zamorra verschwand plötzlich, zusammen mit den beiden anderen. Schwupp - Kerze aus, Zamorra weg. War das jetzt endlich alles?«
    »Ihm ist also die Rückkehr in unsere Zeit geglückt?« überlegte Patricia. »Aber warum ist er dann noch nicht wieder hier? Es muß etwas passiert sein! Hören Sie, Mister Amos, ist er Ihnen vielleicht später noch einmal über den Weg gelaufen?«
    »Unzählige Male«, bestätigte Sid Amos. Er deutete in die Richtung, wo sich am Berghang Château Montagne befand. »Seit er vor etwa zwanzig Jahren dieses verflixte Schloß erbte und das Amulett fand. Und er hatte natürlich prompt nichts Besseres zu tun, als mir und meinesgleichen den Himmel einzufrieren… äh, bei Ihnen sagt man wohl, die Hölle heiß zu machen.« Er grinste spöttisch und ließ nicht erkennen, ob er diesen Vergleich wirklich ernst meinte.
    »Sie wissen genau, was ich meine!« sagte Patricia zornig.
    Amos nickte. »Sicher. Aber all das ändert doch nichts an den Fakten. Ich bin Zamorra in der Vergangenheit bestimmt einige Male begegnet. Aber verlangen Sie nicht von mir, daß ich mich an jedes Detail meines Lebens erinnere. Um noch einmal den Vergleich mit einem Computer zu wählen«, er deutete wieder auf den Laptop, »es sind etliche Jahrtausende, die in meinem Oberstübchen gespeichert sind. Jahrtausende, Lady!«
    »Aber Sie sind kein Mensch, sondern ein Dämon…«
    »Und was ändert das an der Aufnahmekapazität und dem Erinnerungsvermögen des Gehirns? In diesen Dingen unterscheiden wir uns gar nicht so sehr. War das jetzt endlich alles?«
    Patricia schluckte. »Warum gehen Sie nicht trotzdem in die Vergangenheit und versuchen ihn

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